Jane Blond 03 - Jane Blond greift nach den Sternen
tauschte Janey endlich ihren Agentenanzug gegen eine saubere Jeans und aß anschließend mit den anderen zusammen zu Abend. Es gab nur etwas schnell Gegrilltes auf der Veranda, doch Janey schmeckte es gut. Kurze Zeit später allerdings wurde Alex ganz grün im Gesicht.
»Alles okay, Alex?«, fragte Janey.
Er legte den Rest seiner Bratwurst wieder auf den Teller zurück.
»Ähm, nicht so ganz. Vielleicht waren diese Würste nicht richtig durchgebraten. Mir ist ganz übel.«
Selbst Big Rosie wirkte fahl unter ihrer Sonnenbräune und dem vielen Make-up. »Du könntest recht haben. Mir ist auch nicht ganz wohl. Ich glaube, ich werde mich schon zu Bett begeben. Und niemand stört meinen Schönheitsschlaf, verstanden?«
»Das würden wir nie tun! Wäre doch schön, wenn's hilft«, sagte Alex ironisch.
»Du unverschämter Bengel!«, schnauzte Big Rosie ihn an.
Alex grinste, als Janey ihn erstaunt anstarrte. Er war unverschämt, und das nicht zu knapp! »Die Wahrheit tut eben manchmal weh«, fügte er laut hinzu.
»Alex ...!« Doch da ertönte ein merkwürdiges Geräusch, und Janey drehte sich zu Olivia um. Im Schein der Küchenlampe sah ihre Zwillingsschwester leichenblass aus. »Du siehst auch alles andere als gut aus, Olivia.«
Olivia nickte. »Ich muss auch ins Bett. Du kannst das extra Zimmer nebenan haben, Janey. Wenn du möchtest, bürste ich dir deine Haare noch.«
»Nein danke, das ist schon okay.«
»Gute Nacht, ich geh jetzt schlafen«, sagte Alex. »Du und Zoff könnt ja die Reste essen.« Er deutete auf die übrig gebliebenen Bratwürste und lief aus dem Zimmer, wobei er sich den Bauch hielt.
»Mir geht's erstaunlicherweise gut. Ist ja merkwürdig, dass mir von den Dingern nicht schlecht geworden ist. Wie auch immer, jetzt machen wir zwei uns noch einen schönen Abend«, sagte Janey zu Zoff und spähte hinaus in das schwindende Tageslicht. Eine auffällige Eigenschaft von Australien war, dass es hier sehr schnell dunkel wurde. Es gab keine lange Dämmerung, sondern war von einer Minute auf die andere dunkel - fast so, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Ihr Vater und Bert waren noch nicht in Sicht. Janey war froh, dass nicht sie die großen, schweren Lastwagen über die schmalen, dunklen Wirtschaftswege zurückfahren musste.
Janey traute sich nicht, Zoff die Bratwürste zu geben und war gerade dabei, sie in den Mülleimer zu werfen, als das Telefon klingelte. Sie hüpfte hinüber zu der kleinen Kommode, auf der das Telefon stand, und nahm den Hörer ab. Die Person am anderen Ende war alles andere als freundlich. »Hol mir diesen Bastard Rownigan ans Telefon, aber schnell!«
Janey ließ vor Schreck fast den Hörer fallen. »Es tut m ... mir leid, Herr Rownigan bringt gerade Schafe zu einem Käufer.«
»Sobald er zurück ist, können Sie ihm sagen, dass seine Schafe nutzlos sind«, bellte der Mann. »Sie sind alle abgehauen. Kein einziges Schaf ist mehr da! Von mir kriegt er keinen Cent, das können Sie ihm ausrichten!«
Der Mann knallte den Hörer auf, gerade als Bert und Abe zur Tür hereinkamen. »Oje. Das war gerade ein Kunde. Er sagte, alle Schafe seien abgehauen und er werde nicht bezahlen.«
Bert explodierte. »Das ist seine eigene Schuld! Wenn er keine Hunde hat, die ein paar hundert Schafe zusammenhalten können, dann hat er selbst Schuld! Dem werde ich was erzählen, wenn ich ihn ans Telefon kriege!«
»Lass gut sein, Bert«, sagte Abe leise. Er sah ... nicht gerade besorgt, aber doch sehr nachdenklich aus, fand Janey. Als würde er versuchen, eine schwierige Matheaufgabe im Kopf zu lösen. »Wir können jetzt nichts tun. Ich regle das später. Morgen früh hat er seine Schafe.«
»Und wie stellst du dir das vor?«, fragte Bert und wischte sich den Schweiß mit einem roten Taschentuch von der Stirn. »Wir haben nur 90 Stück behalten, aber er braucht 220.«
»Ich krieg das schon hin!«, fauchte Abe zurück.
»Na, dann musst du wohl früh aufstehen«, sagte Bert schließlich. »Ich hau mich jetzt in die Falle.«
Janey legte eine Hand auf den Arm ihres Vaters. »Ich helfe dir, Pa. Ich bin gar nicht müde. Ich kann mitkommen und Schafe bürsten oder mich sonst irgendwie nützlich machen.«
Abe rieb sich die Augen. »Geh einfach ins Bett, Janey.«
»Aber willst du nicht ...«
»Nein, will ich nicht!« Abe holte tief Luft und sah Janey dann entschuldigend an. »Nein danke, Janey. Tut mir leid. Es gibt nichts, was du jetzt tun könntest. Ich muss das Problem selbst lösen. Geh
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