Jane Blond 02 - Jane Blond sucht Zoff
Janey.
»Gern geschehen.« Er lächelte sie an, bis auf einmal ein krachendes Geräusch aus den Büschen im Garten kam. Und einen Moment später hechtete Zoff mit einem Riesensatz aus der Hecke und sprang an Abes Oberschenkel hoch. Er versuchte, den Kater abzuschütteln, doch Zoff krallte sich mühelos fest und kletterte bis zu Abes Jacke hoch.
»Zoff!« Janey packte ihn am Nackenfell und riss ihn herunter. »Es tut mir leid. Vielleicht ... vielleicht hat er dich mit einem Baum verwechselt, weil du so groß bist.«
»Haha, genau, ein Baum! Ist ja fast kein Unterschied!«, scherzte Abe, doch Janey beobachtete, wie Abe Zoff im Flur böse hinterhersah.
»Janey, ist Abe schon da?« Jean Brown sah blendend aus in ihrem neuen rosa Top. »Von mir aus können wir starten, Abe. Was meinst du?«
»Nach dir«, sagte Abe. Fröhlich lächelnd zeigte er auf ein großes, dreckiges Auto. »Entschuldige den Schmutz. Aber ich dachte, es wäre zu auffällig, mit einem sauberen Auto bei einer Waschanlage vorzufahren.«
Janey kletterte auf die zerschlissenen Ledersitze der Rückbank. Während Abe und ihre Ma vorne unbeschwert plauderten, schaltete sie den iPod ein. Von außen sahen sie bestimmt wie eine glückliche Familie aus, die einen Wochenendausflug machte. Sie drehte die Lautstärke höher, als ein neues Lied begann: »Isn't she lovely?«, erklang eine Männerstimme aus dem Kopfhörer. »Isn't she wonderful?« Janey konnte es gar nicht glauben! Abe teilte ihr mit, wie toll er ihre Mutter fand! Verärgert riss sie sich die Stöpsel aus den Ohren, steckte den iPod in ihre Tasche und murmelte ein kurzes »Tschüss«, als sie vor dem Haus der Hallidays aus dem Auto sprang.
»Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Frau Halliday, als sie ihr die Haustür öffnete. »Du siehst mitgenommen aus.«
Im selben Moment eilte Big Rosie in einem silber-gold-farbenen, weit schwingenden Gewand um die Ecke und auf das Haus zu. »Harry Knitter, Jenny-Penny! Soeben habe ich deine Ma gesehen, wie sie mit einem äußerst gut aussehenden Mann weggefahren ist. Was hat das zu bedeuten?«
»Das genügt, Rosie«, sagte Claire Halliday. »Kommt rein. Wir müssen uns dringend über einige Sachen unterhalten.«
Sie strömten in das SPIon-Labor, das sich im Keller befand, und versammelten sich an einem blitzblank polierten Tisch aus Edelstahl. Frau Halliday versicherte, dass sie Herrn Saunders persönlich unter die Lupe nehmen würde.
»Und was Paulette angeht«, sagte Alex, »der Geräteraum sieht von außen wirklich aus wie die Tür zu den Toilettenräumen.«
Janey sah ihn zornig an. Jetzt ergriff er schon Partei für Paulette, anstatt auf ihrer Seite zu stehen. »Mag sein, aber nicht von innen. Sie hätte ihr Versehen nach einem kurzen Blick hinein bemerken müssen, stattdessen war sie fünf Minuten da drinnen verschwunden.«
Alex zuckte nur kurz mit den Schultern, und Big Rosie schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Diesen ganzen Kram lassen wir mal für den Moment außen vor. Stattdessen möchte ich wissen, was mit deiner Mutter los ist!«
Janey berichtete von den Treffen und Plänen mit Abe Rownigan. »Und jetzt kauft er mir sogar schon Geschenke, um sich einzuschleimen«, sagte sie abschließend und warf den iPod auf den Tisch.
Frau Halliday und Big Rosie tauschten Blicke aus. »Glaubst du, was ich glaube?«, fragten sie gleichzeitig.
Frau Halliday sah Janey an. »Es sieht aus wie ein SPI-Pod - ein SPI-Positions-Ortungs-Detektor. Sie sehen aus wie ganz normale iPods. Nur eine Handvoll Agenten besitzt solche Geräte - sie befinden sich noch in der Entwicklung.«
»Man kann damit Leute aufspüren«, erklärte Big Rosie, »oder ihre Gespräche belauschen.« Sie zog einen ihrer silbernen, hochhackigen Schuhe aus. »Solange du dieses Gerät bei dir hast, Janey, weiß dieser merkwürdige Abe jederzeit, wo du dich aufhältst - und hört genau, was du sagst!« Und mit diesen Worten hob sie den Schuh über ihren Kopf und ließ ihn dann mit aller Kraft auf den iPod hinunterkrachen. Es brach in zwei Teile, auf die Big Rosie weiter eindrosch. »So! Damit - hat - sich - das - hier - erledigt!«, rief sie bei jedem Schlag.
Janey war sprachlos. Abe wollte ihr nachspionieren!
Frau Halliday lächelte sanft. »Was Abe Rownigan betrifft, musst du vorsichtig sein, Janey. Auch im Interesse deiner Mutter.«
»Schhhh!«, unterbrach Alex sie plötzlich. »Draußen ist jemand.« Er deutete auf ein kleines rotes Licht, das auf einer Schalttafel neben ihnen
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