Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
Reaktion zufrieden. Sie hatten jetzt andere Probleme.
Er hielt ihre Hand locker umfangen und nickte ihr aufmunternd zu.
»Meinst du, dass wir hier sicher sind? Ich könnte es nicht ertragen, wenn Alvarez und seine Männer uns hier finden.«
Er unterdrückte ein Grinsen, weil Elizabeth ihn beinahe anschrie, doch auch er hob seine Stimme, um sicherzustellen, dass den unangemeldeten Zuhörern kein Wort entging. »Außer den Agenten in Washington weiß niemand, wo wir sind. Glaub mir, wir sind so dicht an dem Verräter in unserem Büro dran, dass die Sache bald geklärt ist.«
»Und wie geht es deiner Schussverletzung?«
Das hätte sie nun nicht unbedingt ins Spiel bringen müssen. »Ist auszuhalten. Was ist mit den Konten von Alvarez?«
»Alle eingefroren. Der hat keinerlei Zugriff mehr auf sein Vermögen. In den Mails haben wir den verdammten Maulwurf nicht gefunden. Dieser Mistkerl hat den Account eines kürzlich verstorbenen FBI-Agenten genutzt, aber über das Geld kommen wir weiter. Die Überweisungen an ihn werden wir finden. Er hat seine Spuren gut verwischt, aber nicht gut genug.«
Jay konnte eine flüchtige Bewegung am Strand ausmachen, aber als er genauer hinsah, war dort nichts zu erkennen. Ein dumpfes Geräusch, gefolgt von einem unterdrückten Fluch, erklang einige Meter von ihnen entfernt. Instinktiv zog er Elizabeth hinter sich, um sie wenigstens mit seinem Körper abzuschirmen.
»Was war das?«
»Nur ein Vogel oder so. Nun beruhige dich. Die Jungs in Washington haben alles unter Kontrolle. Außer meinem Team weiß niemand, dass wir überhaupt zurück sind, und nicht einmal die wissen genau, wo wir uns verstecken. Morgen klären wir den Mist endgültig, und dann herrscht wieder Ruhe.«
Er zuckte zusammen, als unerwartet ein Schuss ertönte und riss Elizabeth mit sich zu Boden. Seine Verletzung protestierte gegen die Bewegung, und er konnte ein Stöhnen nicht zurückhalten.
»Bist du getroffen?«
Die Panik in ihrer Stimme war unverkennbar.
»Nein, nur ungeschickt aufgekommen. Alles gut.«
Verdammt, das hätte nicht passieren dürfen. Aufmerksamkeit war das letzte, das sie brauchten. Im nächsten Moment blitzten an verschiedenen Orten Lichter auf, aber kein Laut war zu hören. So plötzlich, wie das Schauspiel begonnen hatte, endete es.
»Jay? Sicher! Veranda.«
Das war Luc. Erleichtert atmete Jay auf und ließ sich bereitwillig von Elizabeth hochhelfen. Zusammen liefen sie auf das Haus zu. Lächelnd empfing Luc sie, auf einem der Holzstühle saß Mullins, die Hände mit Plastikhandschellen auf den Rücken gefesselt und offensichtlich sauer.
Luc ignorierte ihn. »Aus einer der FBI-Waffen hat sich ein Schuss gelöst. Alles unter Kontrolle. Nette Show von euch. Sie konnten es nicht erwarten, euch zu umzingeln, und haben vergessen, in den Rückspiegel zu blicken.«
Wenn möglich, wurde Mullins noch wütender. Es war Zeit, die Wogen zu glätten. »Hallo Gary. Eigentlich freue ich mich immer, dich zu sehen, aber was sollte das werden?« Mullins presste die Lippen zusammen und schwieg. »Dann übernehme ich die Antwort. Ihr seid Fehlinformationen aufgesessen. Was haben sie dir erzählt? Dass wir mit Terroristen zusammenarbeiten? Oder dass wir von Alvarez gekauft worden sind?« Eines von beiden musste zutreffen, denn Mullins kniff leicht die Augen zusammen. »Und das hast du geglaubt? Ich dachte, du kennst mich besser.«
»Du hättest deine Chance zur Verteidigung bekommen. Vor Gericht, zusammen mit deinem Partner.«
So hatten sie es also aufgezogen. Jay biss die Zähne zusammen, um ihn nicht anzubrüllen. »Clive hat sich ebenso wenig bestechen lassen wie ich.«
Mullins schnaubte nur. »Wie erklärst du mir denn deine nette Hütte am Meer? Einen Lottogewinn hättest du doch kaum verschwiegen, oder? Und wie geht’s jetzt weiter? Eine Kugel in den Hinterkopf? Für jeden von uns?«
Sekundenlang schloss Jay bei der Unterstellung die Augen. »Luc?«
Sein Bruder verstand ihn wortlos und warf ihm ein Kampfmesser zu. Mit einem Schnitt durchtrennte er Mullins’ Fesseln. »Hör mir bitte zu, ehe du auf mich losgehst. Das Geld für das Haus stammt von meinen Großeltern, die sehr vermögend sind. Das hänge ich allerdings nicht an die große Glocke. Elizabeth arbeitet nicht für San Diego, sondern für Washington, und ich mittlerweile gewissermaßen auch. Wir haben bei uns im Büro einen Verräter, der uns bisher immer einen Schritt voraus war. Außer meinem Team vertraue ich hier überhaupt
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