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Jan Fabel 05 - Walküre

Titel: Jan Fabel 05 - Walküre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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Fährte zu sein, quälte ihn weiterhin.
    Er war auf dem Rückweg zu seinem Büro, als Anna sich meldete.
    »Ich bin von einer sehr aufgeweckten, sehr eifrigen Kom­missarin vom Kommissariat 12 am Klingberg angerufen wor­den. Sie will unbedingt mit dir sprechen. Ich habe gesagt, dass du zurückrufen würdest, aber da du in der Gegend bist...«
    »Worum handelt es sich?«
    »Um einen Selbstmord. Wirkt eindeutig, und er hat einen Brief hinterlassen. Machte einen Kopfsprung und landete auf dem Gesicht. Ihren Beschreibungen zufolge hat der Knabe nun anscheinend Augen am Hinterkopf.«
    »Anna ...« Fabels Stimme hatte einen warnenden Tonfall.
    »Jedenfalls hat sie sich gemeldet, weil sie meint, dass etwas an der Sache nicht ganz koscher ist. Sie räumt ein, dass ihr Ver­dacht unbegründet sein könnte, aber sie wollte mit dir darüber sprechen.«
    »Hat sie speziell nach mir gefragt?«
    »Ich glaube, sie ist hinter meinem Job her. Ihr Timing ist erstklassig.«
    Fabel überging Annas Spott. »Ist sie jetzt im Dienst?«
    »Ja. Ich sollte dir doch wegen der Walküre Bescheid geben. Wegen jedes Todesfalls, an dem Zweifel bestehen könnten.«
    »Wie heißt sie?«
    »Iris Schmale ... Ihr schulmädchenhafter Überschwang wird es bestimmt leicht machen, sie zu erkennen.«
     
    Das Polizeikommissariat 12 am Klingberg war weniger bekannt als die Davidwache, doch architektonisch übertraf es sie wahr­scheinlich noch. Es war ein prächtiges Backsteingebäude, und man hatte die zwischen 1906 und 1908 errichtete Polizeiwache am Klingberg in den Komplex des Chilehauses integriert. Das in Form eines scharfen Schiffbugs gebaute Chilehaus wiederum stand im Kontorhausviertel und war eines der weltberühmten Wahrzeichen Hamburgs.
    Fabel unterdrückte ein Grinsen, als Kriminalkommissarin Iris Schmale ihn im Hauptbüro begrüßte. Sie entsprach ganz Annas Vorstellung: jung, unverbraucht und sprudelnd vor En­thusiasmus. Sie hatte rebellische, leuchtend rote Haare, die zu einem langen Pferdeschwanz zurückgebunden waren, und ihre blasse Haut war von Sommersprossen übersät. Dadurch erhielt sie ein mädchenhaftes Aussehen.
    »Wie ich höre, haben Sie einen Selbstmord, an dem etwas faul zu sein scheint«, sagte Fabel.
    »Jawohl, Herr Erster Hauptkommissar. Der Tote heißt Peter Claasens. Er besaß und leitete eine Makleragentur am Rand des Kontorhausviertels. Allem Anschein nach hatte sein Leben eine Menge Annehmlichkeiten zu bieten. Frau, Kinder, ein äußerst erfolgreiches Unternehmen.«
    »Viele Menschen mit Familie und einem erfolgreichen Un­ternehmen begehen Selbstmord«, wandte Fabel ein. »Und der Verstorbene hat offenbar eine Nachricht hinterlassen.«
    »Eben!«, rief die Kommissarin. Fabel gelang es nicht, ein Grinsen über ihren Eifer zu unterdrücken. »Das ist es ja. An dem Abschiedsbrief ist etwas ...« Sie suchte nach dem richtigen Wort. »Mehrdeutiges.«
    »Haben Sie ihn bei sich?«
    Sie reichte ihm ein Blatt Papier. »Das ist eine Fotokopie. Der Brief wurde ein paar Meter neben seiner Leiche gefunden. Kein Blut darauf. Die einzigen Fingerabdrücke waren die des Ver­storbenen.«
    Fabel las den Brief laut vor. »>Liebe Marianne ...«< Er hob eine Augenbraue. »Seine Frau.«
    »>Liebe Marianne, es tut mir leid, dies tun zu müssen, und ich weiß, dass Du zurzeit sehr wütend auf mich bist. Aber Du wirst verstehen, dass es für mich keinen anderen Ausweg gibt. Es ist schlimm, Dich und die Kinder verlassen zu müssen, doch es ist die beste Lösung. Ich habe sichergestellt, dass Ihr alle ver­sorgt sein werdet, und ich möchte, dass Ihr wegen der einzigen Entscheidung, die mir möglich war, nicht schlecht von mir denkt. Dies ist meine Entscheidung, und Du sollst wissen, dass niemand anders hierbei eine Rolle gespielt hat. Es ist schade, dass ich nicht jeden Tag da sein werde, um die Kinder heran­wachsen zu sehen, aber ich konnte einfach nicht so weiterma­chen wie bisher. Ich weiß, dass Du mich verstehen wirst. Auf Wiedersehen ... Peter.«< Fabel gab Iris Schmale die Kopie zu­rück. »Haben Sie mit der Frau gesprochen?«
    »Selbstverständlich. Ich weiß, dass es Hinterbliebenen oft schwerfällt, den Gedanken an einen Selbstmord zu akzeptieren, aber Marianne Claasens weigert sich einfach zu glauben, dass er so etwas getan haben könnte. Und sie kommt mir nicht vor wie jemand, der durch den Schock überwältigt worden ist. Sie verschließt sich nicht der Realität, sondern sie ist wirklich über­zeugt, dass ihr Mann sich nicht

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