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Jane True 02 - Meeresblitzen

Titel: Jane True 02 - Meeresblitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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überzeugt, dass sie mich gerettet hatte. Vielmehr glaubte ich, sie hatte den Baum einfach nur aus einem Reflex heraus aufgefangen.
    »Wir wären dumm, wenn wir der Alfar vertrauten«, sagte
Anyan und trat ins Licht. »Oder auch nur einer ihrer Anregungen. Mir ist übrigens zu Ohren gekommen, was sie vorgeschlagen hat, Ryu, und die Antwort ist Nein.«
    Ryu straffte die Schultern. Ich hatte keine Ahnung, was gerade vor sich ging, aber ich hatte ganz klar den Eindruck, dass alle plötzlich geflissentlich meinem Blick auswichen.
    »Ich wollte dieses Thema erst anschneiden, nachdem ich mit Jane unter vier Augen gesprochen habe«, erwiderte Ryu mit gepresster, wütender Stimme an Anyan gewandt.
    »Weil du weißt, sie hätte sich einverstanden erklärt, bevor sie jemand zur Vernunft bringen konnte. Aber ich werde ihr Leben auf keinen Fall in Phädras Hände legen.«
    Die beiden Männer standen sich gegenüber, und die Energie, die von ihren Schilden ausging, war so intensiv, dass sie schon fast Funken schlug. Die ganze Situation erinnerte an die berühmte Western-Schießerei am O. K. Corral.
    »Kommt schon, ihr beiden«, sagte ich und stand auf, um mich zwischen den Barghest und den Baobhan Sith zu stellen. »Offenbar geht es hier um mich, also spuckt es aus. Was hat Phädra vorgeschlagen, und warum wollt ihr nicht, dass ich davon erfahre?«
    Anyan sah Ryu mit hochgezogenen Augenbrauen an, der sich daraufhin mit einem Seufzer an mich wandte. »Phädra hat angeregt, dass wir dich benutzen, um Conleth zu fassen, Jane. Dass wir uns seine Obsession für dich zunutze machen und dich als Köder einsetzen.«
    »Wow«, erwiderte ich, und Anyan fing an zu knurren. Und zwar richtig an zu knurren. Ich hatte gar nicht gewusst, dass er das auch in seiner menschlichen Form konnte.

    »Okay«, sagte ich und wandte mich dem Barghest zu, »das ist echt eine verzwickte Angelegenheit.«
    »Es kommt überhaupt nicht infrage, Jane«, sagte Anyan. »Das können wir nicht erlauben. Du weißt , wir können Phädra nicht vertrauen…«
    Ryu fiel Anyan ins Wort.
    »Da gibt es nichts zu erlauben , Anyan. Jane wird es machen wollen. Ich kenne sie. Viel besser als du.«
    » Natürlich wird sie es machen wollen. Das ist nicht der Punkt.« Anyan war jetzt richtig wütend; er knurrte wieder. Langsam wurde ich es müde, dass man von mir nur in der dritten Person sprach. »Der Punkt ist, dass sie dabei getötet werden könnte. Sie ist stark, aber sie hat noch keinerlei Offensivtraining bekommen. Und trotzdem drängst du sie ständig in Situationen, in denen sie sich nicht allein schützen kann.«
    »Sie muss es lernen, Anyan. Du würdest sie wahrscheinlich für den Rest ihres Lebens in Rockabill festhalten wollen und mit Zwergen spielen lassen.«
    »Ich würde sie nie irgendwo ›festhalten‹. Sie soll ihr Leben leben. Trainieren. Lernen. Eines Tages wird sie stärker sein als wir alle. Aber sie wird nicht lange genug leben, um das zu erreichen, wenn du nicht endlich damit aufhörst, deine bescheuerten Spielchen zu spielen.«
    »Verdammt, Anyan!«, schrie ich. Ich hatte die Nase voll von ihrer Fehde. Das Problem war, dass es hier zwei unterschiedliche Botschaften gab. Mit mir sprach Anyan über unser Geheimnis bezüglich Jarl, während Ryu glaubte, es ginge hier nur um Phädra und Conleth. Das führte zu nichts, und ich hatte es endgültig satt, dass um mich gestritten
wurde statt mit mir. »Ryu, Schluss jetzt! Sofort. Das führt zu nichts.«
    Ich sah von einem der Männer zum anderen und schüttelte den Kopf. Jetzt würde es ziemlich unangenehm werden.
    Aber die Wahrheit kommt sowieso heraus , erinnerte mich mein Gehirn, also bat ich die anderen, uns drei allein zu lassen.
    Alle hasteten eilfertig aus dem Büro und zur Wohnungstür. Anyan, Ryu und ich folgten ihnen in den Eingangsbereich. Sobald ich die Wohnungstür hinter den anderen geschlossen hatte, fing Anyan sofort an zu argumentieren.
    »Jane, ich weiß, dass du helfen willst, aber das ist zu gefährlich. « Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich gesagt, der Barghest bettelte.
    »Ich weiß, du willst keinen von uns in Gefahr bringen, aber hier geht es nicht nur um mich«, erwiderte ich und achtete darauf, dass meine Stimme ruhig und gefasst klang. »Ich weiß auch, dass ich, was meine Erfahrung und mein Können betrifft, das schwächste Glied bin. Aber ich bin auch die beste Chance, die wir haben. Also will ich die Idee, mich als Köder für Conleth zu benutzen, nicht von vornherein

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