Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
Brüder vorwarnen sollten. Schade, dass wir nicht dabei sein können.«
»Stimmt, aber die werden uns hinterher schon ihre Meinung sagen, dann wissen wir, wie es gelaufen ist.«
»Dann ist das abgemacht. Das hat nämlich auch noch den unschätzbaren Vorteil, dass ich Luc vor seinem Abflug nichts erklären muss.«
»Ich kenne das.«
Nachdem das Telefonat beendet war, sah Jay reglos auf den Pazifik hinaus. Es war einfach unfair, dass Kalil auf der anderen Seite der Welt wohnte und kaum Hoffnung bestand, dass sie sich jemals persönlich trafen. Siedend heiß fiel ihm ein, dass sich mit Jerry Hillmann ein ranghoher FBI-Beamter unter dem gleichen Dach wie Hamid befand. Er stürmte in das Haus und konnte es nicht glauben. Luc, Hamid und Hillmann tranken in aller Ruhe Kaffee zusammen und unterhielten sich über unverfängliche Themen.
»Weißt du, was du da tust? Hamid steht verdammt weit oben auf der Wunschliste des FBI«, erkundigte sich Jay bei seinem Bruder auf Paschtu.
Luc prostete ihm mit seinem Becher zu. »Das haben wir schon geklärt. Was wollte Kalil von dir?«
Damit richtete sich auch Hamids Aufmerksamkeit auf ihn. Die Neugier der beiden war unverkennbar, aber Jay hatte nicht vor, ihnen die ganze Geschichte zu erzählen.
»Wir sind verdammt dicht an dem Mistkerl dran. Wir haben die Firma, an die das Geld von Alvarez gegangen ist. Wenn du mich fragst, ist es jetzt nur noch eine Frage von Stunden.«
Elizabeth erschien in der Küche, nur mit einem langen T-Shirt bekleidet, das ihr gerade bis zu den Oberschenkeln reichte. »Wovon redest du?«
Ehe er zu einer Erklärung kam oder sie alternativ bitten konnte, sich etwas überzuziehen, da Luc und Hamid ausgesprochen interessiert ihre langen Beine betrachteten, bemerkte sie Jerry. Ihre Hand fuhr zum Mund. Freude, aber auch Angst spiegelten sich in rascher Folge in ihrem ausdrucksvollen Gesicht. Einen Augenblick lang wirkte es, als ob sie jeden Moment zusammenbrechen würde. Mit einem Satz war Jay bei ihr. »Jerry ist es nicht.«
Ihre Erleichterung war unverkennbar und sie lehnte sich gegen ihn. »Ein Glück.«
Die gegenseitigen Beteuerungen, Erklärungen und Entschuldigungen zwischen Elizabeth und Jerry schienen kein Ende zu nehmen. Jay rollte bereits ungeduldig mit den Augen, als die beiden endlich verstummten.
Unvermittelt legte Elizabeth die Stirn in Falten. »Einen Punkt verstehe ich nicht. Wenn du mit dem Vater der Jungs befreundet bist, wieso kannten die dich nicht?«
Jungs? Jay hätte zu der Bezeichnung einiges zu sagen gehabt, aber sein Bruder kam ihm zuvor, überging dabei jedoch die ungewöhnliche Bezeichnung: »Wir wussten von diesen Pokerrunden, aber nicht, wer daran teilnahm. Keiner von ihnen ist jemals zu den üblichen Feierlichkeiten erschienen. Wenn du wissen willst, warum sie das so geheim gehalten haben, musst du einen von ihnen fragen.«
Jerry breitete in einer entschuldigenden Geste die Hände aus. »Anfangs ging es nur darum, dass niemand auf die Idee kommen sollte, dass wir uns gegenseitig irgendwelche Vorteile verschaffen. Mit den Jahren wurde unsere Freundschaft enger, und wir sprachen über Dinge, die wir nicht einmal unseren Frauen erzählt hätten. Natürlich haben wir uns untereinander ein ums andere Mal geholfen, und deshalb erschien es uns umso wichtiger, in der Öffentlichkeit auf Abstand zu gehen. Mag sein, dass es nur eine Marotte alter Männer war, aber uns gefiel es so. Einmal im Monat konnten wir eine Auszeit von allen Verpflichtungen nehmen und über alles sprechen. Auf eine gewisse Art brauchen wir das alle. Euer Vater und ich haben die Ermittlungen hier von Anfang an verfolgt.« Ein verschmitztes Lächeln machte ihn um Jahre jünger. »Und ich habe eine verdammt gute Flasche Tequila gewonnen, weil ich ganz sicher war, dass ihr beide nicht nur beruflich ein perfektes Team abgeben würdet.«
Jay hätte zu der Vorstellung, Gegenstand einer Wette gewesen zu sein, einiges zu sagen gehabt, aber letztlich hatte er gegen das Ergebnis nichts einzuwenden. Er zog jedoch unwillkürlich den Kopf ein, als er Elizabeth ansah. Sie steckte die Eröffnung nicht so locker weg, sondern ein Wutausbruch deutete sich an, der Zeit kosten würde.
Locker legte er ihr einen Arm um die Taille. »Diesen Punkt regeln wir später. Nicht, dass mir das Ergebnis eurer Kuppelei nicht gefällt, aber wenn schon, dann wollen wir auch was von dem Tequila. Ich muss gleich ins Krankenhaus zu Clive. Können wir jetzt über das weitere Vorgehen
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