Jared King - der Unternehmer
weil sie sich ihm unterlegen fühlte und nie glaubte, ihm gerecht werden zu können.
Ohne auf die Tränen zu achten, die ihr über die Wangen rannen, wandte sie sich zum Haus, um dort eine Zuflucht zu finden. Unmöglich konnte sie so irgendjemand gegenübertreten. Ihr Make-up war vermutlich verwischt, und sie musste sich diese dumme Rose wieder ins Haar stecken und sich wappnen, um den Rest der Hochzeit so durchzustehen, wie es von einer guten Brautjungfer erwartet wurde.
Mit Tommy und ihr würde es nie etwas werden. Das Glücksgefühl dieses Abends … es war ein Luftschloss gewesen, eine Seifenblase, die nur zu leicht geplatzt war. Tommy hegte unter seinem ganzen Charme, in dem sie sich gesonnt hatte, einen tief verwurzelten Zorn gegen sie, und das zu Recht. Sie hatte nie etwas getan, um ihm ein gutes Gefühl zu geben. Stattdessen hatte sie auf ihm herumgehackt, wo es ging, hatte ihm seine Brüder vorgezogen … die Liste ihrer Verfehlungen war endlos. Wie sollte er das je vergessen können?
Langsam ging Sam über den großen Rasen, und bei jedem Schritt starb ein wenig mehr von ihr. Sie wusste, dass sie die Uhr nicht zurückdrehen konnte, wünschte sich dennoch, Tommy würde hinter ihr herkommen … und hatte längst akzeptiert, dass es sowieso keine echte Chance für sie gab.
Verletzlich! Tommy stand wie vom Donner gerührt da, als ihm in den Sinn kam, was seine Mutter über Samantha gesagt hatte. Er hatte es nicht geglaubt. Allein den Gedanken, dass Samantha Connelly einen weichen Kern haben könnte, der … so tief verwundbar war, hatte er weit von sich gewiesen.
Doch er hatte sich geirrt. All die Jahre. Sie hatte um seine Anerkennung gekämpft, hatte sich nach seinem Lob, seiner Wertschätzung gesehnt … Und er? Tommy schüttelte den Kopf. Er hatte alles andere darin gesehen, nur nicht das, hatte sich anderen Frauen zugewandt, um dort zu finden, was sie ihm nicht gab. Doch es war nie genug gewesen, denn im Grunde wollte er es ja von ihr.
Kein Zorn ist vergleichbar mit dem einer verschmähten Frau. All ihre Sticheleien über seine zahllosen Affären … wie verständlich waren sie, wenn Samantha ihn begehrt hatte und glauben musste, dass er sie nicht für gut genug erachtete! Hatte sie ihn all die Jahre begehrt? Waren sie beide in einem Netz von Missverständnissen gefangen gewesen?
Sie hatte Tränen in den Augen gehabt. Er hatte Samantha noch nie weinen sehen … sie war zu stark, zu stolz, besaß zu viel Mumm, um irgendwelche weiblichen Schwächen zu zeigen. Aber heute, am heutigen Abend war alles anders gewesen … und der Teufel sollte ihn holen, wenn er an diesem Unterschied nicht festhalten würde!
Entschlossen stellte Tommy sein Glas auf die Bar und wollte hinter Samantha her aus dem Festzelt. Er musste sie abfangen und sich mit ihr aussprechen. Am Ausgang lauerte ihm jedoch eine ziemlich betrunkene Janice Findlay auf, klammerte sich an seinen Arm und schien gewillt, ihn nicht so bald wieder loszulassen.
“Nicht so eilig, Geliebter”, lallte sie und fügte mit einem provokanten Blick hinzu: “Wir beide haben noch etwas zu bereden.”
“Nicht jetzt!”, wehrte Tommy scharf ab und versuchte, sich ihrem Griff zu entziehen.
Janice krallte die Fingernägel in seinen Arm. “Glaub nicht, dass du mich einfach so wegwerfen kannst, Tommy King!”
Erst da fiel ihm auf, wie gefährlich betrunken sie war, und er sah sich Hilfe suchend nach Greg um, ob der ihn nicht aus dieser Zwickmühle befreien könnte.
“Du bist ganz scharf darauf, Sam Connelly flachzulegen, stimmt’s?”, höhnte Janice. “Aber sie ist dir davongelaufen, und ich habe dich erwischt. Den ganzen Abend habe ich darauf gewartet.”
Greg war nirgendwo in Sicht, aber Tommy schaffte es, Jared auf sich aufmerksam zu machen, und bedeutete ihm mit einer Grimasse sein Problem. Dann holte er tief Luft und zwang sich, ruhig zu bleiben und den boshaften Bemerkungen seiner Exgeliebten so sachlich wie möglich zu begegnen. Sacht streichelte er ihre Hand, um sie zu veranlassen, seinen Arm loszulassen. “Was willst du denn noch von mir, Janice?”, fragte er bemüht freundlich. “Du weißt, dass es zwischen uns aus ist, und es wird dir gar nichts bringen, mich hier festzuhalten. Was gibt es also noch zwischen uns zu bereden?”
“Du bildest dir wirklich ein, dass du ungeschoren davonkommst, nicht wahr?”, sagte sie giftig. “Einer der großen Kings aus den Kimberleys!” Verächtlich ließ sie seinen Arm los. “Aber du wirst für das
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