Jane Blond 01 - Jane Blond - Die Super-Agentin
über den Fußboden wie eine Rakete, fixierte sein Ziel, streckte seine Beine und grub seine Krallen tief in das Hinterteil von Bratwurst. Der Hund rutschte winselnd über den Boden direkt vor Goldlöckchens Füße, doch Zoff ließ nicht los, und so flogen sie zusammen weiter, quer durch die Menschenmenge. Gäste, die im Weg standen, stoben erschrocken nach allen Seiten auseinander. Bratwurst versuchte erneut, zu seiner Herrin zu laufen, und drehte sich so unvermittelt um die eigene Achse, dass Zoff keine Chance hatte und loslassen musste. Da er so viel Schwung hatte, flog er durch die Luft und prallte mit Billy und Barry zusammen. Die beiden Männer erschraken, stolperten und fielen übereinander, wobei sie noch lauter jaulten als der Kater.
Trotz des Durcheinanders ging Janey in Gedanken schnell alle Fluchtmöglichkeiten durch. Einige der ahnungslosen Gäste halfen den Baresi-Leuten wieder auf die Beine. Es würde keine Minute dauern, bis sie wieder hinter ihr her waren, zumal sie jetzt alle so wütend waren wie nie zuvor. Es war aussichtslos. Janey hatte keine SPIon-Handschuhe, keinen SPIollit, nicht mal Onkel James konnte ihr beim Fokussieren helfen. Einzig ihr Agentenkopf konnte ihr noch aus der Patsche helfen. Und ihr Kater, der eher an eine Kreuzung aus Katze und Zebra erinnerte.
Dann hatte Janey plötzlich doch eine Idee. Onkel James würde ihr vielleicht nicht helfen können, aber sie hatte ja noch einen weiteren Onkel.
Janey raste am Büfett entlang zurück, bis zu dem Punkt, an dem sie die Stimme zuletzt gehört hatte. Sie tat so, als würde sie in Panik ihre Hände vors Gesicht halten, doch durch ihre Finger hindurch flüsterte sie verzweifelt: »Onkel Sol! Wenn du mich hören kannst, dann hilf mir! Hilf mir, bitte!«
Und dieses Mal konnte Janey genau hören, woher die Stimme kam. »Du musst singen, Janey. Singen!«
Trotz aller Aufregung stellte Janey verwirrt fest, dass sie sich gerade mit dem gefrorenen Schwan unterhalten hatte. Dann sprang sie auf einen Tisch und klatschte laut in die Hände.
Janeys großer Auftritt
Janeys schlimmster Albtraum war Realität geworden.
Immerhin trug sie nicht ihr pinkfarbenes Tutu, doch sie stand im Scheinwerferlicht, bekleidet mit einem durchsichtigen Duschvorhang, auf einem Tisch vor einer riesigen und sehr verwirrten Menschenmenge. Und nun musste sie auch noch singen. Sie sollte diese Leute unterhalten, obwohl ihre Stimme schrecklicher klang als die von Bratwurst, wenn er Zoffs Krallen im Rücken hat.
Ich kann das nicht!, dachte sie. Sie verstand auch nicht, wieso Singen sie jetzt retten sollte, aber sie musste Onkel Solomon einfach vertrauen. Vielleicht hatte er einen Plan.
Zweihundert Augenpaare waren auf Janey gerichtet. Selbst die Baresi-Anhänger standen wie angewurzelt da.
Am liebsten wäre sie vom Tisch gesprungen und so schnell wie möglich weggelaufen. Doch das würde sie vermutlich nicht retten. Und vor allem würde es auch Onkel Solomon nicht helfen. Außerdem war das nicht der Stil von Jane Blond. Sie machte sich groß und nahm ihre Schultern zurück, wobei sie ihr Publikum nervös anlächelte.
»Ähm, hallo!«, fing sie lahm an. Sie entdeckte ihren völlig verblüfften Onkel James auf der Tanzfläche, sein Mund stand weit offen.
»Hallöchen allerseits! Ähm, Sie werden mich nicht kennen, aber ich heiße Janey und bin eine sehr, sehr gute Freundin von ... von Bratwurst.« Gute Freundin eines Hundes? Nicht so schlau, Janey, dachte sie. Doch zu ihrer Überraschung bekam sie Applaus; ganz eindeutig hatte der überwiegende Teil der Leute keine Ahnung, dass Bratwurst nur ein kleiner, bösartiger Hund war.
»Nun, wie Sie alle wissen, ist heute ein ganz besonderer Abend für Bratwurst, der Hund der St. Barons. Deshalb sind wir alle hier versammelt! Ja, es ist ein besonderer Abend für Bratwurst und seine wunderbare Besitzerin, ähm ... Goldlöckchen! Und auch für Billy dort hinten, genauso wie für Barry neben ihm. Für Frau Aron - ich meine natürlich Susanne, in dem hübschen Kleid. Und für Edna, die einen dicken Applaus für das leckere Büfett verdient hat.«
Während sie sprach, klatschte sie andeutungsweise einmal in die Hände, und das Publikum applaudierte sofort, als wäre es einstudiert. »Und deshalb«, brüllte Janey, um sich Gehör zu verschaffen, »sollten wir alle jetzt dieses besondere festliche Lied singen, das wir alle so sehr mögen!«
Die Leute sahen sie erwartungsvoll an. Janey wünschte, Big Rosie wäre jetzt hier und
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