Jane Blond 02 - Jane Blond sucht Zoff
Lass uns noch mal die Büros unter die Lupe nehmen.«
Doch im selben Moment gefror Janey das Blut in den Adern. Als sie hinter sich das vielstimmige Knurren hörte, erkannte sie ihren Fehler.
Der Sonnenkönig
»Huch«, sagte Alex mit Janeys Stimme.
Sie drehten sich vorsichtig um und standen Rücken an Rücken. Von allen Seiten waren sie umzingelt. Nagetiere kamen drohend auf sie zu.
»Was sind das für Viecher?«, zischte Alex.
»Das sind Ratten«, antwortete Janey. »Riesige Ratten - eventuell Wasserratten. Vielleicht hatte die Nachricht an unserem Klassenzimmerfenster damit zu tun.«
Die größte Ratte setzte sich auf die Hinterbeine, und alle anderen taten es ihr mit gefletschten Zähnen nach. Als die kleinste Ratte den Angriff startete und auf sie zusprang, hob Janey instinktiv ihre rechte Hand und wollte Betäubungsgas abfeuern, doch sie fühlte nur den klobigen Boxhandschuh. »Kein Betäubungsgas?«
Alex starrte genauso verwirrt seinen Agentinnenhandschuh an. »Nein, aber schlag doch einfach zu.«
Die fiese Wasserratte flog durch die Luft und zielte auf Janeys Hals. Janey ballte die Faust, und Alex' Handschuh füllte sich sofort mit Druckluft. Er verdoppelte sich in Größe und Gewicht, sodass Janey sich fühlte, als hätte sie einen Ziegelstein in der Hand. Sie holte aus und ließ der fliegenden Kreatur ihre Faust auf die gefletschten Zähne krachen. Zu Janeys Erleichterung jaulte die Ratte auf und fiel in das Wellenbad.
Doch es gab keine Schonfrist. Sekunden später war das Tier wieder auf den Beinen, während eine weitere Ratte Alex' Knöchel angriff. Alex versuchte vergeblich, die Ratte zu treten, während er wütend mit dem Agentinnenhandschuh kämpfte.
»Kleiner Finger, Betäubungsgas!«, raunte Janey ihm zu und schlug erneut mit voller Wucht eine angreifende Ratte weg. Alex hantierte umständlich mit dem Handschuh herum. Es klickte und blitzte jedoch nur einmal.
»Nein, das ist die Kamera! Kleiner Finger! « Janey erledigte eine weitere fiese Kreatur.
»Ich weiß. Aber deine blöden Hände funktionieren nicht.« Alex versuchte es weiter und schaffte es schließlich, ein bisschen Gas auf den Angreifer zu sprühen. Die betäubte Ratte fiel dumpf zu Boden, direkt einer vierten vor die Füße, die wie eine scharfe Bulldogge auf Alex zurannte. Die Ratte stolperte, krachte gegen eine kleine Wand und war sofort wieder auf den Beinen.
»Pass auf, Blond! Diese Viecher sind nicht zu stoppen!«, schrie Alex.
Die fünfte und letzte Ratte näherte sich ihnen etwas vorsichtiger. Mit ihr allein wären sie sicherlich fertig geworden, doch die anderen hatten sich bereits erstaunlich gut erholt und waren wütender als zuvor. Alle zusammen rannten sie gleichzeitig auf Janey und Alex zu.
Janey sah sich verzweifelt um. Sie waren gefangen. Hinter ihnen lagen die Umkleidekabinen. Das Eingangstor mit dem Loch war zu weit weg. Sie konnten nirgendwo hin.
»Wir müssen angreifen und dann schnell rennen!«, schrie Alex grell und machte sich bereit.
»Nein!«, sagte Janey und klang sehr bestimmt mit Alex' tiefer Stimme. »Hier entlang!« Sie ging einen Schritt zurück in Richtung der Schließschränke neben den Umkleidekabinen.
Alex kreischte verzweifelt. »Sie werden uns in die Enge treiben!«
»Vertrau mir!«, sagte Janey.
Als sie dicht genug an den Schließschränken dran waren, drehte Janey Alex den Rücken zu und hakte ihre Arme bei ihm ein. Die Wasserratten waren jetzt noch höchstens zehn Meter entfernt. Die beiden jungen Super-Agenten konnten ihre Zähne schon fast spüren.
»Jetzt spring!«, schrie Janey.
Im selben Bruchteil einer Sekunde sprangen Janey und Alex hoch. Janey zog ihre Knie so hoch an ihre Brust, wie sie nur konnte, und rammte ihre Füße dann mit aller Kraft zurück auf den Boden. Der Schwung musste für sie beide reichen. Mit einem dumpfen Knall und Funkenflug zündeten ihre SPIon-Sohlen. Janey hängte sich so gut sie konnte an Alex, und zusammen flogen sie einige Meter hoch in die Luft.
Die Wasserratten schossen unter ihnen hindurch, blickten nach oben und knurrten vor Zorn, als sie erkannten, dass ihre Opfer entkamen. Selbst waren die Ratten so in Fahrt, dass sie nicht rechtzeitig bremsen konnten, und sie krachten in die metallenen Schließschränke wie Autos auf einer nebeligen Autobahn. Schnell wie der Blitz kamen Alex und Janey auf dem Boden auf, ergriffen jeder einen Torflügel, knallten sie zu und drehten den Schlüssel herum.
Sie hielten ihre behandschuhten Hände hoch
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