Jane Blond 01 - Jane Blond - Die Super-Agentin
würde sich schnell einen Rap für sie ausdenken. Aber sie war es leider nicht. Also lächelte sie mutig, holte tief Luft und fing an zu singen.
»Zum Geburtstag viel Glück ...« Zu ihrer großen Erleichterung fiel das gesamte Publikum sofort mit ein und sang lautstark: »Zum Geburtstag viel Glück! Zum Geburtstag, lieber Bratwurst, zum Geburtstag viel Glück!«
Donnernder Applaus ertönte. Die Baresi-Mitglieder waren rasend vor Wut und kamen mit ausgestreckten Armen auf sie zu.
»Noch mal!«, rief Janey laut. »Und jetzt nehmt sie alle auf die Schultern und lasst sie hochleben!«
Die Baresi-Leute waren der Menge hilflos ausgeliefert und konnten nicht verhindern, dass unzählige Hände nach ihnen griffen und sie hochhoben. Im Takt der Musik wurden sie hochgeworfen und von der Menschenmenge wieder aufgefangen. Janey konnte sehen, dass sogar Edna in der Luft schwebte und ihre geblümten Unterhosen zur Schau stellte. Janey hatte nicht viel Zeit. Sie sah sich schnell im Saal um, zur Decke hoch und entlang der Wände, um einen Fluchtweg zu finden.
»Oje, Onkel Sol. Ich hoffe, ich bin nicht verrückt geworden«, murmelte sie und lehnte sich dabei über den Schwan. Ein dünnes Lachen klang an ihre Ohren, irgendwie ganz weit weg und eisig. Wo hatte sie das schon einmal gehört?
Das Singen hörte auf, und die Baresi-Leute wurden hinuntergelassen. Goldlöckchen hatte auch wieder festen Boden unter den Füßen. Schnell wie der Blitz griff Janey in das Innere der ausgehöhlten Schwanenflügel und holte mehrere mit Wunderkerzen gespickte Ananasse heraus.
»Gut gemacht, Leute!«, rief sie der Menge zu. »Und jetzt kommt das Finale!«
Und mit diesen Worten begann Janey, die brennenden Ananasse in das Publikum zu werfen. Funken flogen durch die Luft, und ein paar fielen auf die Tischdecken, die sofort zu qualmen begannen. Ein paar reaktionsschnelle Leute im Publikum griffen geistesgegenwärtig zu den Feuerlöschern und sprühten wild um sich.
Während sich Rauch, Flammen, Löschschaum und Funken in dem Ballsaal ausbreiteten, rannte Janey ein paar Schritte zurück zu der Tafel mit dem Sitzplan. Eine funkensprühende Ananas hatte sie noch im Arm.
Plötzlich näherte sich Goldlöckchen. Ihr goldenes Haar war mittlerweile zerzaust und matt. Sie drängelte sich zwischen den Leuten hindurch, hechtete nach vorne und griff nach Janeys Kleid, um sie festzuhalten.
Janey sah, wie sich der Duschvorhang löste. Jetzt stand sie nur noch in ihrem Jane-Blond-Outfit da, und es fühlte sich phantastisch an. Genau das Gegenteil von ihrem Albtraum mit dem Tutu. Ihre Verfolgerin sah sie mit wütenden, zusammengekniffenen Augen an und angelte mit ihrer Hand nach Janeys Fuß - ihre Hände kamen Janey sehr bekannt vor. Sie hatte schlanke, hübsche Finger ...
»Du wirst mir nicht entkommen!«, schrie das Mädchen mit schriller Stimme. »Weißt du nicht, wer ich bin?«
»Bran!«, rief Janey verblüfft. »Du bist Bran.«
»Genau. Und du bist erbärmlich. Genau wie meine Schwester auf ihren Zetteln geschrieben hat ›Wäre Janey Brown noch langweiliger, dann ...‹«
»Neeeiiin!« In Janey stieg Wut hoch. Sie sprang los und trat Bran mit solcher Wucht in die Rippen, dass sie zu Boden stürzte.
Bran rappelte sich wieder auf. Sie sah jetzt sehr merkwürdig aus, denn ihre prachtvollen blonden Locken waren nach vorne über ihr Gesicht gerutscht. Verärgert langte sie nach oben und zog die Perücke herunter. Sichtbar wurde eine kleine, schmächtige Person mit ganz kurzen Haaren.
»Freddie?«, kreischte Janey schockiert.» Du bist Bran?«
Das bekannte Gesicht sah sie wütend an. Und auf einmal machte alles Sinn. Freddies komische, schroffe Stimme, die sich immer so verstellt anhörte, die Art, wie er auf den abgebrochenen Fingernagel reagiert hatte ... die silberne Halskette. Freddie war ein Mädchen!
»Ich heiße eigentlich Freda, nicht Freddie, du Dummkopf, aber jetzt bin ich Bran. Und weißt du, was noch? Ich bin dein schlimmster Albtraum.«
Doch Janey grinste inzwischen und wedelte mit der Wunderkerze, die sie noch in der Hand hielt. »Nein, das bist du nicht. Ich habe die Live-Variante meines größten Albtraums bereits hinter mir, und es geht mir gut dabei. Also, Freddie, jetzt kannst du mich mal richtig kennenlernen ... Was stand noch auf dem Zettel? So langweilig, dass ich unsichtbar werde?«
Janey riss sich los und sprintete zurück zu dem Schwan auf dem Büfetttisch.
»Halte dich fest, Onkel Sol! Ich hoffe, dieses Agentenwerkzeug
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