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Jan Fabel 06 - Tiefenangst

Titel: Jan Fabel 06 - Tiefenangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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mortis. Eine Kopfseite des Politikers, über der rechten Schläfe, war stark eingedrückt, geradezu verbeult, und durch das Haar verlief dort, wo er von einem schweren Gegenstand getroffen worden war, eine hässliche tiefe Wunde. Um Müller-Voigts Kopf hatte sich eine Lache aus dunklem, dickflüssigem Blut gebildet. Etwas Widerwärtiges schien in Fabels Magen zu flattern, als er merkte, dass Müller-Voigt dieselbe Kleidung trug wie bei ihrem letzten Treffen.
    »Wie lange ist er in etwa schon tot?«, fragte er.
    »Frisch ist er nicht«, antwortete Brauner. »Länger als einen Tag. Vielleicht zwei.«
    Fabels Muskeln verkrampften sich.
    »Wie bitte?«, knurrte van Heiden über Fabels Schulter hinweg.
    Brauner lachte leise und warf Fabel einen prüfenden Blick zu, bevor er sich an van Heiden wandte. »Das Opfer ist schon länger als einen Tag tot. Wo liegt das Problem?«
    »Ich habe mich vorgestern Abend mit dem Opfer getroffen«, erklärte Fabel mit trüber Stimme. »Hier.«
    »Ah …« Brauner legte die Stirn in Falten.
    »Einen Moment …« Fabel drehte sich zu Menke um. »Haben Sie nicht gesagt, dass Müller-Voigt gestern ein Treffen mit Ihnen versäumt und deshalb per E-Mail abgesagt hat?«
    »Ach ja …«, erwiderte Menke schwerfällig. »Aber leider haben wir die E-Mail nicht mehr. Oder genauer gesagt, auch keine unserer anderen E-Mails. Ich muss zugeben, dass Ihre Bedenken wegen der Sicherheit gerechtfertigt waren. Die Nachricht, die von Müller-Voigts Computer geschickt wurde, hat nämlich unser ganzes System ruiniert. Anscheinend ist es mit dem Klabautermann-Virus infiziert worden. Aber natürlich lässt sich aus einer E-Mail nicht folgern, dass er da noch lebte. Sein Mörder könnte sie von Müller-Voigts Adresse aus gesendet haben.«
    »Von Müller-Voigt weiß ich, dass sein Computer infiziert war«, sagte Fabel. »Aber er hatte ihn zur Säuberung weggegeben und inzwischen einen neuen, unverseuchten Computer benutzt. Außerdem verwendete er ein neues E-Mail-Konto. Also würde ich sagen, dass Ihre verseuchte Mail nicht von ihm kam.«
    »Herr Meyer«, rief van Heiden Werner zu. »Ich möchte, dass Sie die alleinige Leitung dieses Falles übernehmen.« Er wandte sich an Fabel. »Sie haben angesichts unserer Situation bestimmt Verständnis.«
    »Meinem Eindruck nach«, sagte Fabel, »bin ich hier der Einzige, der sich in einer Situation befindet.«
    »Sie erwähnten, dass Sie bei Ihrem Besuch hier ein Bild von der mysteriösen verschollenen Frau gesehen haben«, fuhr van Heiden fort. »Wo ist es?«
    Fabel zeigte auf den digitalen Bilderrahmen. »Darauf.«
    Brauner lehnte sich über das Sofa, griff nach der Fernbedienung und wollte sie Fabel geben. Stattdessen nahm van Heiden sie an sich und betrachtete die Bilder.
    »Das sind ausschließlich Fotos von Meerespanoramen, wenn ich mich nicht irre«, sagte der Kriminaldirektor stirnrunzelnd.
    »Das ist ein Digitalrahmen«, erläuterte Fabel. »Darauf kann man Hunderte von Fotos speichern. Darf ich?«
    Jedes Mal, wenn Fabel auf den Knopf drückte, erschien ein neues Bild. Meerespanoramen, eine Menge Meerespanoramen, einige Bilder der Gegend um das Alte Land und mehrere Küstenszenen, viele mit Leuchttürmen. Keines mit Müller-Voigt oder anderen Personen darauf. Bevor sie sich auch nur die Hälfte angeschaut hatten, wusste Fabel bereits, dass sie kein Foto von Meliha Yazar finden würden.
    Nachdem sie sämtliche auf dem Gerät gespeicherten Fotos hatten durchlaufen lassen, fragte van Heiden: »Und Sie sind sich sicher, dass Sie die Frau, die Müller-Voigt für verschollen gehalten hat, auf diesem Ding gesehen haben?«
    »Absolut. Jemand hat das Foto gelöscht. Und eine Menge anderer Bilder.«
    »Genau wie die SMS, die Ihnen vor ein paar Tagen den Fundort des Opfers mitgeteilt hat.«
    »Genau …« Fabel gab Brauner die Fernbedienung zurück. »Du solltest das eintüten. Wer immer Müller-Voigt umgebracht hat, muss mit seinem Spielzeug gespielt haben.«
    Brauner nickte. »Übrigens …«, er hob einen großen, durchsichtigen Spurensicherungsbeutel vom Boden auf, »… scheint dies die Mordwaffe zu sein. Ein verdammt hässliches Ding, wenn ihr mich fragt. Jedenfalls kleben Blut, Haare und Haut an seinem Sockel, und sein Gewicht und seine Form passen zu der Verletzung an Müller-Voigts Schädel. Wir nehmen es zur Überprüfung der Fingerabdrücke mit. Was ist los, Jan?«
    Fabel betrachtete den Spurensicherungsbeutel und seinen schweren, beschmierten Inhalt in

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