Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
mit seinen Brüdern einiges zu klären haben.
Die Sonne schien Jay durch das offene Fenster direkt ins Gesicht. Eine leichte Brise milderte die Wärme, und das leise Plätschern der Wellen drang an sein Ohr. So war das Leben perfekt. Fast. Der Platz neben ihm im Bett war schon viel zu lange leer. Wenn Elizabeth nicht bald zurückkehrte, würde er sie eben suchen und ihr zeigen, wo ihr Platz war: Direkt neben ihm.
Auf dem Nachttisch meldete sich sein Handy mit einem leisen Piepen. Eigentlich hatte er es nur eingeschaltet, weil er gespannt auf Lucs Reaktion wartete. Nachdem er schon drei Kurzmitteilungen genervt weggeklickt hatte, war es nun hoffentlich so weit. Erwartungsvoll blickte er auf das Display und wurde nicht enttäuscht.
Die Nachricht seines Bruders brachte ihn zum Lachen. Im nächsten Moment wurde ihm das Handy aus der Hand genommen und ein Becher mit Kaffee auf seinem Nachttisch abgestellt. Elizabeth stand vor ihm und hatte sich lediglich ein weißes Handtuch um den Körper gewickelt, das kaum etwas von ihrer Brust und ihren Beinen verbarg. Dennoch wollte er mehr von ihr sehen. Er setzte sich auf und zupfte an dem Stoff, erhielt jedoch einen leichten Schlag auf die Hand. »Hey, das ist unfair. Ich wollte dich nur von einer lästigen Bürde befreien.«
»Gleich. Wenn ich das richtig verstehe, hat alles geklappt. Hamid bekommt seine Sonnenkollektoren, und du und Kalil kriegt einen ordentlichen Einlauf für euren kleinen Scherz.«
»So kann man es auch zusammenfassen. Unsere lieben Brüder übertreiben es oft ein wenig, die brauchen ab und zu mal einen kleinen Dämpfer.« Als Elizabeth nur schnaubte, nickte Jay heftig. »Wirklich. Das wirst du auch noch feststellen.«
»Und wie habt ihr das nun hinbekommen?« Wieder unternahm Jay einen Versuch, das störende Handtuch zu entfernen. Lachend wich Elizabeth zurück. »Ich will das erst wissen.«
Jay stöhnte. »Aber nur die extreme Kurzfassung. Es gibt in Afghanistan nun eine Firma, die von deutschen, britischen und amerikanischen Anteilseignern gehalten wird, und die darf die Sonnenkollektoren einführen, die Hamids Dorf dringend braucht. Kalil hat einen Teil des Geldes von Alvarez dafür abgezweigt, den Rest verwenden sie, um dem Dorf zu helfen, das monatelang unter Alvarez’ Männern gelitten hat. Sie haben sogar Psychologen einfliegen lassen, ach ja, und Landwirtschaftsexperten. Reicht das jetzt? Wenn du Details wissen willst, musst du dich an Rob und Dirk wenden. Die haben diese ganze Firmengründung geregelt und sonst was angestellt, um Abkürzungen zu finden. Ehrlich gesagt, werden die beiden auch in den nächsten Wochen noch einiges zu tun haben.«
»Das habt ihr gut gemacht. Auch wenn ich es fies finde, dass ihr Hamid und Luc so einen Schrecken eingejagt habt.«
»Ach was, das können die ab. Warum kommst du nicht endlich wieder ins Bett? Da draußen ist es doch viel zu kalt.«
Elizabeth lachte. »Ja sicher, Jay. Wir haben fünfundzwanzig Grad und ich zittere schon vor Kälte. Jenna hat sich übrigens per Mail gemeldet. Sie haben Hinweise darauf gefunden, dass sich Alvarez mit seiner Familie nach Kolumbien abgesetzt hat. Seine Zeit beim Kartell ist zunächst vorbei, sein Netz endgültig zerschlagen.«
Mit der Nachricht hatte Jay schon gerechnet, sodass es ihn mehr interessierte, dass das Handtuch ein Stück hinabgerutscht war und ihre Brust nun fast vollständig enthüllte. »Du solltest da wirklich nicht länger herumstehen. Das ist viel zu anstrengend. Es ist Sonntag, morgen wartet wieder das Büro auf uns, also komm endlich her, ehe ich dich hole.«
Grinsend wich Elizabeth zurück. »Nur eins noch. Ich dachte, dich würde vielleicht interessieren, wie es mit uns weitergeht.«
Jay ballte unwillkürlich die Hand zur Faust. Er hatte kein Problem mit der Vorstellung, es erneut mit einem Gegner wie Alvarez aufzunehmen, aber in den letzten beiden Tagen hatte er es vermieden, diesen Punkt anzusprechen, weil er sich vor ihrer Antwort fürchtete.
Er griff nach dem Kaffeebecher, um seine Anspannung zu verbergen. Mit einem Schritt war Elizabeth bei ihm und nahm ihm den Becher aus der Hand.
Er schluckte, als sie sich neben ihn setzte. »Matthew meint, dass wir uns ideal ergänzen, und eigentlich hätte dir mein Job eh zugestanden. Es ist zwar etwas ungewöhnlich, aber könntest du damit leben, dass wir das Team als Doppelspitze führen? Und vielleicht könnte ich eins deiner Gästezimmer als Arbeitszimmer besetzen? Ein eigenes Schlafzimmer brauche
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