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Jane Christo - Blanche - 01

Jane Christo - Blanche - 01

Titel: Jane Christo - Blanche - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Erzdämon
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rein und knallen mich hier und jetzt ab? Wozu die Umstände?“
    „Ich nehme an, dass sie dir zu deinem Quartier folgen wollen.“
    Fragend runzelte sie die Stirn.
    Leo seufzte. „Du hast etwas, das sie wollen. Etwas, das Wayne gehört hat.“ Als sie den Mund öffnete, hob er eine Hand. „Frag mich nicht, was es ist, ich weiß nur, dass sie ziemlich scharf drauf sind.“ Bei der Erinnerung an seine Befragung rieb er sich das Kinn.
    „Hat Wayne es gestohlen?“
    „Keine Ahnung.“
    Das hier wurde besser und besser. Als sie aufstand, räusperte er sich.
    „Mädchen, ich …“
    Sie unterbrach ihn mit einer Handbewegung. „Ist gut, Leo. Ich verstehe, warum du es getan hast.“ Sie wies mit dem Kinn zur Tür. „Du nimmst am besten denselben Ausgang und tauchst unter.“
    Er nickte abwesend. „Ja. Ich bin hier fertig.“
    Mehr gab es nicht zu sagen, obwohl … „Woher kanntest du Wayne eigentlich?“
    Ein schwaches Grinsen huschte über seine geschwollenen Züge. „Er kam damals oft in meine Pfandleihe. Hatte Stress mit seiner Frau – das Übliche. Hat sein Zeug jedes Mal wieder ausgelöst. Und dann … na ja, hat er irgendwann seine erste 44. Magnum bei mir gekauft.“

2
    A
ls Blanche im Schutz der Dunkelheit auf die Rue de la Parcheminerie trat, tauchte Beliar wie aus dem Nichts vor ihr auf.
    „Heilige Scheiße!“, fluchte sie und zog ihn außer Sichtweite der Kirche in die Rue Boutebrie. „Wie zum Teufel hast du mich gefunden?“
    „Ist das wichtig?“
    Eigentlich nicht. Sie warf einen Blick über die Schulter, dann setzte sie sich Richtung Boulevard Saint-Germain in Bewegung. „Ich muss ein paar Erkundigungen einholen und darüber nachdenken, welcher – äh – Ort mich mit Wayne verbindet.“
    An der Ecke bogen sie links ab, passierten das Restaurant Le Villon und stiegen im Laufschritt die Stufen der Metrostation La Sorbonne hinunter.
    „Warum musst du Erkundigungen einholen, wenn nur du den Ort kennst, den du mit Wayne gemeinsam hast?“
    „Weil ich im Moment den Eindruck habe, dass ich Wayne überhaupt nicht kenne“, fuhr sie ihn an, bereute es jedoch im selben Augenblick. Er musste glauben, dass sie nützlich war, sonst wurde die Liste mit Leuten, die sie kaltmachen wollten, länger und länger.
    Beliar ergriff ihren Ellenbogen und beugte sich zu ihr herab. „Von nun an werden wir gemeinsam recherchieren, Blanche. Keine Einzelaktionen mehr, verstanden?“
    Sie nickte knapp und befreite ihren Arm, als die Metro einfuhr.
    „Wohin fahren wir?“, erkundigte er sich, nachdem sie eingestiegen waren.
    Um ihn nicht ansehen zu müssen, schnappte sie sich ein liegen gebliebenes Küchenmagazin und schlug wahllos eine Seite auf. „Gare du Nord“, murmelte sie, während sie lustlos in dem Journal blätterte.
    Aus den Augenwinkeln sah sie, wie die Mundwinkel des Dämons zuckten.
    Der Bahnhof war am Abend genauso überlaufen wie am Vormittag. Tag und Nacht schienen hier nicht zu existieren, sondern schmolzen zu Ankunfts- und Abreisezeiten zusammen, die einzige Gegenwartsform, die dieser Ort zuließ.
    Vor Waynes Schließfach lag ein Clochard in einem hellgrauen Mantel mit ausgefransten Säumen. Er hatte sich zu einer Kugel zusammengerollt und mit Zeitungen bedeckt, um der Kälte zu trotzen. Während Beliar ihr seinen breiten Rücken zuwandte und sich aufmerksam im Bahnhof umsah, weckte sie den Penner unsanft mit der Schuhspitze. Grunzend rutschte er ein Stück weiter, bedeckte sich wieder mit Le Monde und zog sich die schwarze Wollmütze tiefer ins Gesicht.
    Leider lüftete das Schließfach kein Geheimnis. Weder enthielt es vertrauliche Aufzeichnungen noch kryptische Notizen, die Wayne auf einem Mikrofilm, einer Quittung oder einem Kaugummipapier hinterlassen hatte – nichts, das ihr einen Anhaltspunkt lieferte oder die Russen interessieren könnte. Tatsächlich befand sich dort nur eine Waffe, vermutlich eine Spezialanfertigung, denn so etwas hatte Blanche noch nie gesehen. Sie hätte sie gern Leo gezeigt, aber dafür war es nun zu spät. Während Beliar sie vor unliebsamen Beobachtern schützte, nahm sie das Ding genauer in Augenschein. Es ähnelte einer Mini-Uzi oder besser gesagt einer MP5 von Heckler. Doch statt des bananenförmigen Magazins enthielt diese Waffe nur eine Patrone, zuzüglich der im Lauf, – und sie war geladen und schussbereit. Blanche hätte das Teil gern ins Licht gehalten, denn das Projektil bestand aus Glas. Darin schwamm in einer klaren Flüssigkeit eine

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