Jane Blond 02 - Jane Blond sucht Zoff
auch überzeugt davon, dass Zoff einen Grund haben musste, Abe so anzuspringen.
Nein, sie war nicht empfindlich, sondern sie benutzte ihre Instinkte. Darin war Jane Blond nämlich besonders gut!
Die geheime Kammer
»Irgendwelche Neuigkeiten bezüglich des Sonnenkönigs?«, fragte Janey laut, um das Getöse des SPIomats zu übertönen.
»Oh ja, sieht so aus«, sagte Big Rosie undeutlich. »Ein französischer König, der sehr lange Zeit über Frankreich geherrscht hat, wurde so genannt.«
»Frankreich also, das ist ja interessant! Big Rosie, ich muss drei Dinge auskundschaften.« Janey stieg energisch aus dem SPIomat und zog ihren Agentenhandschuh an. »Erstens, den Geräteraum. Zweitens, das SPIon-Labor unter dem Schwimmpark. Und drittens, Abe Rownigan. Er ist groß genug und hätte ohne Probleme die Nachricht an unser Klassenzimmerfenster schreiben können. Außerdem spioniert er mir mit einem SPI-Pod hinterher, und er versucht, sich meiner Mutter anzunähern. Ach ja, noch dazu hat Zoff ihn regelrecht angegriffen. So etwas hat er noch nie gemacht.«
»Was ist mit der merkwürdigen Roboterstimme?«
Janey hob eine Augenbraue. »Big Rosie, du hast mir doch selbst beigebracht, wie man seine Stimme verändert. Wahrscheinlich spricht er durch irgendetwas hindurch, das seine Stimme verfremdet. Vielleicht nimmt er dafür diese riesigen Stofftaschentücher, die er immer bei sich hat.«
Big Rosie wirbelte herum und hielt ein großes Foto von Abe Rownigan hoch. »Gemäß meiner Informationen aus dem Internet ist er als Jugendlicher mit dem Fahrrad herumgefahren und hat angefangen, Autos zu waschen. Heute gehört ihm eine Kette von Autowaschanlagen. Ein guter Agent könnte das natürlich auch fingiert haben. Falls er tatsächlich der Sonnenkönig ist, dann sollte ich dich vielleicht begleiten.«
»Allein bin ich schneller.«
Big Rosie nickte. »Okay. Aber nimm Zoff mit. Vielleicht kann er dir ein paar Hinweise geben. Er sieht aus, als wäre er bereit.«
Janey lachte, als der Kater aus dem SPIomat stieg. Zoff sah umwerfend aus. Sein lohfarbenes Fell hatte auf jeder Seite zwei goldene Streifen, und seine Augen leuchteten smaragdgrün. Er stolzierte an Janey vorbei und setzte sich vor die Tür. Es war Zeit zu gehen.
»SPIder? Agentenhandschuh? SPIV?«, fragte Big Rosie.
Janey nickte. »Dann nimm am besten auch das hier noch mit. Schließlich musst du eine ziemlich lange Strecke zurücklegen.«
»Ein Skateboard?«, fragte Janey erstaunt. »Ich weiß gar nicht, wie man darauf fährt. Big Rosie, ich kann nicht einmal Rollschuhlaufen.«
»Blond, hab ich dich jemals im Stich gelassen? Ja, okay, habe ich. Aber vergiss das bitte für den Moment.« Big Rosie legte das schmale Brett auf den Fußboden und stellte sich darauf. Augenblicklich bildete sich unter dem Skateboard ein dünnes Luftkissen, und es wurde paar Zentimeter vom Boden abgehoben. »Es ist nicht nur ein Skateboard, sondern ein ASPIT - Aeronautischer SPI Transporter. Wie ein klitzekleines Ein-Mann-Luftkissenboot.« Zur Demonstration drückte Big Rosie mit einem Fuß an der hinteren Kante leicht nach unten und das ASPIT schoss um mehrere Ecken durch das Labor und hielt dann direkt vor Janeys Füßen. »Babyleicht zu bedienen, Blond. Wenn ich das sogar kann ...«
»Na gut, ich nehme es mit«, sagte Janey, doch sie klang wenig überzeugt.
»Außerdem kannst du nicht herunterfallen«, fügte Big Rosie noch hinzu. »Deine SPIon-Sohlen heften sich magnetisch fest. Absolut sicher also. Wenn du es nicht brauchst, schnallst du es dir um den Oberschenkel. Los, Blond! Zeig es ihnen!«
Janey befestigte den ASPIT an ihrem Bein, rief Zoff zu sich, und dann machten die drei sich auf den Weg in den Garten. »Es ist viel zu dunkel hier draußen!«, zischte Janey.
Big Rosie deutete auf ihren Agentenkater. »Schick Zoff voraus. Er leuchtet dir den Weg.«
Sie hatte recht. Sein Schwanz glänzte so hell wie eine Fackel. Janey lief los und kam dank ihrer SPIon-Sohlen schnell voran. Zoff konnte das schnelle Tempo anfangs problemlos mithalten, doch als Janey merkte, dass er langsamer wurde, nahm sie ihn auf den Arm. Es war berauschend, in diesem Tempo durch die kühle Nachtluft zu laufen. Kurze Zeit später tauchte schon der Zaun des Schulgeländes vor ihnen auf. Janey lief weiter und stemmte direkt vor dem geschlossenen Tor ihre Beine in den Boden. Sie segelten über das eiserne Tor, als wäre es gar nicht vorhanden. Sekunden später waren sie beide an einem der hinteren
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