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Janusliebe

Janusliebe

Titel: Janusliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Mier
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verbiegen ließ. Sie würde eine wunder-
bare Partnerin für ihn sein, vorausgesetzt, es gelang ihm, sie von seinen Qualitäten
zu überzeugen, denn Carry war anspruchsvoll.
Sie konnte es sich leisten. Immerhin hatte sie was zu bieten. Hübsche Gesich-
ter und pralle Brüste besaßen viele Frauen, aber einen starken Charakter und eine
ausgeprägte Persönlichkeit nur wenige. Es würde herrlich sein, mit ihr zu streiten
und sich wieder zu versöhnen. Und der Sex mit ihr würde bestimmt genauso auf-
regend sein. Nein, wenn es ihm tatsächlich gelang, sie vor den Traualtar zu schlep-
pen, dann stand ihm eine ganze Menge bevor – alles war mit Carry möglich, nur
nicht ein geruhsames, beschauliches oder gar langweiliges Leben.
Er seufzte, als er an all die Dinge dachte, die er zu ihr gesagt hatte. Vielleicht
war das eine oder andere doch etwas zu übertrieben gewesen? Aber bis vor kur-
zem war er tatsächlich von dem meisten überzeugt gewesen. Meine Güte, wann
    hatte er schon mal Zeit gehabt, sich um solche Dinge zu kümmern? Und als es
wirtschaftlich endlich aufwärtsging und Vincent nicht mehr ständig seiner Obhut
bedurfte, waren die Kicherhyänen gekommen, die sein Haus umlagert hatten in
der Hoffnung, ihn schnappen und sich an ihm fett fressen zu können.
Jetzt war die Zeit reif für eine Veränderung und Lawrence durchaus bereit, die
neuen Zeichen anzunehmen. Leicht würde es nicht werden, darüber war er sich
im Klaren. Aber mit derselben Beharrlichkeit, mit der er das Leben und den Betrieb
für Vincent und sich aufgebaut hatte, so würde er auch die Beziehung zu Carry
aufbauen und um sie kämpfen.
Er war zutiefst davon überzeugt, dass es sich lohnte.
———————
Glenda tippte auf die AUS-Taste, drückte aber sofort die Kurzwahltaste, hinter
der sich die Nummer der Blumenhandlung verbarg, die seit Jahren die Blütendeko-
rationen und Buketts für die Firma besorgte. Mit der ihr eigenen Routine gab Glen-
da ihre Bestellung und den Text durch, den Lawrence M. Carlson ihr diktiert hatte.
Als sie hochblickte sah sie Doreen Monaghan an der Türzarge lehnen. Die Emp-
fangsdame besah sich aufmerksam ihre langen, künstlichen Fingernägel. Bei ihrem
Anblick verzog Glenda unwillkürlich die Lippen. Wenn der Chef das sehen würde,
gäbe es Zoff. Lawrence hasste es, wenn sein Personal untätig herumstand. Er zahlte
gut, weit mehr als andere Betriebe in der Gegend, aber dafür verlangte er auch gute
Arbeit. Wenn seine Leute herumstanden und tratschten, war das für ihn genauso,
als würde er das Fenster aufmachen und die Dollarscheine hinauswerfen.
«Rote Rosen?», sagte Doreen gedehnt, ohne von ihren Nägeln aufzublicken.
«Seit wann verschickt unser Boss denn rote Rosen?»
Glenda warf ihr einen strafenden Blick zu.
«Ich führe nicht Buch darüber», versetzte sie streng. «Haben Sie nichts zu
tun?» Doreen lachte leise.
«Und ob.» Sie stieß sich von der Türfüllung ab. «Übrigens, um ein Haar wären
Sie Ihren Job los gewesen.» Ein boshafter Blick flog in Glendas Richtung. «Hier
war eine junge Dame, die der Chef am liebsten eingestellt hätte. Leider ist sie wie
die anderen nur einen Tag geblieben.»
Glenda Jones strich sich über das blonde, sorgfältig frisierte Haar. Dann wand-
te sie sich dem Bildschirm zu und legte die Hände auf die Computertastatur.
«Ist noch was?», fragte sie, als Doreen keine Anstalten machte, den Raum zu
verlassen.
«Nö, ich wollte Ihnen bloß erzählen, was sich während Ihrer Abwesenheit so
alles zugetragen hat.»
    «Das habe ich schon gesehen», versetzte Glenda ärgerlich. «Die Damen haben
ein ganz schönes Durcheinander hinterlassen.»
«Bis auf Miss Wright.» Es klang beiläufig. «Schade, dass sie weg ist. Ich habe sie
sehr gemocht.» Doreen machte eine kleine Pause, um dann boshaft hinzuzufügen:
«Der Chef war sogar mit ihr essen. Ich glaube, er hatte sich richtig ein bisschen in
Miss Wright verguckt.»
«Erzählen Sie keinen Unsinn, Miss Doreen», erwiderte Glenda, während ihr
Blick auf dem Bildschirm ruhte. «Im Übrigen ist das Mister Carlsons Privatsache.
Es steht uns nicht zu, darüber Vermutungen anzustellen.»
«Ach ja, die gute, loyale Miss Jones.» Doreen lächelte spöttisch. Sie zog ein
Päckchen Kaugummi aus ihrer Kostümjacke und nahm einen Streifen heraus.
«Haben Sie eigentlich nie die Nase voll von Carlsons Launen?»
«Das werde ich Ihnen ganz bestimmt nicht auf die Nase binden», versetzte

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