Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Jane True 02 - Meeresblitzen

Titel: Jane True 02 - Meeresblitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
Vom Netzwerk:
mich gepackt hatte und der Barghest seine eigenen Elementarkräfte aus Erde und Luft der Energie des Ozeans entgegensetzte. Er erdete mich und saugte die überschüssige Energie ab, die mich sonst zerissen hätte. Der Schmerz ließ nach, so dass sich mein Gehirn wieder auf Phädras Alfar-Netz konzentrieren konnte.
    Das ist ja schon einmal ein Anfang , fuhr es mir erleichtert durch den Kopf, und ich stellte mir vor, wie ich die Nahtstelle des Netzes mit einer dünnen Nadel aus Kraft durchdringen würde. Als es mir gelungen war, weitete ich sie und spürte das Meer auf mein Rufen reagieren wie ein braves Schoßhündchen. Wasserenergie strömte durch mich hindurch, das meiste davon lenkte ich in die Nahtstelle des Netzes, und der Rest floss aus mir hinaus, durch den Barghest hindurch und verflüchtigte sich im Holzboden der Halle.
    Schließlich war die Nahtstelle weit genug, dass wir uns hindurchzwängen konnten. Camille und Julian gingen zuerst, Ryu und Caleb als Nächste, und dann zog mich Anyan am Fußgelenk hinter sich her. Ich schwebte über dem großen Mann wie ein seltsamer Luftballon in Menschenform, der Wasserschlieren hinter sich herzog, während der Barghest mich in Sicherheit zog. Als wir frei waren, zerrte er mich unter großem Kraftaufwand an den Beinen herunter, bis unsere Gesichter auf einer Höhe waren. Dann wandte er wieder seinen
Kraftmantel-Trick an, nur zehnmal stärker als beim letzten Mal. Wir wurden aneinandergedrückt wie siamesische Zwillinge, aber es schnitt mich auch völlig vom Zugriff des Ozeans ab.
    Ohne die Kraft des Meeres sank ich in mich zusammen wie eine Stoffpuppe. Mein ganzer Körper schmerzte, und meine magischen »Nerven« – oder mit was auch immer ich die Elementarkraft aufnahm – brannten wie Feuer. Ich stöhnte jämmerlich, und Anyan reichte mich wortlos an Caleb weiter.
    »… du warst vorhin doch ziemlich angeschlagen…«, murmelte ich, woraufhin der Satyr, der mich nun trug, grimmig lächelte. Er heilte mich im Gehen, für den Fall, dass Phädra uns irgendwo auflauerte.
    »Es gab einen Heiler ganz in der Nähe für Daoud. Danach konnten wir gleich wieder bei der Suche nach dir helfen«, sagte Caleb. »Tapfere Jane«, brummte er noch, beugte sich zu mir hinunter und küsste mich flüchtig auf die Stirn. Es war wie der Kuss eines stolzen Vaters, und ich lief rot an.
    Die Wände der Lagerhalle fingen bedrohlich zu knirschen an, und wir beschleunigten unsere Schritte, als das Gebäude regelrecht zu schwanken anfing. Das Meer, als sei es stinksauer darüber, dass es mich nicht als Belohnung erhalten hatte, wogte noch immer gegen die Wände und den Boden unter uns.
    Ryu führte die Gruppe an und rief Camille und Julian Befehle zu, die daraufhin alle Arten von magischen Fühlern ausstreckten, um mögliche weitere Fallen aufzuspüren. Doch Phädra schien sich völlig auf ihr Netz verlassen zu
haben. Oder sie war zu sehr damit beschäftigt, sich um ihre Verwundeten zu kümmern, denn es lagen keine weiteren Hindernisse zwischen uns und der Freiheit. Gerade als wir das Gebäude verlassen hatten, hörten wir ein schreckliches Grollen hinter uns und rannten schleunigst zu den Autos. Wir scharten uns um sie, wieder sicher auf festem Boden, und sahen zu, wie die gesamte Werft polternd im Meer versank.
    Ich blickte mit großen Augen an die Stelle, wo soeben noch die riesige Lagerhalle gestanden hatte. Bis ich bemerkte, dass alle anderen mich ansahen. Alle außer Anyan, der sich auf die Motorhaube von Ryus Wagen gesetzt hatte und aufs Meer hinausblickte.
    »Jane, wie hast du das bloß gemacht?«, fragte Ryu stirnrunzelnd.
    »Weiß nicht«, erwiderte ich. Ich fühlte mich plötzlich ganz benommen. Ich begann vornüber zu kippen, aber Ryu fing mich auf und drückte mich fest an sich.
    »Bring mich nach Hause«, murmelte ich.
    »Natürlich«, sagte er und küsste mich. Dann hob er mich hoch und trug mich zum Beifahrersitz seines Wagens. Anyan saß nicht mehr auf der Motorhaube, und ich reckte den Hals, um nach ihm Ausschau zu halten. Aber von dem Barghest fehlte jede Spur.
    Ich fühlte mich wie betäubt, leer und wie erschlagen. Ryu stieg ins Auto, und wir fuhren zurück in die Stadt. Über der Skyline brach gerade der Tag an. Als ich »nach Hause« gesagt hatte, hatte ich Rockabill gemeint. Obwohl ich mich im Moment mit jedem Ort zufriedengeben würde, solange er über ein Bett verfügte. Ich war völlig erschöpft,
körperlich und mental, und doch fühlte ich mich, als wäre noch

Weitere Kostenlose Bücher