Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
hinter seinem Rücken handelten. Das Glück war auf seiner Seite, denn Scott betrat die Küche und sorgte für ausreichend Ablenkung, sodass Jay ungestört eine Antwort an Rob senden konnte.
Die Mails von seinem Team enthielten keine neuen Erkenntnisse, nur die Warnung, dass sich Unheil zusammenbraute. Er fürchtete sich beinahe davor, die Nachricht von Clives Frau zu lesen, konnte es jedoch auch nicht länger aufschieben. Die Beschwerde, dass er weder über das FBI noch über sein Handy erreichbar war, ignorierte er. Dann fluchte er unterdrückt und musste erst auf die Datumsanzeige unten rechts auf dem Monitor blicken, um festzustellen, wie viel Zeit ihm blieb.
Luc kam zu ihm und sah uneingeladen über seine Schulter hinweg auf das Display. »Das ist heute.«
»So weit war ich auch schon. Danke. Ich werde da sein.«
Quer durch den Raum bedachte Scott sie mit einem fragenden Blick. »Verrät mir einer, worum es geht?
»Clives medizinische Werte haben sich verbessert. Die Ärzte wollen heute gegen zwei Uhr einen Versuch unternehmen, ihn aus dem Koma zu holen. Seine Frau schreibt, dass die Ärzte wollen, dass ich dabei bin, weil er wohl mehrmals meinen Namen gemurmelt hat, und ich ihn eventuell erreichen kann.«
»Klingt einerseits gut, andererseits ist das verdammt riskant. Das könnte durchaus eine Falle sein.«
»Ich weiß. Außerdem ist die Mail schon drei Tage alt, und Alvarez hatte Zugriff auf mein Notebook. Ich kann also nicht ausschließen, dass er und vor allem sein Kontaktmann hier über den Termin Bescheid wissen. Aber ich werde trotzdem hingehen. Wenn es eine Chance gibt, Clive zu helfen, werde ich das tun.«
Luc und Scott wechselten einen Blick, der Jay überhaupt nicht gefiel. Er knurrte leise eine Verwünschung vor sich hin, die immerhin Luc zum Schmunzeln brachte. »Gibt es eine Chance, dich davon abzuhalten?«
»Nein.«
»Wärst du dann einverstanden, dass Scott und Chris dich begleiten?«
»Natürlich, sofern deine anderen Jungs in der Zeit auf Beth aufpassen. Denn sie wird nicht einmal in die Nähe des Krankenhauses kommen, und wenn ich sie dafür hier einsperren muss.«
»Einverstanden. Sowohl was das Einsperren als auch was Sam und Pete angeht.«
Lucs Handy meldete sich, und nachdem sein Bruder kurz zugehört hatte, schüttelte er verärgert den Kopf. »Langsam reicht es mir. Lasst ihn bis ans Haus herankommen, wenn ihr sicher seid, dass er alleine ist. Wir übernehmen das selbst.«
Sogar Scott, dessen Ruhe sonst unerschütterlich war, stieß einen genervten Seufzer aus. »Was ist denn jetzt schon wieder?«
»Wir bekommen Besuch. Anscheinend ein Mann, alleine, Mitte sechzig. Keine Ahnung, wer das jetzt schon wieder ist. Falls der mir einen Staubsauer oder ähnlichen Mist verkaufen will, hat er sich den falschen Tag ausgesucht.« Luc warf Jay eine Sig Sauer in einem Lederholster zu. »Hier, Kleiner. Nimm die, bis du wieder an euren eigenen Kram herankommst.«
»Danke, Großer. Empfangen wir ihn draußen oder drinnen?«
»Wir lassen ihn dicht rankommen und regeln das draußen. Ich möchte doch nicht, dass unsere Gäste in ihrem verdienten Schlaf gestört werden.« Wenigstens war Lucs Humor zurückgekehrt.
Scott verabschiedete sich mit einigen Handsignalen und ging durch das Wohnzimmer auf die Veranda. Die wortlose Verständigung zwischen den SEALs konnte einem manchmal auf die Nerven gehen. Anscheinend würden sie den unangemeldeten Besucher in die Zange nehmen – Luc und er von vorne, Scott bei Bedarf von der Seite.
»Können wir dann?«
»Klar, ich musste nur noch kurz eure Taktik sortieren, da ich im Gegensatz zu euch ab und zu eine Erklärung brauche.«
Lucs Grinsen blitzte auf, verschwand aber sofort wieder, als er die Haustür öffnete.
Da sein Bruder im Moment noch seine Waffe stecken ließ, folgte Jay seinem Beispiel. Auch wenn es Lucs Haus war, handelte es sich immer noch um seinen Fall. Entschieden ging er vor Luc auf den Wagen zu, wartete, bis der Mann ausgestiegen war, und verstellte ihm dann den Weg.
Erstaunlicherweise lächelte der Mann lediglich. »Schön, dass wir uns endlich persönlich kennenlernen. Du musst Jay sein.« Er wandte sich zur Seite. »Und das Luc. Jerry Hillmann.«
Dass er ihre Vornamen verwendete, als ob sie sich seit Jahren kennen würden, irritierte Jay, und das war eigentlich noch untertrieben.
»Ihren Namen habe ich schon gehört. Woher kennen Sie diese Adresse?«
»Wie geht es Beth? Ich bin sehr froh, dass ihr jetzt nicht nur
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