Jane Blond 01 - Jane Blond - Die Super-Agentin
ziemlich langweilig, das muss ich schon sagen! Doch ab jetzt wird die Sache heiß, mächtig prächtig spannend! Solomon hat nämlich eine so gewaltige Entdeckung gemacht, dass er sich nicht mehr sicher ist, wem er noch trauen kann. Er wurde schon einmal von jemandem aus den eigenen Reihen betrogen, und genau aus diesem Grund ist die Baresi-Gruppe hinter ihm her. Der Verräter hat ihnen einen Tipp gegeben und erzählt, dass Solomon ein riesengroßes Geheimnis hat. Pure Gier und Boshaftigkeit motiviert sie, und das macht sie so gefährlich. Du hast ja heute gesehen, wozu sie imstande sind. Wie auch immer, Solomon musste in den Untergrund abtauchen, um seine Entdeckung zu schützen, doch kurz bevor er verschwand, hat er dir eine Nachricht zukommen lassen - und er hat mich geschickt, um dein persönlicher SPIT zu sein.«
Janey konnte ihre Mutter oben auf dem Treppenabsatz hören, doch sie war wie versteinert. Sie musste mehr wissen. »Mein Spit?«
»S.P.IT., Janey. Solomons Polywissenschaftliche Institution: Trainer. Du bist jetzt eine Agentin in Ausbildung. Ich werde dich begleiten und dir alles beibringen, was du wissen musst, um eine phantastische Super-Agentin zu werden. Und ich werde auch auf dich achtgeben, soweit es mir möglich ist.«
»Aber erzähl mir noch etwas über Onkel Solomons Geheimnis. Warum hat er mir eine Nachricht geschickt? Wer ist Jane Blond? Sag mir ...«
»Ich komme!«, rief Jean Brown die Treppe hinunter mit einer Stimme, als würden sie Verstecken spielen.
Janeys Mund stand offen vor Verwirrung, und Big Rosie kniff sie links und rechts in ihre Wangen. »Keine Zeit jetzt, Süße. Ich werde bald zurück sein. Pass auf deine Mutter auf.«
Und mit einer überraschenden Eleganz für eine Frau mit ihrem Leibesumfang huschte sie aus dem Zimmer hinaus in die Dunkelheit.
In dieser Nacht lag Janey stundenlang wach, ihre Gedanken drehten sich immer und immer wieder um das, was an diesem Tag alles passiert war. Schließlich schluckte sie ihren Stolz hinunter und schlich zu ihrer Ma ins Schlafzimmer. Die Nachttischlampe war noch an, ihre Mutter lag flach auf dem Rücken und starrte an die Zimmerdecke. Als sie Janey bemerkte, sah sie auf.
»Kannst du auch nicht schlafen?«
»Ich muss immer an das denken, was Big Rosie gesagt hat.«
Frau Brown holte tief Luft. »Ich denke auch viel an deinen Vater. Ich wünschte, ich könnte mich besser an ihn erinnern.«
Janey nickte. »Ich auch, Ma. Und was ist mit Onkel Solomon? Warum hast du ihn nie getroffen? War er nicht einmal bei eurer Hochzeit?«
»Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht, Janey.« Ihre Mutter zuckte so stark mit den Schultern, dass das Federbett sich hob und senkte. Sie stieß einen tiefen Seufzer aus. »Die Hochzeit ist in meiner Erinnerung ganz verschwommen. Aber ich glaube, dass dein Onkel Sol zu der Zeit als Entwicklungshelfer in Äthiopien gearbeitet hat. Er konnte dort nicht einfach alles stehen und liegen lassen und nach Hause kommen. Und dann, als dein Vater starb ... Ich hab es versucht, Janey. All die Jahre habe ich wirklich versucht, Kontakt zu Solomon aufzunehmen. Ich glaube, er möchte sich nicht an die Vergangenheit erinnern. Ja, er schickt dir merkwürdige Geschenke. Aber ich glaube, er ist einfach nicht an Kinder und Familienleben gewöhnt. Vielleicht weiß er nicht, wie er damit umgehen soll. Es tut mir so leid.«
Ihre Ma küsste sie auf die Stirn, und Janey lächelte. »Mir geht's schon viel besser, nachdem wir drüber geredet haben. Ich geh dann mal zurück in mein Zimmer.«
»Ist gut, mein Schatz.« Ihre Mutter gähnte, sie fühlte sich jetzt offenbar auch besser. »Gute Nacht.«
Janey flitzte zurück in ihr Zimmer. Ihre Nachdenklichkeit war verschwunden, denn die Worte ihrer Mutter hatten sie an etwas erinnert, das Big Rosie erwähnt hatte. Unter ihrem Bett suchend, holte Janey einen verbeulten Pappkarton hervor, in dem einmal ihre ersten Schuhe für die Schule gewesen waren.
»Bingo!«
Als sie den Deckel abnahm, fiel ihr Blick auf die kleine Anzahl Geschenke, die Onkel Solomon ihr im Laufe der Jahre geschickt hatte. Es waren eigentlich ganz gewöhnliche Sachen, doch für Janey hatten sie einen unschätzbaren Wert. Da gab es zum einen ein kleines Fläschchen mit Parfüm. Ihre Mutter hatte damals ein bisschen auf Janey und sich selbst gesprüht und dann stundenlang gelacht und sich darüber ausgelassen, dass Janey dafür noch viel zu jung sei und wie unsinnig das von Onkel Solomon doch wäre. Sie hatte sich so
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