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Jax

Jax

Titel: Jax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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schwer in Cedric verliebt, und Jax sieht ihm so ähnlich. Das erinnert mich daran, wie sehr ich ihn immer noch vermisse.«
    Jetzt wird mir klar, warum sie uns vertraut hat. Als sie Jax so bekümmert anschaut, bohrt sich ein Stachel durch meine Brust. Himmel, ich bin eifersüchtig! Sie sieht aber auch verdammt gut aus, hat den perfekten, schlanken Körper, trägt Waffen und diesen schwarzen Overall, der sie zu einer Soldatin macht. Ich erinnere mich daran, wie Jax ihr zugezwinkert hat.
    »Ich glaube, Cedric hat dich auch geliebt«, sage ich, obwohl ich nicht weiß, ob sie das aufmuntert.
    Wehmütig lächelnd verlässt sie uns.
    Jax und ich sind kein Paar. Er kann sich mit jeder vergnügen. Nur will ich nicht daran denken. Im Moment möchte ich nur, dass er gesund wird, alles andere ist zweitrangig.
     

 
    ***
     
    Draußen ist längst die Nacht hereingebrochen, auch wenn man hier drinnen nichts davon mitbekommt. Meine innere Uhr allerdings schon. Gähnend liege ich neben Jax auf der Matratze und überlege, ob ich mir nicht ein wenig Schlaf gönnen soll. Ihm scheint es besser zu gehen. Das Fieber ist gesunken, die Krämpfe haben aufgehört.
    Sonja hat eine Kerze vorbeigebracht. Eine echte, keine mit LED-Lämpchen. Das finde ich lieb von ihr. Wachskerzen sind in der Stadt etwas Besonderes und kosten viel Geld. Das Flackern der Flamme beruhigt mich, außerdem spendet sie ein schwaches Licht. Jax scheint tief und fest zu schlafen. Sein Gesicht wirkt entspannt, nur ab und zu zuckt ein Muskel in seiner Wange.
    Ich habe mit Sonja über die Outlands geredet. Sie hat es als Einzige von draußen in die Stad t geschafft, ist über die Mauer – sie nennt sie »den zweiten Ring« – in die Todeszone geklettert und konnte sich tatsächlich im Kanalsystem in Sicherheit bringen. Dort stieß sie eines Tages, als sie halb verhungert war, auf Julius. Sie erzählte ihm alles über draußen und sie schickten eine Drohne über die Mauer, um mit den Outlandern Funkkontakt aufzunehmen. Diese Menschen hinken dem Fortschritt weit hinterher, da sie lange Zeit unter der Erde hausten. Sie leben jetzt in etwa wie die Menschen vor der Bombe im 19. Jahrhundert, bauen pflanzliche Medizin an, haben dampfbetriebene Maschinen, die auch mit dem verseuchten Wasser laufen, Fahrzeuge auf Schienen und eine vereinfachte Telekommunikation über Kabel.
    Was sie erzählt hat, fasziniert mich sehr. Ich kann es kaum erwarten, nach draußen zu gelangen.
    Vorsichtig, um Jax nicht zu wecken, drehe ich den feuchten Lappen auf seiner Stirn um. Da murmelt er plötzlich: »Danke, dass du dich um mich kümmerst, Doc.«
    Nur mit Mühe halte ich meine Tränen zurück. Langsam mutiere ich zur Heulsuse, das ist ja nicht mehr normal. »Natürlich kümmere ich mich um dich. Nicht nur, weil ich Ärztin bin. Ich hätte es auch so getan.«
    »Es ist verdammt lange her, dass sich jemand um mich gekümmert hat.« Er nimmt den Lappen von der Stirn und wischt sich damit über die Brust. Dann lässt er die Hand darauf ru hen. Sanft entziehe ich ihm das Tuch, um es auf die Seite zu legen. Das braucht er nic ht mehr.
    Als ich vermute, dass er wieder eingeschlafen ist, sagt er leise: »Ich bin im Heim aufgewachsen, wie alle Warrior. Die ersten Jahre habe ich in schöner Erinnerung, die Erzieherinnen haben sich gut um uns gekümmert, uns viel Liebe geschenkt. Bis wir etwa acht Jahre alt waren. Da ging das harte Training los.«
    Ich halte die Luft an. Zum ersten Mal erzählt mir Jax etwas Persönliches. Ob man sie in solchen Einrichtungen erzieht, damit sie keinen zu engen Kontakt zu Familienangehörigen haben, die sie eventuell beeinflussen könnten? Damit sie niemanden haben außer ihren Brüdern und den Befehlen, die sie von oben entgegennehmen?
    »Ehemalige Warrior haben uns täglich abgeholt und in ein Camp am Stadtrand gebracht. Da gab es nur Drill und Züchtigungen. Ich glaube, das hat mich abgestumpft.« Er dreht sich zu mir und sucht nach meiner Hand, ohne die Augen zu öffnen. Hastig ergreife ich sie.
    »Ich hatte fast vergessen wie gut es sich anfühlt, wenn sich jemand um einen kümmert.« Er gähnt, drückt meine Finger und bleibt stumm.
    Minutenlang starre ich ihn an, sein kantiges Gesicht, den muskulösen Körper, seine leicht behaarte Hand, und könnte davonschweben. Leider sind meine Lider so schwer, dass ich die Kerze lösche und mich dicht zu ihm lege. Ich bin überglücklich, dass er das Heftigste überstanden und mir solch ein Geständnis gemacht hat. Er ist nicht

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