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Jane True 02 - Meeresblitzen

Titel: Jane True 02 - Meeresblitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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hieß. Unsere starken Türen und Schlösser konnten sie kaum aufhalten.
    Gerade als wir das Gebäude betraten, fuhr Caleb mit
dem Geländewagen auf der Straße vor. Eigentlich hätten sie uns mit unserer Schwimmpause klar zuvorkommen müssen. Doch aus Rücksicht auf seine Gäste von auswärts hatte sich der Satyr allerdings anscheinend für die malerische Touristentour entschieden. Ganz schön clever, der Ziegenmann, denn so hatten Ryu und ich die Gelegenheit, als Erste die Wohnung zu betreten, für den unwahrscheinlichen Fall, dass Felicia zu Hause war.
    »Bleib dicht bei mir«, flüsterte Ryu noch einmal, als wir die Treppe hinaufstiegen.
    Felicias Wohnung befand sich im zweiten Stock. Die Tür war in einem frischen, klaren Weiß gestrichen und fest verschlossen. Als niemand kam, um sie zu öffnen, fackelte Ryu nicht lange und hebelte sie direkt mit seiner Magie auf. Allerdings ging sie nur einen Spaltweit auf, dann wurde sie von irgendetwas dahinter blockiert.
    Ryu und ich sahen uns in böser Vorahnung an und umgaben uns mit dem stärksten Schild. Der Vampir balancierte vorsorglich schon mal einen rotierenden, hellblauen Energieball auf der Handfläche, als wir näher an die Tür herangingen. Dann stieß er sie mit dem Fuß auf.
    Die gute Nachricht war, dass der Eingang nicht von einer weiteren Leiche blockiert wurde, wie ich bereits gefürchtet hatte. Die schlechte Nachricht war, dass in der Wohnung völliges Chaos herrschte. Sie war nicht nur durchwühlt, sondern systematisch verwüstet worden. Alles, was man zerschlagen konnte, war zerschlagen, inklusive einiger Wände.
    Ich stand in der Küche rechts von der Eingangstür. Geschirr und Gläser lagen zerbrochen auf dem Boden. Felicias
Sofa und der Sessel im Wohnzimmer links waren zerfetzt. Ich konnte ein umgeworfenes Bücherregal sehen und zerbrochene Blumentöpfe. Ihr Schlafzimmer wies einen ähnlichen Grad der Verwüstung auf. Die Matratze war aufgerissen, Bettwäsche und Kleidung lagen überall verstreut, der deckenhohe Spiegel war zerbrochen.
    Hoffentlich hast du jetzt mindestens sieben Jahre Pech, Alter , verfluchte ich denjenigen, der das getan hatte.
    Ryu und ich bahnten uns gerade vorsichtig einen Weg durch das Chaos zurück in den Flur, als Caleb, Daoud, Graeme und Fugwat hereinkamen. Anyan führte diese Nachhut an, die den Türrahmen mit Leder und Denim füllte. Ich behielt sie im Auge, als sie hereinkamen, und was ich sah, überraschte mich. Graeme betrachtete das Chaos mit unschuldig blinzelndem Blick. Aber ich hätte schwören können, dass Fugwat kurz grinste, bis sein Blick sich mit dem von Graeme traf. Mit sichtlicher Anstrengung verbannte er daraufhin das Grinsen aus seinem Gesicht.
    Klar, er ist genau der Typ, dem bei hirnloser Zerstörung einer abgeht , sagte ich zu mir selbst. Aber ein anderer Teil meines Hirns ließ diese Entschuldigung nicht gelten. Ich wurde den Gedanken nicht los, dass Stolz aus seinem Blick gesprochen hatte. Als hätte er all das eigenhändig angerichtet. Aber das war ja lächerlich. Schließlich hatte Fugwat nicht einmal gewusst, wo wir heute Nacht hinwollten, bis Caleb mit dem Auto vorfuhr.
    Ich erschauderte, als ich Fugwats fiesen, stumpfen Ausdruck sah, und wandte mich ab. Ich blickte auf die Wand, an der einmal Felicias Fotos und Diplome gehangen hatten und die jetzt am Boden verstreut waren. Anders als der
Spriggan schien sie ein helles Köpfchen gewesen zu sein mit einem Bachelor von der Duke University und einem Master aus Harvard, beide in Englischer Literaturwissenschaft. Es kam mir nicht einmal in den Sinn, abfällige Witze darüber zu machen, was einem ein Abschluss in Literaturwissenschaft heutzutage auf dem Arbeitsmarkt brachte. Unter den gegebenen Umständen war mir nicht danach.
    Plötzlich verspürte ich ein Stechen: Ich hoffte inständig, dass Felicia noch am Leben war, aber mittlerweile wusste ich bereits aus Erfahrung, dass ich mit dem Schlimmsten zu rechnen hatte. Und all diese Dinge über sie herauszufinden, die sie mir noch lebendiger erscheinen ließen, ließ mich die Gefahr, in der sie schwebte, noch schwerer ertragen.
    Schweigend betrachteten wir das Chaos. Caleb beugte sich hinunter zu einem Haufen aus zerschlagenem Geschirr, doch bevor er anfangen konnte, darin herumzustochern, wurde er von Daoud davon abgehalten. Der Dschinn zog einen Packen Arbeitshandschuhe aus seinem Hosenbund und reichte sie herum. Ich nahm meine mit spitzen Fingern entgegen, denn mir war immer noch nicht richtig wohl

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