Je oller, je doller: So vergreisen Sie richtig (German Edition)
genießen und nicht ständig überall Angst haben, denn wie sagt die Oma immer so schön? Das letzte Hemd hat keine …
FIEEEEP-FIEEEEP-FIEEEEP-FIEEEEP-FIEEEEP-FIEEEEP-FIEEEEP-FIEEEEP-FIEEEEPFIEEEEP!!!
Verdammt, meine Autoalarmanlage! Moment …
…
…
…
Bin … bin … keuch … zurück … muss kurz … muss kurz Luft holen … war falscher Alarm. Es war nur Frau Reinecke von nebenan. Achtzig Jahre alt und kontrolliert Tag und Nacht unsere Straße. Wir brauchen keinen Streifenwagen – wir haben Recht-und-Ordnung-Terminator Reinecke! Sie wollte kontrollieren, ob ich meinen Wagen abgeschlossen hatte, und hat am Türgriff gezerrt. Da fühlte sich mein Auto in seiner Intimsphäre verletzt (zu Recht) und hat sich verteidigt.
Also, was ich sagen wollte: Wir alle sollten uns etwas lockerer machen. Ich eingeschlossen. Sonst klauen einem die Verbrecher dieser Welt zumindest eines ganz gewiss: Lebenszeit. Und die ist das Kostbarste von allem, was Sie besitzen – vertrauen Sie mir.
Jetzt muss ich rüber zu Friedhelm. Er will mir seine neueste Hightech-Sicherheitserrungenschaft zeigen: einen Roboter, der im Wohnzimmer automatisch regelmäßig am Fenster vorbeirollt, damit es so aussieht, als sei jemand zu Hause. Natürlich nur, wenn in diesem Moment nicht gerade die ebenfalls automatischen Rollläden unten sind.
Der Kerl braucht dringend wieder eine Frau.
29.
Solange der Kopf mitmacht
Ich habe einen Traumberuf. Ich weiß, was Sie jetzt denken:
Schauspieler = Sex, Drugs and Rock’n’Roll.
Ich gebe zu: Diese Art von Schauspielern gibt es. Nur werden die selten so alt, wie ich mich manchmal jetzt schon fühle – auch ohne Drugs und Rock’n’Roll. Ich empfinde es als großes Glück, auf der Bühne stehen zu dürfen. Nach zwei Stunden gehen beide mit einem Lächeln nach Hause – das Publikum und ich. Das ist ein Grund dafür, warum ich nicht an Rente denke.
Der zweite Grund: Ich habe mir vor einigen Jahren meine Rentenansprüche ausrechnen lassen. Auf Heller und Pfennig. Vor allem auf Pfennig …
In letzter Zeit fragen mich viele Freunde und Kollegen immer häufiger: »Bill, wie lange willst du das eigentlich noch machen?«
Ich antworte immer: »Ich mache das so lange, wie der Kopf noch mitmacht.«
Auf der Bühne die Texte vergessen, das ist der absolute Horror für jeden Schauspieler. Regelmäßig wache ich nachts schweißgebadet auf, weil ich wieder und wieder diesen einen Albtraum habe: Ich stehe allein auf einer großen Bühne, trage ein albernes Kostüm (wahlweise auch einen karierten Pyjama) und halte in der rechten Hand einen Totenkopf. Die Scheinwerfer sind auf mich gerichtet, im Publikum ist es mucksmäuschenstill. Alle warten auf meinen großen Monolog. Ich auch.
»Äh, Schwein oder nicht Schwein …«
Nee, das war es nicht.
»Äh, rein oder raus …«
Im Publikum beginnen die Ersten zu husten. Mein Kopf ist genauso hohl wie der Schädel in meiner Hand. Hinter der Bühne höre ich plötzlich eine weibliche Stimme, wahrscheinlich eines der lustigen Weiber von Windsor – so heißt doch das Stück oder?
» Sein , Bill, sein !«
Sie hat recht! Ich lasse es besser sein. Und gehe mit zwei hängenden Köpfen von der Bühne.
Aber das ist zum Glück nur ein Traum. Auf der Bühne kann ich mir meine Rollen immer noch sehr gut merken. Aber auch nur dort. Mein Problem sind nicht komplexe Texte. Ich habe Probleme mit den alltäglichen Anforderungen an das menschliche Hirn, insbesondere an meins.
Bei mir fing es mit fünfzig an. Schlagartig! Wenn Sie dieses Buch zum fünfzigsten Geburtstag geschenkt bekommen haben, kann ich Ihnen nur zurufen: Nein, es gibt keine Hoffnung!
Ein Beispiel: Meine Frau hat mir anlässlich der Feierlichkeiten zu Ehren meines fünfzigsten Geburtstags eine schöne, neue Hose gekauft. Die war leider ein bisschen zu groß ( damals ). Nach der Anprobe sagte sie: »Wir tauschen die Hose einfach um.«
Und dann die Drohung: »Aber diesmal musst du mitkommen!«
Ich antwortete betont unangestrengt: »Kein Problem, wo soll ich wann sein?«
Margies Marschbefehl lautete: »Morgen. 15:10 Uhr. Vor H&M.«
Am nächsten Morgen war ich pünktlich da: Um 10:15 Uhr. Vor C&A … Immerhin mit der Hose in der Hand, und ich dachte die ganze Zeit: Ja, wo bleibt die denn? Kann die sich denn gar nichts merken?
Auch die Namen der Kinder. Ich komme manchmal nicht auf die Namen meiner eigenen Kinder. Das ist so peinlich! Als ob ich die gar nicht kennen würde. Wenn ich
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