Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
sollte, und brachte keinen vernünftigen Satz hervor. Zu viele Fragen und offene Punkte stürmten auf sie ein. Aber sie konnte seine Worte nicht einfach so zwischen ihnen stehen lassen.
»Ich glaube, wir haben eine realistische Chance, es hinzubekommen.«
Das hatte sie nun nicht sagen wollen. Verdammt, das klang wie das Schlussfazit einer Besprechung. Aber Jay grinste sie nur breit an. »Das reicht mir.« Sein Mund näherte sich ihrem Ohr, und sein Atem kitzelte sie verführerisch. »Für den Anfang.«
Erleichtert schmiegte sie ihr Gesicht an seine Brust und lauschte seinem Herzschlag. Es gab keinen Ort, an dem sie jetzt lieber gewesen wäre, und auch sie erinnerte sich noch allzu gut an die Angst, die sie um ihn ausgestanden hatte. Sie hätte ihm zu gern die gleichen Worte gesagt und begriff selbst nicht, warum sie sich noch zurückhielt. Nicht zum ersten Mal hatte sie das Gefühl, dass Jay sie besser verstand als sie sich selbst. Als ob er ihre Gedanken erraten hätte, strich er ihr zärtlich über den Kopf. »Hör auf zu denken und entspann dich. Ansonsten müsste ich dich vielleicht doch noch auf andere Gedanken bringen.« Er zupfte an ihrem Ohrläppchen, um anzudeuten, was er meinte.
»Oh nein, das wirst du nicht tun. Es ist schon schlimm genug, dass ich halb auf dir drauf liege. Timothy hat gesagt …«
»Timothy ist ein brillanter Sanitäter, aber er weiß definitiv nicht, was ich …« Jay vollendete den Satz nicht und erstarrte unter ihr. Erst als ein leiser Pfiff in der Nähe erklang, entspannte er sich, richtete sich jedoch auf.
»Luc? Nur weil deine Jasmin in weiter Ferne ist, musst du nicht …«
Aus dem Schatten eines Felsens trat Luc hervor, und Jay erkannte im gleichen Moment wie Elizabeth, dass sein Bruder ein Gewehr in der Hand hielt. »Oh, verdammt!«
»Tja, ich störe euch nur ungern, aber wir haben ein Problem. Sagt dir der Name ›Mullins‹ etwas?«
»Ja, das ist der Leiter unseres SWAT-Teams. Ich kenne ihn gut. Er und seine Jungs haben mir schon bei einigen Festnahmen geholfen.«
»Wie gut ist er?«
»Ziemlich gut, aber kein Vergleich zu euch. Sag nicht, dass er da draußen wartet.«
»Leider schon. Bisher haben wir uns aufs Beobachten beschränkt, um herauszubekommen, mit wem wir es zu tun haben, aber nun müssen wir eine Entscheidung treffen. Wir haben keine Ahnung, wann sie losschlagen, aber wenn es soweit ist, können wir sie kaum umlegen. Andererseits dürfen sie unter keinen Umständen Joss oder Hamid erkennen. Wenn Joss’ Tarnung auffliegt oder sich seine Doppelrolle herumspricht, ist nicht nur er, sondern auch seine Familie in Gefahr.«
»Wie sieht es mit dem Boot aus?«
»Zu auffällig, damit würden wir quasi zugeben, dass wir was zu verbergen haben, und eine offene Jagd wäre eröffnet. Aber wenn irgendwas schiefläuft, werden die beiden wohl tatsächlich einen Schwimmausflug unternehmen. Hoffen wir einfach, dass es so weit nicht kommt.«
»Wie sind die überhaupt auf dein Haus gestoßen? Ich dachte, das kennt keiner.«
»Scott hat mit Jenna telefoniert. Vermutlich wurde ihr Handy überwacht, und seins anschließend angepeilt. Aber das musst du nicht kommentieren, er macht sich schon genug Vorwürfe.«
»Sorg dafür, dass Mullins mir zuhören muss. Vielleicht habe ich eine Chance, ihn zu überzeugen. Er wird uns kaum aus dem Hinterhalt erschießen.« Jay schwieg kurz und schüttelte dann den Kopf. »Das kann ich mir wirklich nicht vorstellen.«
»Gut, dann hoffe ich, dass du mit deiner Einschätzung richtigliegst. Eine andere Möglichkeit sehe ich auch nicht, wenn wir Blutvergießen vermeiden wollen. Ich würde sie gern vom Haus weglocken. Bekommt ihr es hin, am Strand die Aufmerksamkeit auf euch zu ziehen? Sorgt aber dafür, dass Mullins euch erkennt und für ungefährlich hält.«
Bisher hatte Elizabeth schweigend zugehört, aber eine Frage konnte sie nicht länger zurückhalten. »Wie viele sind es denn?«
»Nur zwölf.«
Das schien Luc ernst zu meinen, und sie zog es vor, seiner Einschätzung zu vertrauen. Er verschwand ohne ein weiteres Wort in der Dunkelheit. Als Jay Anstalten machte, ihm zu folgen, fasste Elizabeth nach seinem Arm. »Warte, ich habe eine Idee. Ich muss dir doch sowieso noch erzählen, was wir herausgefunden haben.«
Elizabeths Plan war genial. Sie war wirklich unglaublich. Jay konnte nur hoffen, dass sie später, sobald sie zur Ruhe kamen, auch begreifen würde, dass sie beide zusammengehörten. Für den Augenblick war er mit ihrer
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