Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Jane True 02 - Meeresblitzen

Titel: Jane True 02 - Meeresblitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
Vom Netzwerk:
irgendetwas offen. Conleth war tot, aber durch seinen Tod war der Gerechtigkeit nicht zum Sieg verholfen worden. Stattdessen waren Phädra und ihre Bande noch immer auf freiem Fuß, trotz all der Grausamkeiten, die sie begangen hatten. Es fühlte sich an, als hätte sich alles geklärt und gleichzeitig gar nichts. Außerdem fühlte ich mich um zwanzig Jahre gealtert, seit ich am Logan Airport aus dem Flieger gestiegen war. Ich rollte mich in meinem Sitz zusammen, sah aus dem Fenster und versuchte, mich auf die Lichter der Stadt zu konzentrieren, die vor meinen müden Augen vorbeizogen. Aber die Erinnerung an Cons blasses Gesicht, als er die Hand hilfesuchend nach mir ausstreckte, überlagerte das geschäftige Treiben von Boston.
    Also kniff ich die Augen zu und betete darum, zu vergessen. Doch vergeblich …

    R yus gähnte, während ich mich an seiner Brust räkelte. Es Ryu gähnte, während ich mich an seiner Brust räkelte. Es war etwa fünf Uhr am folgenden Abend. Nach den Geschehnissen am Hafen war keiner von uns in der Verfassung gewesen, Phädra zu verfolgen. Wir fühlten uns alle wie erschlagen und brauchten dringend physische und magische Erholung.
    Trotz meiner Erschöpfung hatte ich nur unruhig geschlafen und gab meine Versuche schließlich ganz auf, nachdem ich schreiend aus einem besonders schrecklichen Traum hochgeschreckt war, in dem Graeme die Hauptrolle spielte. Also verfrachtete ich meinen traumatisierten Hintern in Ryus Badezimmer, wo ich anschließend wohl fast die gesamten Warmwasservorräte der Stadt verbrauchte, bis mein Geliebter aus seiner Vampirstarre erwachte und sich zu mir gesellte. Daraufhin erfuhr ich, dass guter Sex mit jemandem, dem man vertraut, wohl das beste Mittel gegen gruselige Träume von Vergewaltigerelben war. Nicht dass ich hoffte, jemals wieder so ein Heilmitel zu brauchen …
    »Du warst echt toll«, sagte Ryu an meinem Hals.

    »Danke, aber eigentlich ist es Iris’ Verdienst. Sie ist diejenige, die mir verriet, dass der Trick darin besteht, zwei Finger und den großen Zeh dazu zu nehmen, außer man hat Gummiwürmer zur Hand oder Erdbeerstangen. Dann kann man nämlich gleich…«
    »Jane!«, unterbrach Ryu mich lachend. »Ich meinte, dass du das gestern toll gemacht hast.«
    Ich schnaubte verächtlich. »Ja, ganz toll.«
    »Was?«
    »Ryu, erst habe ich mich bei der Flucht vor Conleth völlig verausgabt, was zur Folge hatte, dass ich dann leichte Beute für Graeme war. Und dann hätte ich mich beim Channeling des Ozeans, oder was zur Hölle ich da gemacht habe, noch beinahe selbst erledigt. Ich kann froh sein, dass ich das überhaupt überlebt habe. Ohne Anyan wäre ich schon zehnmal tot.«
    »Du warst diejenige, die uns gerettet hat, Jane«

»Wie auch immer«, sagte ich und wechselte das Thema. Was er eine Heldentat nannte, hielt ich für reines Anfängerglück, und in dieser Sache würden wir nie einer Meinung sein. »Wo ist Anyan überhaupt hin?«
    Ryu sah mich stirnrunzelnd an. »Wer weiß? Er macht immer, was er will. Schon immer. Warum interessiert dich das so?«
    »Ich will nur wissen, ob er okay ist.«
    »Mach dir mal keine Sorgen um den Barghest. Er kann auf sich selbst aufpassen. Und jetzt bin ich ja hier.«
    »Ich weiß, Schatz. Ich will mich nur vergewissern, dass alle in Sicherheit sind. Ich nehme an, Phädra ist schon wieder im Verbund?«

    »Ja. Ich habe gleich mit Wally gesprochen, nachdem ich aufgewacht bin und während du dich schon in der Wanne geaalt hast. Er lässt dich herzlich grüßen. Auch wenn mir das gar nicht recht ist, nur damit du das weißt«, scherzte er. »Egal, jedenfalls hat mir Wally gesagt, dass Phädra schon wieder im Verbund ist und ihre Spuren verwischt. Sie erzählt überall herum, dass wir Helden und im Einsatz umgekommen sind. Sie wird sicher sehr überrascht sein, wenn sie herausfindet, dass wir alle ›Conleths Attacke‹ überlebt haben«, sagte Ryu schmunzelnd, und seine Augen blitzten. »Ich habe Wally gesagt, er soll vorerst für sich behalten, dass wir überlebt haben. Denn das will ich ihr selbst sagen. Ich freue mich fast auf ein Wiedersehen mit Phädra.«
    Ich seufzte. Ryu liebte Intrigen, und ich wusste, dass all der Mist, den wir während der letzten Wochen erlebt hatten, für ihn nur ein weiterer Schachzug war in dem Spiel, das er sein Leben nannte. Aber ich war nicht wie er. Für mich war all diese Gewalt nichts Normales, und auch nicht, dass Leben weggeworfen wurden wie alte Socken. Okay, ich hatte überlebt, und

Weitere Kostenlose Bücher