Jane Blond 01 - Jane Blond - Die Super-Agentin
nachgeschaut?«
»Das ist gar keine so blöde Frage.« Big Rosie kaute immer noch und verstreute überall Zucker. »Es liegt dermaßen auf der Hand, dass man es glatt übersehen könnte, nicht wahr? Das Problem ist, dass niemand, aber auch gar niemand überhaupt weiß, wo er wohnt. Selbst ich habe ihn noch nie zu Gesicht bekommen, geschweige denn sein Haus.«
»Vielleicht wohnt er ja am Nordpol beim Weihnachtsmann - immerhin hat er einen Rauschebart und sieht so ähnlich aus«, sagte Janey und dachte dabei an das Firmenlogo von Sol Eis.
Big Rosies Miene hellte sich auf. »Du kannst genauso gut dort wie anderswo suchen. Gute Idee, Blond. Mach dich fertig für heute Abend. Ich suche deine Ausrüstung zusammen - irgendwo muss ich noch einen Schneepflug haben ...«
»Das war ein Scherz!«, sagte Janey schnell und dachte mit Schrecken an eine neue SPIollit-Reise, womöglich auch noch zum Nordpol. Glücklicherweise klingelte es drüben in ihrem Haus an der Tür, bevor Big Rosie noch etwas sagen konnte. »Ich geh lieber mal rüber und schau nach, wer das ist.«
»Sei vorsichtig!«, murmelte Big Rosie mit vollem Mund. Janey zeigte mit ihrem Daumen zuversichtlich nach oben und zwängte sich durch den Kamin. Schnell zog sie ihren Bademantel an, ging nach unten und lugte durch den Türspion.
Sie konnte niemanden sehen. Doch plötzlich klingelte es noch einmal, der grelle Ton ging direkt in Janeys Ohr. Sie legte die Kette vor und öffnete die Tür.
»Hab dich heute Morgen gar nicht gesehen«, sagte eine heisere Stimme. »Ich dachte, vielleicht bist du wieder irgendwo reingefallen und brauchst meine Hilfe. Alles klar bei dir?«
»Freddie!« Janey fummelte an der Kette herum und öffnete die Tür. »Komm rein! Ich hatte letzte Nacht einen kleinen Unfall, aber jetzt geht's mir schon wieder ganz gut. Du tauchst wirklich immer dann auf, wenn ich dich brauche, nicht wahr?«
Freddie grinste. »Hier, hab ich gerade auf der Schwelle gefunden.«
Er überreichte ihr eine kleine Schachtel mit teuren Pralinen, jede davon einzeln und unterschiedlich farbig verpackt. Mit einer violetten Schleife war eine kleine rosa Karte an der Box befestigt. »Tut uns leid wegen gestern Abend - wir hoffen, es geht dir besser. Liebe Grüße von A und Frau H.«
»Worum geht's?«, fragte Freddie und versuchte, über ihre Schulter zu sehen.
Janey nahm sich eine Praline, bot Freddie auch eine an und erzählte dann eine Kurzversion der Geschehnisse. Freddie hatte den Mund voller Schokolade, wanderte durch die Küche und öffnete Hängeschränke. »Es ist einfach so auf deinen Kopf gefallen, ohne dass jemand drangestoßen ist?«
Janey wusste, dass sie nicht zu viel erzählen durfte - es gab keinen Grund, Freddie mit hineinzuziehen. Vielleicht gefährdete sie ihn sogar. »Ja, einfach so.«
Freddie runzelte die Stirn, doch Janey wurde von weiteren Fragen verschont, denn es klingelte schon wieder an der Tür. Dieses Mal war die Person groß genug, um durch den Türspion gesehen zu werden. Es war Janeys Lehrerin, Frau Aron. Ihr nettes Gesicht blickte sorgenvoll auf Janey.
»Hallo, Janey! Geht es dir gut? Ich war heute den ersten Tag wieder da und dachte mir, ich komme in der Mittagspause schnell vorbei, um nach dir zu sehen. Oh, tut mir leid, du hast Besuch«, sagte Frau Aron, als sie Freddie in der Küche sah.
»Das macht nichts. Kommen Sie ruhig herein!«, sagte Janey grinsend. Sie ließ ihre Lehrerin durch und sah beunruhigt, dass Freddie Frau Aron mit einem angewiderten Blick begegnete, als sie beide die Küche betraten. Ihre Lehrerin wurde rot. Freddie stand auf, verabschiedete sich hastig und verließ das Haus. Janey nahm sich vor, nächstes Mal ein ernstes Wort mit ihm zu reden, weil er so unhöflich gewesen war.
»Sie haben also von meinem Unfall gehört?«, fragte Janey und drehte sich wieder zu Frau Aron.
»Unfall? Nein.« Frau Aron setzte sich und schlug die Beine übereinander. »Ich habe nur bemerkt, dass du heute Morgen nicht in der Schule warst. Und da du letztes Mal kurz davor warst, mir etwas zu erzählen - na ja, ich hatte befürchtet, dass dir vielleicht irgendetwas zugestoßen ist.«
»Hat Frau Halliday Ihnen nichts gesagt?«
»Nein. Ich habe Frau Halliday heute noch gar nicht gesehen.« Frau Aron sah zunehmend besorgt aus. »Ist alles in Ordnung mit dir, Janey? Ich bin mir sicher, dass ich dir irgendwie helfen kann, wenn du mir nur sagen würdest, was dich bedrückt.«
Janey konnte Frau Aron auf keinen Fall erzählen, was los
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