Jane Christo - Blanche - 01
Wayne ausgesetzt war.“
Das erklärte, warum sie ständig auf der Flucht waren.
„Eines Tages tauchte dieser Typ auf, ein Riese Namens Beliar …“
„Elia“, verbesserte Blanche automatisch.
„So nennen ihn nur Außenstehende. Wenn du einen Pakt mit ihm eingegangen bist, muss er seinen wahren Namen nennen – Beliar.“
„Wer ist er?“
„Du meinst wohl, was.“ Leo zerwuselte sein Haar. „Er ist ein Dämon, ein Erzdämon sollte ich wohl sagen.“
„Lass den Quatsch, Leo, ich brauche einen Anhaltspunkt!“
Leo stieß ein Geräusch aus, das wie ein Grunzen klang. Er legte den rechten Ellenbogen auf die Rückenlehne der Kirchenbank und suchte ihren Blick. „Hör zu, Mädchen. Wir können das die ganze Nacht ausdiskutieren, aber das wird nichts an der Tatsache ändern, dass Dämonen existieren. Und warum auch nicht. Es gibt das Böse, sieh dich doch nur mal um!“
Er sprach nun nicht mehr leise, sondern viel zu laut. Erfreulicherweise hatte sich die Kirche bis auf wenige Menschen geleert, die betend in den vorderen Reihen knieten.
„Es spielt ohnehin keine Rolle, ob du es glaubst oder nicht. Wenn nicht, umso besser für sie. Das Böse zieht es vor, dass man es verleugnet, so hat es leichteres Spiel.“ Leos Blick lag auf ihr, zumindest das nicht zugeschwollene linke Auge. „Wayne hat einen Pakt mit ihm geschlossen, zwei um genau zu sein – glaub es oder lass es. Unter anderem ging es um deine Sicherheit, damit dir nichts geschieht. Als Gegenleistung musste er ein paar von denen einfangen – du weißt schon – reuige Dämonen, abtrünnige Höllenbrut, wie auch immer sich dieses Pack nennt. Er jagte ab und zu einen von ihnen und brachte sie zurück. Ich glaube, das hat ihm sogar Spaß gemacht. Um seine Seele tat es ihm nicht leid, er war ohnehin davon überzeugt, verdammt zu sein.“
„Kennst du diesen Elia oder Beliar?“
„Ich weiß, was er ist, das ist mehr als genug. Und ich hab gesehen, was er mit Wayne gemacht hat.“
„Gemacht?“
„Um es mit der Höllenbrut aufnehmen zu können, musste Waynes Körper strapazierfähiger werden. Der Dämon hat ihn verändert, hat ihn härter und widerstandsfähiger gemacht, bis er eine richtige Kampfmaschine war.“
Schade nur, dass es ihm bei der Explosion nichts genützt hat – feuerfest wäre auch nicht schlecht gewesen. Blanche änderte ihre Taktik.
„Was weißt du über diesen Beliar? Wo liegen seine Schwächen?“
Wie kann ich ihn fertigmachen?, setzte sie in Gedanken nach.
Leo lachte kurz und freudlos auf. „Mädchen, du kapierst es nicht, oder? Er ist ein Dämon, Saetans Stellvertreter, wenn du es genau wissen willst. Du kannst ihn nicht abknallen, so funktioniert das nicht. Der ist kugelsicher, also versuch es erst gar nicht. Einen Dämon zu reizen, kann dich dein Leben kosten – diese Biester töten, um sich die Zeit zu vertreiben. Und dieser Beliar ist besonders gefährlich. Der Typ gehört zu den vier mächtigsten Erzdämonen. Er repräsentiert den Norden und steht für Unabhängigkeit und den freien Geist. Er hat die Macht, den menschlichen Körper zu stärken, ihn zu verwandeln.“
Was zur Hölle hatte ein freier Geist damit zu tun, Macht auf den Körper auszuüben? Und woher wusste Leo all diese Dinge?
Fokussiere dich!, flüsterte Waynes mahnende Stimme in ihrem Kopf. Fast konnte sie ihn vor sich sehen, wie seine haselnussbraunen Augen sie anfunkelten, während er sich mit der linken Hand über den kahlrasierten Kopf fuhr. Das hatte er immer getan, wenn er kurz davor stand, die Geduld mit ihr zu verlieren.
Sie räusperte sich und beschloss, das Thema zu wechseln, auf diesem Weg kam sie nicht weiter. „Also schön, Leo.“ Sie nickte zu seinem Gesicht. „Wer hat dich so zugerichtet? Kanntest du den Typen oder waren es mehrere?“
Sie konnte praktisch zusehen, wie sich seine Miene verschloss. Sein Gesicht nahm einen undurchdringlichen Ausdruck an. Beinah sah er gelangweilt aus.
„Leo“, knurrte Blanche, doch er schüttelte den Kopf.
„Mädchen, das ist nichts für dich, vertrau mir in diesem einen Punkt.“
Sie rutschte so nah zu ihm, bis ihre Nasenspitzen um Haaresbreite voneinander entfernt waren. „Sag du mir nicht, wem ich vertrauen soll“, zischte sie und drückte ihm die Klinge ihres Uzi Messers an den Hals. „Du hast Wayne verraten, er war dein Freund!“, spie sie ihm entgegen und stellte zufrieden fest, dass er zusammenzuckte. „Also spiel mir nicht den Beschützer vor, denn ich weiß im Moment nicht,
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