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Jane True 02 - Meeresblitzen

Titel: Jane True 02 - Meeresblitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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den Ohren gezogen und mit seinem Schwanz gespielt. Natürlich nur,
wenn er ein Hund war. Kein Wunder, dass er peinlich berührt war. Für ihn war ich noch immer das kleine Mädchen von damals. Ich wusste nicht, wie alt er war, aber sicher älter als Ryu, der wiederum zweihundertsiebzig Menschenjahre alt war. Ich hatte keine Ahnung, wie die Übernatürlichen ihr Alter berechneten, aber Ryu war gerade alt genug, um ernst genommen zu werden. Als Mensch wäre er vielleicht so um die dreißig. Mit Anyan war das ganz anders. Ich hatte den Eindruck, er war nicht wesentlich älter als Ryu, aber Anyan hatte wohl einfach das kleine bisschen länger gelebt und das in Zeiten, die einen Tick interessanter waren, was ihm einfach mehr Erfahrung verliehen hatte.
    Ganz zu schweigen davon, dass er in Hundejahren vermutlich eine Million und zwei war.
    Aber ich war nun mal kein kleines Mädchen mehr und das schon, seit ich Jasons kaltes Gesicht in meinen Händen gehalten und versucht hatte, ihn wieder zurück ins Leben zu küssen. Anyan und die anderen Übernatürlichen mussten langsam begreifen, dass ich vielleicht jung nach ihren Maßstäben war, aber eben kein Kind mehr.
    Nun musste ich nur noch einen Weg finden, es ihnen zu beweisen. Schon allein, um sie davon überzeugen zu können, dass Jarl eine ernste Bedrohung war, etwas, das niemand außer Anyan zu glauben schien.
    Ich horchte auf, als Camille erklärte, welche Bedeutung sie unseren Entdeckungen beimaß.
    »Entweder ist das alles nur ein Zufall, was ich jedoch bezweifle, oder Jimmu hat all die Halblinge getötet, um an Forschungsobjekte für Labors zu kommen.« Ryu nickte, er wollte eindeutig mehr hören.

    »Aber warum?«, fragte sie. »Und wo sind diese Labors, und wer hat sie betrieben?«, fuhr sie fort.
    Julian antwortete, noch bevor Ryu oder ich etwas sagen konnten.
    »Die Frage nach dem ›Warum‹ ist ziemlich leicht zu beantworten, Mutter. Die Menschen führen alle möglichen Untersuchungen an Gewebe oder Organen durch. Aber dabei handelt es sich meist um Gewebe oder Organe, die lebenswichtig sind, also…«
    »Ah«, Camille nickte, »natürlich.«
    Ryu nickte ebenfalls. »Und was deine anderen Fragen betrifft, da tappen wir völlig im Dunkeln. Julian sollte versuchen, so schnell wie möglich Daten zu ermitteln. Aber irgendetwas sagt mir, dass wir auf dieselbe Mantelorganisation stoßen werden, die auch Cons Labor betrieben hat.«
    »Im Grunde bedeutet das ja dann, dass es eine Verbindung zwischen denjenigen, die Conleths Labor übernommen haben, und diesen anderen Labors gibt – wenn sie denn existieren«, knurrte Caleb mit seiner Bassstimme von der anderen Seite des Tisches.
    Ryu nickte. Mir fiel auf, dass noch niemand den Namen »Jarl« erwähnt hatte.
    Als hätte er meine Gedanken gelesen, sagte Anyan aus dem Halbschatten des Türrahmens heraus: »Die wirkliche Frage ist doch, wie viel Jarl über die Aktivitäten seiner Nagas wusste.«
    »Genau«, sagte ich, was Ryu zusammenzucken ließ.
    »Wir können nicht davon ausgehen, dass Jarl darin verwickelt ist«, beharrte Ryu auf seinem Standpunkt. »Wir
müssen ihn im Auge behalten, ja, aber es gibt keine Hinweise darauf, dass er der geheime Geldgeber ist.«
    Alle am Tisch wechselten Blicke. Ich wusste, dass alle Übernatürlichen Jarl lieber nicht darin verstrickt sehen wollten. Es würde die ganze Sache zu groß, zu unheilvoll machen. Aber ich konnte auch den Verdacht in ihren Augen sehen. Ihr Vertrauen in den Stellvertreter ihres Königs war nicht viel größer als meines.
    »Dass Phädra und ihre Leute hier sind, kommt mir … seltsam vor«, sagte Julian, während er nervös seine Brillengläser polierte.
    »Aber die Alfar hat Jane gestern Abend das Leben gerettet«, gab Daoud zu bedenken.
    »Weder Jarl noch seine Günstlinge haben etwas für Jane übrig«, mischte Anyan sich ein und ließ damit das Geheimnis anklingen, das er und ich teilten: nämlich, dass Jarl mich attackiert hatte und mich für den Tod seiner Ziehkinder verantwortlich machte. Ich sah zu dem Barghest hinüber, aber über seinen Augen lag ein Schatten. Wollte er mir damit zu verstehen geben, dass wir Ryu erzählen sollten, was passiert war?
    »Im Moment müssen wir Phädra vertrauen«, sagte Ryu. »Conleth zu schnappen, muss unsere erste Priorität sein. Und Daoud hat Recht: Sie hat Jane gerettet.«
    Ich hatte Phädras Blick gesehen, der verraten hatte, wie überrascht sie gewesen war, mich unter dem Baum zu sehen. Ich war nicht so recht davon

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