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Je oller, je doller: So vergreisen Sie richtig (German Edition)

Je oller, je doller: So vergreisen Sie richtig (German Edition)

Titel: Je oller, je doller: So vergreisen Sie richtig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Mockridge , Lars Lindigkeit , Markus Paßlick
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gesamte Fastenzeit wirklich gefastet hatte. Ostern habe ich meinen eisernen Willen natürlich ausgiebig gefeiert, und als ich mich eine Woche später wieder auf die Waage stellte, bekam ich fast einen Herzinfarkt! Die fünf Kilo waren wieder da! Und die waren so froh, wieder zu Hause zu sein – die haben noch fünf Kumpels mitgebracht.
    Ich weiß aber, wie ich so einen Schreck für alle Zeiten vermeiden kann: Ich wiege mich nicht mehr. Diese Gelassenheit ist doch das Schöne am Älterwerden. Früher war ich ein junger, schicker Kerl, heute bin ich ein alter, stattlicher Sack. Aber mit zunehmendem Alter und zunehmendem Gewicht werden für mich reine Äußerlichkeiten immer unwichtiger. Irgendwann kommt die Zeit, in der man viel stärker auf die inneren Werte achtet. Und wenn man im Laufe des Lebens viele innere Werte gesammelt hat, braucht man einen Körper, in dem die genügend Platz finden. Und außerdem wollen auch innere Werte gefüttert werden, sonst gehen sie ein oder suchen sich einen anderen alten Sack.
    Überhaupt: Ich mag Leute, die ein bisschen dicker sind, die Rundungen auf den Knochen haben. Jungs, seien wir ehrlich! Natürlich sind schlanke Frauen schön anzusehen. Aber: Geh mit einer dünnen Frau nachts nach Hause. Was bekommst du? Stilles Wasser und Puffreiskekse aus dem Reformhaus. Aber geh nachts zu einer dicken Frau: Kühlschrank auf – da tobt das Leben!
    Was ich eigentlich sagen wollte: Dr. Peters war sehr zufrieden mit mir. Er sagte, ich sähe gut aus und meine Werte hätten sich auch gebessert. Er hat sich nur gewundert, dass ich kein Gramm abgenommen hatte, und wollte den Diätplan daraufhin überarbeiten und weiter abspecken.
    Wenn Sie also in nächster Zeit zufällig Patient bei Dr. Peters sein sollten und er Ihnen einen Diätplan überreicht, seien Sie bitte nicht böse auf mich. Mein Tipp: Einfach die Mengen auf dem Plan verdoppeln, und wenn das nicht reicht, Sie wissen schon …
    Und nicht vergessen: Sie müssen sich in Ihrem Körper wohlfühlen, nicht Ihr Arzt – es sei denn, Sie lassen gerade eine Darmspiegelung machen.

12.
    Spieglein, Spieglein
    »Wo bin ich? Und wie bin ich hier hergekommen?«
    Diese Frage stelle ich mir, als ich in der Horizontalen auf einer unbequemen Liege aufwache. In einem mir fremden Raum. Ich bin verwirrt. Also nicht normal verwirrt wie immer – nein, noch verwirrter als sonst. Und zudem ziemlich groggy. In meinem Kopf fahren die Gedanken Achterbahn, ich sehe alles durch einen dicken, weißen Nebel vor meinen Augen, der sich nur langsam verzieht. Eines jedoch steht fest: In meinem Wohnzimmer bin ich nicht – das ist definitiv gemütlicher. Genau wie meine Couch zu Hause diese harte Pritsche in jeder Hinsicht beschämt.
    Plötzlich tritt eine grün angezogene Gestalt an mich heran. Ich blicke hoch, versuche, sie mit zusammengekniffenen Augen zu identifizieren.
    »Margie?«, murmele ich benommen im Liegen. »Margie, bist du das? Wo hast du denn dieses hässliche grüne Kleid her? Das war doch sicher wieder viel zu teuer …«
    »Ganz ruhig, Herr Mockridge!«, höre ich Margies recht maskulin gewordene Stimme. »Gastro- und Koloskopie sind gut verlaufen. Sie sind nur noch etwas benommen vom Sedativ.«
    Gastro? Wenn’s ums Essen geht, werde ich sofort hellhörig. Aber nein, das hier war auch kein Restaurant, und ich war nach dem elften Schnitzel beim »All You Can Eat« nicht einfach bewusstlos umgekippt. Und die Gestalt in grün vor mir war erst recht nicht meine Frau Margie.
    Ich begann mich zu erinnern.

Zwei Wochen zuvor:
    Ich sitze bei Dr. Abeler im Sprechzimmer. Er erklärt mir eine bunte Zeichnung an der Wand. Ich starre auf das Ding wie auf ein modernes Kunstwerk, das ich einfach nicht kapiere.
    »Sie müssen sich gar keine Sorgen machen, Herr Mockridge.« Dr. Abeler fährt mit seinem Finger über das Bild wie über eine Straßenkarte. »Wir führen einfach nur eine kleine Sonde hier oben durch Ihren Mund am Kehlkopf vorbei, dann in die Speiseröhre, bis sie den Magen und den Zwölffingerdarm erreicht. Und natürlich noch eine von unten durch den gesamten Dickdarm bis zum Übergang zwischen Dünn- und Dickdarm. Dann gucken wir uns Ihre Schleimhäute ganz genau an!«
    Ich blicke Dr. Abeler mit einer Mischung aus Skepsis und Furcht an. »Sind Sie sicher, dass Sie nur eine Magen- und Darmspiegelung machen?«, frage ich vorsichtshalber nach. »Oder wollen Sie mich an die ›Matrix‹ anschließen?«
    Dr. Abeler lacht. Wie kann der lachen?! In

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