Je mehr Löcher, desto weniger Käse
Menschen großen Spaß. Ja, und es ist ein tolles Gefühl, wenn man ein schwieriges Rätsel geknackt hat.
Ist Ihnen aufgefallen, dass dabei kaum jemand nach einem tieferen Sinn oder möglichen praktischen Anwendungen des Rätsels fragt? Warum auch, wenn es einfach nur Spaß macht!
Dies kann man auch im Mathematikum in Gießen beobachten – einem Mitmachmuseum, das Albrecht Beutelspacher gegründet hat. Das Gebäude ist vollgestopft mit Puzzles, Rätseln und Experimenten. Die Kinder, meist kommen sie als Schulklasse, stürzen sich regelrecht darauf. Viele der Aufgaben sind sehr anspruchsvoll. Doch das motiviert die Kinder umso mehr: Mancher legt eine Viertelstunde lang Klötze immer wieder aufs Neue zusammen, bis der gesuchte Körper endlich fertig ist.
D er Ingenieur denkt, dass seine Gleichungen eine Annäherung an die Realität sind. Der Physiker denkt, dass die Wirklichkeit eine Näherung seiner Gleichungen ist. Dem Mathematiker ist das alles egal.
»Die Freude der Kinder ist riesig, wenn sie es geschafft haben«, sagt Beutelspacher. »Solche Erfolgserlebnisse stärken auch die Persönlichkeit.« Im Mathematikum ist dem Matheprofessor übrigens auch aufgefallen, dass nicht nur einzelne Mathebegeisterte, sondern alle Kinder einer Klasse oder einer Kita mitmachen. Selbst Mathemuffel können sich den spannenden Rätseln offenbar nicht entziehen. Für den großen Erfolg des Gießener Mathemuseums – jährlich kommen 150 000 Besucher –, aber auch von Zahlenrätseln wie Sudoku hat Beutelspacher eine einfache Erklärung: »Das erinnert alles nicht an Schule.«
Ich wünsche mir, dass sich Kinder im Matheunterricht öfter an Rätseln versuchen, wie ich sie hier vorgestellt habe und wie sie auch im Mathematikum zu finden sind. Dann würdensie womöglich anfangen, gemeinsam zu diskutieren. Worin besteht das Problem? Wie könnte man es angehen?
Mathematik wäre dann genauso spannend wie das Leben insgesamt: Man sucht nach einem Weg, den man nicht genau kennt. Und überall lauern Überraschungen.
Aufgabe 21 **
Paul hat folgende Methode für das Quadrieren zweistelliger Zahlen entdeckt.
Erklären Sie diese Methode und berechnen Sie auf die gleiche Weise 59 2 , 82 2 und 19 2 . Warum funktioniert dieses Rechenverfahren?
Aufgabe 22 **
Ein Mann will in einem kreisrunden See schwimmen. Er springt am Ufer ins Wasser und krault genau 30 Meter nach Osten, bis er das Ufer erreicht. Dann wendet er sich nach Süden und krault weiter. Nach 40 Metern erreicht er wiederum das Ufer. Welchen Durchmesser hat der See?
Aufgabe 23 ***
Finden Sie alle dreistelligen Primzahlen, bei denen die erste Ziffer um eins größer ist als die mittlere und die letzte Ziffer um zwei größer als die mittlere.
Aufgabe 24 ***
In einer Schokoladenfabrik ist etwas schiefgelaufen. In einer von drei Paletten wiegen sämtliche Tafeln nicht 100 Gramm, sondern 102 Gramm. Aber niemand weiß, bei welcher der drei Paletten das Malheur passiert ist. Sie haben eine digitale Präzisionswaage, dürfen diese aber nur ein einziges Mal benutzen. Wie finden Sie den Stapel mit den zu schweren Tafeln?
Aufgabe 25 ****
Ein Casanova hat zwei Geliebte und kann sich nicht entscheiden, welche er lieber besucht. Also lässt er den Zufall entscheiden. Weil die Frauen an entgegengesetzten Endpunkten der S-Bahn-Linie wohnen, nimmt er einfach immer die Bahn, die zuerst kommt. In beiden Richtungen fahren die S-Bahnen im Zehn-Minuten-Takt. Nach zwei Monaten stellt er jedoch fest, dass er bei der einen Geliebten 24-mal, bei der anderen jedoch nur 6-mal war. Wie kann das sein?
Was ist schön – und was eher nicht? Worüber Künstler, Philosophen und Designer gern ausgiebig debattieren, ist für Mathematiker kaum Anlass für Streit. Elegante mathematische Ideen erkennen sie auf Anhieb: an ihrer Leichtigkeit und an ihrer Klarheit.
Wenn Menschen mit leuchtenden Augen von einer Sache berichten, dann muss es sich um etwas ganz Besonderes handeln: ein tolles Geschenk, eine große Überraschung, ein außergewöhnliches Erlebnis. Als Physikstudent saß ich vor 20 Jahren in einer Vorlesung und schaute in die leuchtenden Augen eines Professors. Der Mathematiker schwärmte für den Beweis des sogenannten Igeltheorems.
Das Igeltheorem ist relativ leicht zu verstehen: Wenn sich ein Igel zu einer Kugel zusammenrollt und er dabei alle Stacheln anlegt, dann gibt es mindestens eine kahle Stelle. An diesem Punkt zeigen eng beieinanderliegende Stacheln in verschiedene Richtungen,
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