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Janusliebe

Janusliebe

Titel: Janusliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Mier
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und
interessiert dem Gespräch lauschte.
    «Der überhaupt nicht lieben kann und will», fügte sie leiser und nur für Law-
rence’ Ohren verständlich hinzu.
Am anderen Ende der Leitung herrschte einen Moment lang verblüfftes
Schweigen. Als Lawrence wieder sprach, klang seine Stimme deutlich unterkühlt,
regelrecht geschäftlich, wie es Carry erschien.
«Tut mir leid, ich hatte eine positive Antwort auf mein Angebot erhofft.» Er
machte eine Pause, wohl um Carry Gelegenheit zu einer Reaktion zu geben. Als sie
beharrlich schwieg, fuhr Lawrence in dem gleichen geschäftsmäßigen Ton fort:
«Wahrscheinlich ist dir noch gar nicht bewusst geworden, wie lukrativ diese Ver-
bindung für dich wäre. Leider kann ich heute nicht mit dir darüber diskutieren,
eine geschäftliche Verabredung hindert mich an einem Treffen mit dir. Aber mor-
gen wünsche ich, dass du in meinem Haus in Crown Hill erscheinst. Wir haben
dann das ganze Wochenende für uns.»
Carry biss sich auf die Fingerknöchel, um nicht laut herauszuplatzen. Wie
konnte es dieser aufgeblasene Pumpenheini wagen, sie derart zu behandeln! Law-
rence gab sich nicht einmal die Mühe, seinen Befehl hinter einer freundlich abge-
fassten Bitte zu verstecken. Nein, er orderte, bestellte und forderte, im Vertrauen
darauf, dass seine Macht bis in die Redaktion des «Denver Chronicle» reichte.
Carry war schon vor diesem Gespräch von Daphnes Plan überzeugt gewesen,
aber jetzt erschien er ihr als DIE Idee schlechthin. Sie würde Lawrence’ Einladung
in sein Haus annehmen, und was sie dort mit ihm anstellen wollte, sollte ihn ein
und für alle Mal davon kurieren, eine Frau wie Carry herumzukommandieren.
«Du hast doch morgen frei?» Lawrence’ Stimme drang durch den Wust der
Gedanken in Carrys Hirn.
«Oh ja, ja, Robby Taylor und ...»
«Dann wird dich mein Chauffeur morgen gegen zehn Uhr abholen», unterbrach
Lawrence sie ungeduldig. «Sage auch dieser Daphne Bescheid. Da Vincent sie unbe-
dingt heiraten will, ist es wohl nicht zu vermeiden, dass ich sie näher kennen lerne.
Obwohl ich sicher bin, dass sie mir nicht sympathischer werden wird. Aber egal,
seht zu, dass ihr pünktlich seid. Ich bezahle den Fahrer nicht fürs Herumstehen.»
Carry wollte etwas erwidern, aber ein Klicken in der Leitung machte ihr klar,
dass Lawrence aufgelegt hatte. Wütend knallte sie den Hörer zurück und versetzte
dem Apparat, der auf einem schwenkbaren Gestell stand, einen dermaßen heftigen
Stoß, dass sich das Ganze einmal im Kreis herumdrehte. Bei der zweiten Runde fing
Robby es geschickt auf und bewahrte die Installation vor dem sicheren Absturz.
«Weißt du eigentlich, dass ich immer die Jungs beneidet habe, die mit dir aus-
gehen durften?», fragte Robby mit einem nachdenklichen Blick auf Carrys zorn-
rotes Gesicht.
    Vorsichtig schob er das Telefon in seine gewohnte Position zurück und beugte
sich dann weit über den Schreibtisch, um Carry in die Augen sehen zu können.
«Wirklich, ich hätte alle diese Dicks, Toms und Harrys vor Neid erschießen
können», sagte er leise. «Aber heute bin ich zum ersten Mal froh, nicht in den
Schuhen eines anderen zu stecken. Der Bursche, wer immer es auch sein mag,
wird es nicht leicht haben.»
«Stimmt!» Carry lächelte boshaft. «Und da du nicht die Kondition aufbringst,
die ich von einem Mann verlange, mach dich wieder an die Arbeit. Du darfst dafür
auch morgen meinen Dienst übernehmen.»
«Danke», sagte Robby trocken.
Enttäuscht verzog er sich wieder an seinen Computer.
———————
Lawrence legte auf, griff aber sofort erneut nach dem Hörer.
«Besorgen Sie mir bitte für morgen früh fünfzig rote Rosen.» Sein Ton war
sachlich kurz, wie gewöhnlich. «Sie sollen zu mir nach Hause geliefert werden.»
«Ja, Mister Carlson.» Glenda Jones’ Stimme klang genauso emotionslos. «Soll
eine Karte mitgeschickt werden?»
«Nein.» Lawrence dachte kurz nach. «Oder doch. Text: Willkommen in mei-
nem Leben Komma Carry Komma Dein Lawrence.»
«Sehr wohl, Sir.» Lawrence hörte Glendas Zustimmung kaum. Er war schon
dabei, den Hörer zurückzulegen. Seine Gedanken weilten bei Carry, deren Stimme
noch in seinen Ohren klang. Sie war ärgerlich gewesen, weil er so einfach über sie
verfügt hatte. Aber anders würde er sie ja nicht in sein Haus locken können. Diese
Frau war zäh wie hundert Jahre altes Leder! Ach, herrlich, endlich mal eine, die
sich nicht wie warmes Wachs formen und

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