Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
schmunzelte, als unerwartet eine glasklare weibliche Stimme aus seinem Notebook drang. Äußerst wortreich schilderte Jasmin ihrem Notebook, was sie mit ihm anstellen würde, wenn es nicht sofort die Verbindung herstellte. Im nächsten Moment war ihr Bild auf seinem Monitor. Besser als nichts, auch wenn er einen Jahressold dafür gegeben hätte, jetzt bei ihr zu sein. Es war immer noch ungewohnt, wie sehr er sie vermisste, wenn sie getrennt waren. Dieses Mal hatte er allerdings außer seiner Sehnsucht nach ihr noch einen anderen, wesentlich gravierenderen Grund mit Jasmin zu sprechen. Aber der konnte noch ein paar Minuten warten.
Wie immer legte er zur Begrüßung die flache Hand auf den Monitor und wünschte sich, er könnte ihre Wange in seiner Handfläche spüren. »Hallo, Jamila. Lass deinen Computer leben.«
»Luc! Wo steckst du? Alles in Ordnung? Was ist mit Jay?«
»Ihm geht es gut. So gut, dass er sich erfolgreich geweigert hat, im Krankenhaus zu bleiben. Ein paar fiese Prellungen, eine angeknackste Rippe, aber das war’s im Wesentlichen. Etwas Ruhe, und er ist bald wieder fit.« Die Schussverletzung musste er ja nicht unbedingt erwähnen.
»Und wo bist du jetzt?«
»Tja, das ist etwas kompliziert zu erklären.« Er unterdrückte ein Lachen bei dem Gedanken an ihre Reaktion, die bestimmt sofort folgen würde.
Ihre grünen Augen funkelten. »Dann versuch es mit einfachen Worten.«
»Sieh am besten selbst.« Er rückte etwas zur Seite, sodass die im Notebook eingebaute Kamera den Hintergrund einfing. Schweigen. Ihr Mund öffnete sich. Dann blinzelte sie.
»Du bist … zu Hause? In unserem Schlafzimmer? Sag mal …« Dann lachte sie. »Verdammt, Luc. So etwas bekommst auch nur du hin. Was ist mit Hamid? Ich hoffe, du hast nicht deinen Bruder gerettet und meinen ins Gefängnis gebracht.«
»Natürlich nicht. Der ist draußen am Strand. Morgen früh fliegen wir weiter, ich hoffe, dass wir in zwei, spätestens drei Tagen wieder bei euch sind.«
»Das will ich dir auch geraten haben, einen gemeinsamen Urlaub stelle ich mir nämlich anders vor. Wie hast du das hinbekommen?«
»Mit Hilfe der DEA und der Navy. Joss und ich haben auf dem Rückflug endlos lange telefoniert und alle möglichen Gefallen eingefordert, damit wir unbehelligt landen konnten. Ich hoffe, wir hatten Erfolg. Jedenfalls sind wir problemlos von der Basis hierhergekommen.«
»Willst du nicht lieber bei Jay bleiben? Wenn ich das richtig verstanden habe, ist sein eigentliches Problem noch nicht gelöst, oder?«
»Das stimmt, und ich befürchte, dass Alvarez seinen Kontaktmann bereits über die erfolgreiche Flucht informiert hat. Aber Jay hat mit Scott und meinen Jungs genug Hilfe vor Ort. Er braucht mich nicht unbedingt, und ich will wegen Hamid kein Risiko eingehen. Je schneller wir wieder unterwegs sind, desto besser und sicherer für alle Beteiligten.«
Wieder schwieg sie geraume Zeit. »Du kannst nicht überall gleichzeitig sein, Luc, und ich finde, deine Überlegung ist richtig. Ich habe mitbekommen, dass Kalil und Elizabeth dabei sind, die Daten zu durchforsten. Das wird bestimmt nicht mehr lange dauern.«
Es überraschte ihn nicht, dass sie ihm seinen Gewissenskonflikt angesehen hatte. Da er keine Lust hatte, die wertvolle Zeit mit Dingen zu vergeuden, die er nicht ändern konnte, wechselte er das Thema und erzählte ihr ausführlich von Jay und Elizabeth sowie von Scotts ungewöhnlicher Allianz mit Jenna. Ein ums andere Mal lachte Jasmin, und es war offensichtlich, dass sie jede kleine Information genoss.
»Pass bloß auf, dass Beth dich nicht wegen Freiheitsberaubung festnimmt.«
»Ach was, ich glaube, sie hat mittlerweile eingesehen, dass es das Richtige war. Aber leicht wird Jay es mit ihr nicht haben. Du hättest sie erleben sollen, als Jay verkündet hat, dass er nicht vorhat, auch nur eine Minute länger im Krankenhaus zu verbringen. Wenn Beth loslegt, macht sie ihrer Haarfarbe alle Ehre.«
Allmählich lief ihm jedoch die Zeit davon, und er musste den Punkt klären, der ihn nicht zur Ruhe kommen ließ. »Eine Frage noch, Jasmin. Hast du eine Ahnung, wann und wie lange Hamid sich in Amerika aufgehalten hat?«
Ihre Augen weiteten sich. »Er hat … was? Du musst dich irren, Luc. Das hätte er doch irgendwann mal erwähnt. Ich weiß, dass seine Eltern in England leben, der Heimat seiner Mutter. Sie leidet unter einer chronischen Lungenkrankheit und braucht das Klima am Meer. Wie kommst du darauf? Du glaubst doch nicht
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