Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
niemandem mehr. Ruf bei der lokalen Polizei an und lass dir bestätigen, dass Elizabeth und ich vor einigen Tagen bei einem fingierten Unfall entführt worden sind.« Jay hob sein T-Shirt, damit Mullins den Verband sehen konnte. »Wir sind Alvarez um Haaresbreite entkommen und haben nun die Mittel, ihn und seinen Maulwurf endgültig auszuschalten. Allerdings hatten wir schon befürchtet, dass er weiter versucht, uns aufzuhalten. Dabei hatte ich jedoch nicht an euch gedacht. Von wem kam der Befehl?«
Mullins wirkte zumindest nachdenklich, doch statt die Frage zu beantworteten, musterte er grimmig Luc. »Wer sind die?«
Jay überließ die Erklärung seinem Bruder.
»US Navy SEALs. Wir sind auf Wunsch der DEA als Unterstützung tätig geworden. Wie Sie wissen, verstoßen Einsätze im Inland gegen das eine oder andere Gesetz, deshalb wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie das für sich behalten. Washington sah keine andere Möglichkeit, um zu verhindern, dass die undichten Stellen beim örtlichen FBI gewarnt werden.«
»SEALs also.« Mullins rieb sich über die Handgelenke. »Darauf waren wir in der Tat nicht vorbereitet. Gibt es jemanden, der eure Geschichte bestätigen kann?«
Gelassen erwiderte Luc den durchdringenden Blick. »Sicher, den DEA-Chef der Ostküste, Hans Greenspan, meinen Vorgesetzten, Admiral James Rawlins, sowie Director Jerry Hillmann vom FBI Washington.«
Zumindest der letzte Name war nur ein Bluff, aber selbst Jay hätte seinem Bruder das abgenommen. Mullins ließ Luc nicht aus den Augen, während er sein Handy aus der schusssicheren Weste zog und eine Taste drückte. Als offensichtlich war, dass niemand ihn am Telefonieren hindern würde, steckte er das Mobiltelefon wieder weg. »Also gut. Euer Gespräch am Strand war ja nicht zu überhören. Die Story scheint insgesamt stimmig. Was habt ihr vor?«
»Wir müssen noch ungefähr achtundvierzig Stunden ungestört agieren können. Dann lassen wir den Laden hochgehen. Wie wäre es, wenn ihr hier niemanden angetroffen habt?«
Mullins grinste schief. »Die Geschichte würde meinen Jungs und mir entgegenkommen. Es wäre durchaus von Vorteil, wenn wir die Aktion unter den Tisch fallen lassen könnten. Verdammter Mist, wir sind euch wie die Anfänger ins Netz gegangen.«
»Ist sichergestellt, dass deine Jungs den Mund halten?«
Lucs Frage passte Mullins nicht, aber er war professionell genug, sich nicht darüber aufzuregen. »Einige von meinen Jungs kennen und schätzen Jay und hatten schon vorher so ihre Zweifel. Wenn ich eure Erlaubnis habe, offen mit ihnen zu reden, wird keiner einen Ton sagen. Dafür garantiere ich.«
»Tu das«, stimmte Jay sofort zu. Ein Gedanke kam ihm. »Du könntest mir noch einen Gefallen tun.«
»Und der wäre?«
»Ich habe so das Gefühl, dass auch Clive in Gefahr sein könnte. Wir sind so dicht an dem Mistkerl dran, dass er vielleicht jeden losen Faden kappen wird.«
»Da könnte was dran sein. Wir werden dafür sorgen, dass ihm nichts geschieht. Pass auf dich auf, Jay. Auch wenn du ein nettes Backup hast, gefällt mir das Ganze überhaupt nicht. Wie du schon bemerkt hast, lasse ich mich nicht gerne benutzen, auch nicht von ganz oben. Der Einsatzbefehl kam direkt von Dempsey. Für einen offiziellen Haftbefehl hatte er nicht genug in der Hand, aber er war sicher, dass er nach der Festnahme die Wahrheit aus dir herausbekommt. Mach was draus!«
34
Ein Kitzeln an seiner Nase weckte Jay. Er konnte gerade noch ein Niesen verhindern und pustete die Haarsträhne aus seinem Gesicht. Die Versuchung war groß, die Augen wieder zu schließen und weiterzuschlafen, aber die helle Sonne, die in das Zimmer schien, verhinderte das. Der nächste Tag hatte begonnen, und sie konnten es sich nicht leisten, ihre Zeit zu verschwenden. Aber einige Minuten mussten noch drin sein. Eigentlich gab es ein Körperteil, das ebenfalls erwacht war, und mindestens ein, zwei Stunden Aufenthalt im Bett forderte, aber das war leider unmöglich. Jay biss die Zähne zusammen, um sich von den verführerischen Gedanken abzulenken. Elizabeths Kopf lag wieder an seiner Schulter. Anscheinend war das mittlerweile ihr Lieblingsplatz, und damit konnte er gut leben.
Ihre Haare waren eine wirre Masse, in der er zu gern Gesicht und Hände vergraben hätte, aber leider waren da auch die dunklen Schatten unter ihren Augen und ihre auffallend blasse Gesichtsfarbe. Sie brauchte den Schlaf und die Ruhe dringend, der Tag würde anstrengend genug werden und keiner von ihnen
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