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Jane True 02 - Meeresblitzen

Titel: Jane True 02 - Meeresblitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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Territorium gibt, über welche Kräfte sie verfügen und warum sie sich sozusagen nicht im Schoße der Familie befinden.«
    Ich dachte scharf nach, wobei ich an einem Nagelhautfetzen kaute und auf meine wirren Notizen starrte.
    »Was wenn sie gar keinen richtigen Grund hatten, Jakes loszuschicken? Wenn sie es nur getan haben, um Jarl bei Laune zu halten?« Als ich es aussprach, ergab es plötzlich einen Sinn. »Vielleicht haben sie ihn damit vertröstet, seine Idee in Betracht zu ziehen, je nachdem, was bei Jakes’ Nachforschungen herauskommt!«
    Ryu nickte nachdenklich. Ich wusste, dass ihm meine Denkrichtung nicht gefiel, aber ich wusste auch, dass Ryu die Herausforderung liebte. Er liebte es, die Spielchen, die seine Brüder spielten, zu durchschauen. Vielleicht war er von dem, was ich sagte, nicht vollkommen überzeugt, aber womöglich fand er Spaß an der bloßen Spekulation.
    »Ich sage nicht, dass ich schon mit dir übereinstimme, aber falls Jarl der geheime Geldgeber des Labors war, dann
könnte er unsere Monarchen auch darauf gebracht haben, Jakes einzusetzen, damit Jarl selbst sich seine Arbeit zunutze machen konnte. Denn damit hätte er Jakes, der durch die Lande zieht und Halblinge katalogisiert, die nicht in die Gemeinschaft integriert sind – was bedeutet, dass sie schwach, verwundbar und außerhalb unseres Radars sind.«
    Ich nickte. »Also folgt Jarl Jakes überallhin und wartet, bis er wieder weg ist. Dann erscheint Jimmu und bringt die Halblinge dazu, ihre Körper der Wissenschaft zu überschreiben. Sobald sie eingewilligt haben, bringt er sie um. Die Leichen werden einem speziellen Labor zugeführt. Entweder einem, das Jarl eingerichtet hat, oder einem, in das er seine Leute eingeschleust hat. Alles läuft glatt, bis Jakes dahinterkommt, dass sein Katalog eine Todesliste geworden ist. Er bemerkt, dass Jimmu sich immer da herumdrückt, wo er sich gerade befindet, und zählt zwei und zwei zusammen – und daraufhin tötet Jimmu auch ihn.«
    »Und wie passt Conleth in dieses Szenario?«
    Ich dachte darüber nach. »Ich sehe keine direkte Verbindung… außer«, erwiderte ich und wurde wieder ganz aufgeregt, »als eine Art Inspiration! Wie schon gesagt, vielleicht hat Jarl Wind von einem Halbling bekommen, der in einem menschlichen Labor vor sich hinvegetiert? Er übernimmt das Labor und beschließt später, die Operation auszuweiten. «
    »Jetzt schießt du dir aber ein Eigentor. Wenn Conleth Jarls Inspiration war, warum lässt er die Halblinge dann töten und benutzt nur ihre Leichen? Warum kidnappt er sie dann nicht stattdessen und führt Experimente an ihnen durch wie mit Conleth?«

    Ich legte nachdenklich die Stirn in Falten. Das war ein berechtigter Einwand. Aber berechtigte Einwände sind wie Bleistifte: Sie werden mit der Zeit stumpf.
    »Na ja«, sagte ich schließlich, »denken wir das mal in Ruhe durch. Erstens, Jarl hat schon einen lebenden Halbling in seinen Fängen. Es gibt natürlich jede Menge Versuche, die man nur mit lebenden Wesen machen kann, aber eben auch jede Menge Experimente, die sich nur an Toten durchführen lassen. Plus, denk nur an all den Aufwand, der betrieben werden musste, um allein Conleth gefangen zu halten. Es war ein ganzer Apparat von Angestellten nötig, dieses Labor zu führen, was ziemlich teuer gewesen sein muss. Okay, Conleth verfügt über enorme Kräfte, aber trotzdem. Es muss doch sicher ganz schön stressig sein, Leute zu entführen und gefangen zu halten, oder? Außerdem haben die meisten Opfer Freunde oder Familie oder Mitarbeiter, denen auffällt, wenn sie plötzlich verschwinden. Aber niemand bemerkt, wenn eine Leiche heimlich in einem Labor landet. Denn die ist ja schon tot; man muss sie nicht mal versorgen oder bewachen. Solange man nicht bei den Morden ertappt wird – was nicht passiert, wenn man ein Super-Ninja-Zauber-Schlangenmann ist, der darauf dressiert wurde, sich anzuschleichen und lautlos zu töten –, ist es praktisch der perfekte Weg, an Testobjekte zu kommen, findest du nicht?«
    »Ich habe mir noch etwas anderes überlegt«, sagte Ryu nach einer Weile. Ich konnte spüren, dass ihm nicht wohl dabei war, meine Idee zu sehr zu unterstützen, aber wie gesagt, er liebte Intrigen. »Wir wissen nur von den Morden, weil Jimmu nachlässig wurde und Jakes ihm auf die
Schliche kam. Wenn er Jakes nicht ermordet hätte, dann hätten wir nie erfahren, was die Nagas taten. Was wenn es noch weitere Entführungen gegeben hat oder Morde, die aber

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