Jane Blond 02 - Jane Blond sucht Zoff
geflüchteten Tiere mussten hereingeklettert sein und ihre beiden toten Freunde herausgeholt haben.
Das ist wirklich verrückt, dachte Janey.
Wenn sie doch nur ihren Vater erreichen könnte. Er wüsste bestimmt, was zu tun war. Doch sie hatte keine Ahnung, wo sie ihn finden konnte - und gerade jetzt hätte sie ihn so dringend gebraucht.
Wer ist Abe?
Als Janey am Samstag aufstand, saß ihre Mutter schon angezogen am Frühstückstisch. »Guten Morgen, mein Schatz!«
»Morgen, Ma«, sagte Janey vorsichtig. »Du bist früh auf heute.« Ihre Mutter war eigentlich ein Morgenmuffel, deshalb machte der eifrige Blick in ihrem Gesicht sie misstrauisch.
»Ich weiß! Keine Ahnung, wo diese ganze Energie herkommt. Aber Abe möchte noch ein paar Ideen mit mir durchgehen. Wir kommen gut voran mit unserer gemeinsamen Geschäftsidee!« Jean wedelte gut gelaunt mit der Tageszeitung. »Jetzt ist gerade noch genug Zeit, um hier einen Blick hineinzuwerfen, bevor wir um neun Uhr abgeholt werden.«
Janey traute sich kaum zu fragen. »Wo fahren wir um neun denn hin?«
»Nun, Abe hat den guten Vorschlag gemacht, dass wir die Gegend abfahren könnten, um herauszufinden, an welchen Orten es bereits Autowaschanlagen gibt. Und dann könnten wir irgendwo auf dem Land zu Mittag essen.«
Janey hatte überhaupt keine Lust, mitzukommen. Es gab einfach zu viel zu tun. Sie musste sich noch mit Big Rosie besprechen und mit den Hallidays reden. Und wichtiger als alles andere war, dass sie eine Möglichkeit finden musste, ihren Vater zu erreichen. Sie musste ihn warnen, dass der Sonnenkönig hinter Zoff her war und dass er eine Bande von aggressiven Wasserratten zur Unterstützung dabeihatte. Und außerdem musste sie ihm erzählen, dass seine geliebte Ehefrau einem anderen Mann schöne Augen machte.
»Ich würde euch doch nur stören, Ma. Wäre es okay, wenn ich bei den Hallidays anrufe und frage, ob ich den Vormittag mit Alex verbringen darf?«
»Gute Idee!«, sagte ihre Mutter eine Spur zu begeistert. »Du hast natürlich recht, es wäre ein sehr langweiliger Ausflug für dich. Wir können dich unterwegs absetzen. Und jetzt muss ich noch schnell mein neues Top bügeln.«
Mit einem Seufzer ging Janey in den Flur und nahm das Telefon. »Hallo, Frau Halliday, hier ist Janey. Wäre es in Ordnung, wenn ich heute Vormittag Alex besuche? Mein Ma hat einen Termin. Ja, es wäre toll, wenn Sie und Alex und ich uns ganz in Ruhe unterhalten könnten. Und, wer weiß, vielleicht kommt ja noch jemand dazu.« Janey wusste genau, dass ihr SPIT das Telefon abhörte. Sie hoffte, dass Big Rosie den Hinweis verstehen und sie später bei den Hallidays in deren eigenem SPIon-Labor treffen würde.
Als Janey den Hörer auflegte, klopfte es hinter ihr an der Tür. Durch die Glasscheibe sah sie Abe Rownigan erwartungsvoll auf der Schwelle stehen. Sie öffnete ihm die Tür und war überrascht, als er ihr ein kleines, in Geschenkpapier gewickeltes Paket übergab.
»Für dich, Janey!«, sagte er. Verwirrt nahm sie das Päckchen. »Es ist ... so eine Art Entschuldigung dafür, dass ich deine Ma zurzeit etwas in Beschlag nehme. Du kannst es heute gleich auf der Rückbank ausprobieren, während wir durch die Gegend fahren.« Er sah sie gespannt an. »Ich kann es natürlich umtauschen, falls du schon einen hast.«
Während sie das Geschenk auspackte, beobachtete sie Abe Rownigan aus dem Augenwinkel. Eigentlich sah er ganz nett aus. Fast schon tat er Janey leid - er konnte ja nicht wissen, dass Jean Browns Ehemann, der offiziell vor zehn Jahren gestorben war, in Wirklichkeit lebte und seine Frau nach wie vor liebte. Und einen anderen Vater wollte Janey ganz bestimmt nicht. Sie lächelte betont fröhlich und konzentrierte sich auf das Auspacken.
»Oh, Wahnsinn! Ein iPod!« Janey strahlte vor Glück. »Nein, so etwas habe ich noch nicht - die kosten ein Vermögen, oder? Aber ... ich sollte das wahrscheinlich lieber nicht annehmen. Ich komme heute Morgen nicht einmal mit euch.«
Abe zuckte enttäuscht mit den Schultern. »Ach, weißt du ... ich ... hatte mich schon darauf gefreut, dich besser kennenzulernen, Janey. Ich glaube, es ist ganz wichtig, dass wir uns alle gut verstehen. Jetzt, da deine Mutter und ich uns zusammentun. Aber mach dir keine Gedanken. Wir holen das nach. Und natürlich möchte ich, dass du den iPod behältst. Ich hoffe, du magst meinen Musikgeschmack - ich habe dir ein paar Songs draufgespielt.«
»Danke, Abe. Ich danke dir vielmals«, stammelte
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