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Je mehr ich dir gebe (German Edition)

Je mehr ich dir gebe (German Edition)

Titel: Je mehr ich dir gebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Dölling
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einem Glas stehst, so aufrecht und elegant. Und wie du deinen Kopf hältst beim Reden … Und deine schlanken Hände, wenn ich bedenke, was die schon alles angefasst haben … Ich hab es einfach nicht mehr ausgehalten, ich muss dich lieben, jetzt, sofort …«
    Und mich fragst du gar nicht, ob ich will?, geht es ihr durch den Kopf, es kommt ihr aber nicht über die Lippen. Kolja schaut sie lüstern von der Seite an, überholt alle Autos.
    »Ich habe dir so viel zu geben«, flüstert er. »Es ist, als sähe ich dich mit Jonas’ Augen. Hast du die Energie nicht gespürt? Er hat mich mit seiner Energie aufgeladen, kleine Julia, du kannst dich freuen, ich werde dir alles geben.« Er legt seine Hand auf ihr Bein, fährt ihren Oberschenkel hoch, fasst ihr in den Schritt. Julia zuckt zusammen. Es ist, als habe sie einen Stromschlag bekommen.
    »Was trägst du eigentlich für einen Slip unter dem Kleid?«
    »Keinen Slip«, sagt sie und schmunzelt. »Einen String. Sonst gibt es so hässliche Abdrücke durchs Kleid.«
    »Du trägst Strings, auch wenn du nicht mit mir zusammen bist?«
    Sie lacht. »Ja, klar. Ich trage auch durchsichtige Push-ups, wenn du nicht da bist.«
    »Was habt ihr denn noch vorgehabt, Charly und du?«
    »Nichts. Nun werd bloß nicht eifersüchtig!«
    »Nein, nein, ich doch nicht. Ich … ich kann mich nur kaum beherrschen, ich fühle mich so völlig durchflutet von deiner Schönheit, sie dringt in jede Pore meiner Haut … und Jonas …«
    Beinahe wäre Kolja über eine rote Ampel gefahren, muss voll auf die Bremse, entschuldigt sich. Als es grün wird, biegt er links von der Hermannstraße ab, obwohl sie noch geradeaus gemusst hätten. Sie fahren durch die Warthestraße, Richtung Tempelhofer Feld. Kolja hält neben dem verwilderten Park. Er macht ihr die Beifahrertür auf, nimmt sie an der Hand und läuft mit ihr über die Straße. Julia kommt gar nicht so schnell hinterher, gut, dass sie flache Schuhe anhat. Sie lacht, ist völlig außer Atem, als Kolja endlich langsamer wird.
    Vor ihnen eine Platanenallee, links und rechts davon mit Bauzäunen abgetrennt. Kolja findet ein Loch im Zaun, groß genug, um ohne Mühe hindurchzusteigen. Dahinter Brachland, Büsche, riesige Kästen mit Scheinwerfern – noch altes Inventar vom ehemaligen Flugplatz. Eine Frau und ein Mann mit zwei Hunden kommen ihnen entgegen. Auf einem Bausandhügel sitzen Jugendliche und rauchen.
    »Hm«, sagt Kolja, sichtlich enttäuscht, dass er hier nicht allein mit Julia ist. Er drängt sie auf die andere Seite der Allee, dort spielen Kinder im Gebüsch. Kolja zieht sie an den Kindern vorbei, sie kommen an ein großes, schmiedeeisernes, offenes Tor. Dahinter ist eine Sackgasse mit nur drei Häusern.
    »Wo willst du denn hin?« Sie stolpert an der Hand hinter ihm her.
    »Komm«, sagt er. Sie weiß, was er will. Sie will es auch. Es ist aufregend, spannend und total verrückt, was sie hier machen.
    Sie überqueren die Straße. Niemand zu sehen. Er geht schnurstracks auf einen Hauseingang zu, versucht die Tür zu öffnen, aber sie ist zu. Und dann geht alles ganz schnell: Kolja hebt Julia hoch, küsst sie dabei, schiebt die Hände unter ihr Kleid und reißt mit einem Ruck den String ab.
    »Kolja, du bist ja verrückt!«, keucht sie. Er lächelt selig, hat sie schon mit dem Rücken gegen die Tür gestemmt, seine Lippen an ihrem Hals. Er atmet ihr ins Ohr. Sie schlingt die Beine um seine Hüfte, schreit auf, als er in sie eindringt. Er hält ihr den Mund zu. – Was, wenn jetzt die Tür aufgeht?
    Sie sind beide außer Atem. Das Laub der Platanen raschelt. Aus der Ferne bellt ein Hund. Es fängt an zu regnen. Frischer, kühler Spätsommerregen. Sie verschnaufen noch ein bisschen, wie Jogger, die nach Hause kommen, und gehen dann, Hand in Hand, gemütlich zum Auto zurück. Kolja fragt, ob sie noch mit zu ihm kommt, bei ihm übernachtet, er möchte sie gern verwöhnen, ganz in Ruhe, nach diesem Sturm. »Ich werde dich ganz langsam ausziehen …«, flüstert er. »Und du kannst dich auf den Bauch legen. Ich werde Sheabutter nehmen und dich eincremen, deine Schultern, deinen Rücken, deinen Popo. Und du wirst an Jonas denken und deine Beine öffnen, aber nur ein kleines Stück … erst nur ein kleines Stück …«
    »Ach Kolja«, sagt sie. Sie möchte lieber nach Hause. Wortlos fahren sie über den Hermannplatz. Die Scheibenwischer quietschen, ein Krankenwagen fährt mit Blaulicht über die Kreuzung. Es hat schon wieder aufgehört zu

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