Jane Blond 02 - Jane Blond sucht Zoff
verwandelnde Wesen wird eingefroren, und zwar sehr langsam. Dann kann es in eine andere Art von Lebensform transformiert werden.«
»Ja, ja, alles schön und gut«, sagte der Sonnenkönig ungeduldig. »Aber wie macht man es rückgängig?«
Janey öffnete ihre Hand und zeigte zwei Gegenstände, die sie in ihrem Agentenhandschuh versteckt hatte.
»Können Sie das sehen?«, fragte sie den Sonnenkönig. Die Wasserratten schnüffelten misstrauisch in der Luft herum.
»Natürlich. Was ist das? Was haben diese beiden Dinger mit dem Verwandlungsprozess zu tun?«
»Das hier ist der nächste Schritt, nachdem das Lebewesen komplett eingefroren ist.« Janey zwang sich, langsamer zu reden. Sie durfte ihre Chance nicht verspielen. »Der Kopf wird oben geöffnet, und das alte Gehirn wird entfernt. Dann wird ein ebenfalls gefrorenes Gehirn des neuen Wesens eingesetzt - wie dieses hier zum Beispiel. Es handelt sich also um eine Gehirntransplantation. Während der Körper wieder auftaut, sendet das neue Gehirn alle nötigen Muster und Signale entlang der Neu ... Neuronen.« Sie hoffte, dass sie das Wort richtig ausgesprochen hatte. »Sie wissen, dass das Gehirn Unglaubliches leisten kann. In unserem Fall verändertes den ganzen Körper innerhalb dieses sehr, sehr komplizierten Vorgangs.«
Der Sonnenkönig schwieg einige Minuten lang, in denen er fieberhaft zu überlegen schien. Endlich sprach er. »Genial. Natürlich. Das klingt logisch. Und diese Dinger in deiner Hand da sind ...«
»Gefrorene Froschgehirne«, sagte Janey und hielt sie höher. »Wenn Sie wollen, können wir das an Ihren Wasserratten ausprobieren.« Sie schwang die beiden gefrorenen Blumenkohlröschen in Richtung der erschrockenen kleinen Biester.
»Das wird nicht nötig sein«, blaffte der Sonnenkönig. Die Ratten bewegten sich unruhig hin und her. Ein paar von ihnen schnappten nervös nach Janey. »Natürlich interessieren wir uns nicht wirklich für Frösche. Wir wollten nur wissen, wie dein Kater zurückverwandelt werden könnte, der ja offensichtlich ein Frosch gewesen ist. Das war auch der Grund für unsere Experimente. Nun wissen wir, dass wir lediglich ein Gehirn transplantieren müssen. Vielen Dank, Blond. Jetzt benötige ich nur noch ein paar geeignete Gehirne ...«
Plötzlich kapierte Janey, in welch große Gefahr sie sich selbst mit ihrer Lüge gebracht hatte. Sie musste weiterreden, und zwar schnell.
»Ich verstehe. Also, Sie wollen diese Ratten zurück in Menschen verwandeln. Nun, Sie müssen wissen, dass es wesentlich schwieriger ist, aus Tieren wieder Menschen zu machen. Ich glaube nicht, dass es funktionieren wird. Sie werden wahrscheinlich sterben. Solch eine Rückverwandlung wurde nämlich noch nie zuvor durchgeführt.«
Es folgte erneut langes Schweigen. Janey nutzte den Moment, um wieder die Oberhand zu bekommen.
»So, jetzt wissen Sie, was Sie wissen wollten. Es ist Zeit für den Tausch. Wie geben Sie Ihren Lebewesen die neun Leben, wie zum Beispiel Katzen sie haben?«
Janey machte sich groß und wartete überzeugt darauf, dass der Sonnenkönig ihr hier und jetzt sein Geheimnis verriet. Doch plötzlich kippte die Maske auf den Bildschirmen nach hinten und fing dunkel und schallend an zu lachen. Es echote von den Laborwänden und wurde lauter und lauter, bis der Sonnenkönig sich schließlich in Hysterie steigerte.
»Okay, so viel hast du also schon herausgefunden. Herzlichen Glückwunsch. Aber die Details des Prozesses wirst du nicht erfahren, denn nur meine kleinen Rattenfreunde haben diese Information. Als sie noch Menschen waren, haben sie diese bahnbrechende Entdeckung gemacht und an sich selbst ausprobiert! Doch irgendjemand hat sie in Ratten verwandelt, bevor sie ihr Wissen weitergeben konnten. Deshalb will ich wieder Menschen aus ihnen machen, damit sie mir das Geheimnis der Unsterblichkeit verraten können. Dann kann auch ich Leben schaffen. Dann bin ich auch ein Gott!«
Janey fühlte Panik in sich hochkommen. Sie war nur eine kleine Figur in einem großen gefährlichen Spiel. Und der Sonnenkönig hatte nie die Absicht gehabt, Geheimnisse auszutauschen. Sie hatte sich ausgetricksen lassen.
»Dummes Mädchen. Warum sollte ich tauschen? Jetzt wissen wir ja, dass ein menschliches Gehirn es meinen Rattenfreunden ermöglicht, wieder ihr altes Wesen anzunehmen. Was für ein Glück, dass wir ein passendes Gehirn gleich dahaben.«
»Wo?« Janey sah sich um, konnte aber nichts entdecken, das dem Blumenkohl in ihrer Hand ähnlich
Weitere Kostenlose Bücher