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Je mehr ich dir gebe (German Edition)

Je mehr ich dir gebe (German Edition)

Titel: Je mehr ich dir gebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Dölling
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bezahle ich das Eis.« Sie steht auf.
    Wieso ist Charly so giftig zu Kolja? Julia erträgt das nicht, diese Sticheleien, sie steht auf, schlüpft in die grüne Schlaghose, sieht, wie Kolja sie dabei anschaut, draufhält mit seinem Blick. Sie geht nur mit Schlaghose und Bikinioberteil zum Kiosk. Echt hippiemäßig, fehlt nur noch die Kette mit dem PEACE-Zeichen. Charly trägt ein knallorangenes Minikleid und rote Flip-Flops. Koljas sind auch rot. Ihre grün, einen Tick dunkler als die Schlaghose.
    Nasse Kinder drängeln sich vorbei und bibbern in der Schlange. Aus ihren Badehosen tropft Wasser. Es riecht nach Chlor und Pommes. Julia kann den Geruch nicht ertragen. Sie setzt sich auf die Terrasse, unter einen Sonnenschirm. Charly schaut ihr hinterher, so, wie sie den Kopf wendet, ist es ein besorgtes Nachschauen; sie will sehen, ob mit Julia alles in Ordnung ist. Julia winkt ihr kurz zu, damit sie beruhigt ist. Charly sollte wirklich Psychologin werden.
    Julia sitzt auf einem weißen Plastikstuhl und legt den Kopf in den Nacken, blinzelt. Etwas streift sie, lehnt gegen sie, kühle Haut an ihrer Haut. Sie guckt sich um. Es ist niemand da, doch sie fühlt es ganz genau, ein Streicheln, über ihren Arm, dann eine Hand auf ihrer Schulter. Sie rührt sich nicht. Es ist Jonas’ Hand. Er steht hinter ihr und legt nun beide Hände auf ihre Schulter, fährt mit den Daumen über ihren Nacken empor. Sie hält ganz still. Die Berührung füllt ihren Körper aus wie mit Licht. Es leuchtet in ihr. Er ist da. Jonas ist bei ihr!
    Ein Kind mit schokoladeverschmiertem Mund geht plärrend an ihr vorbei. Charly und Kolja tauchen vor ihr auf. Jonas ist verschwunden, weggeweht, aber das Licht in ihr hat er angelassen.
    »Hier, dein Magnum «, sagt Kolja und hat schon das Papier vom Eis abgemacht, hält es ihr hin, lächelt sie an, mit Jonas’ Lächeln. Sein Blick in ihrem. Julia nimmt das Eis entgegen. Charlotte pflanzt sich neben sie. Sie hat ein Solero  – so eins, wie Jonas es mitbringen wollte … Julia starrt auf Charlys Wassereis. »… das können wir zu zweit schlecken …«
    Das Solero schwitzt. Kleine Tropfen bilden sich auf dem Fruchtüberzug.
    Von Julias Eis rutscht die Schokoladenwand, zum Glück nicht auf die Hose. Es dauert, bis sie ihr Eis wieder im Griff hat. Kolja erzählt, dass er Architektur studiert, im zweiten Semester. Er sagt, er würde gern Baumhäuser bauen.
    »Dafür musst du nach Schweden, Brasilien oder nach Guadeloupe«, würgt Charly ihn ab, als hätte sie nur auf ein Stichwort gewartet, um ihn zum Schweigen zu bringen. Julia würde gern noch mehr über die Baumhäuser hören. Wie interessant! Aber Charly hat ihn tatsächlich zum Verstummen gebracht. Charly wirft ihren Eisstiel in einen Papierkorb. »Wollen wir noch mal ins Wasser?« Sie schaut nur Julia an. Julia blinzelt in die Sonne. Sie will nach Hause. Bevor es in ihr wieder dunkel wird.

KAPITEL 8
    Duschen
    Keiner da. Der Kühlschrank brummt.
    Ruf mich an, wenn du wiederkommst! Mama
    Julia lässt den Zettel am Kühschrank hängen, schaut sich zu, wie sie ins Badezimmer geht. Ihre Haut friert, sie hat zu viel Sonne abbekommen, besonders am Rücken. Als wäre sie ihr eigener Kameramann, sieht sie, wie sie die Tür vom Bad schließt, ihre Bluse aufknöpft, sie auf einen Hocker legt, das Bikinioberteil öffnet, auf die Bluse legt, den Reißverschluss der Hose aufzieht, aus der Hose schlüpft, dann die Bikinihose abstreift. Drei weiße Dreiecke auf ihrem leicht gebräunten Körper. Hände fassen sie an, ihre Hände, aber da sind noch andere Hände, legen sich auf ihre Hüften und führen sie in die Dusche. Lauwarm prasselt es auf ihren Kopf; sie schließt die Augen.
    Jonas seift sie ein. Er steht hinter ihr, sein Atem kitzelt an ihrem Ohrläppchen. Er streicht über ihren Nacken, den Rücken hinab, seift die Pobacken ein, mit beiden Händen, streicht an ihren Beinen entlang, bis in die Kniekehlen, und wieder hinauf, über die Innenseiten ihrer Schenkel, ganz langsam geht es noch mal hinab, durch die Kniekehlen, bis zu den Knöcheln. Dort kreist er mit zwei Fingern um den äußeren Knöchel, dann um den inneren. Sie stützt sich an der Wand ab, gibt ihm einen Fuß. Er hockt hinter ihr, mit dem Fuß in der Hand, und schaut an ihren Beinen hinauf, schaut zu, wie der Schaum an ihr herabrinnt und auf ihn tropft.
    »Julia? – Julia!« Es klopft an der Badezimmertür. Mama schaut durch den Türspalt.
    »Ich bin wieder da, mein Schatz«, sagt sie. »Duschst

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