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Je sueßer das Leben

Je sueßer das Leben

Titel: Je sueßer das Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darien Gee
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glänzendes dunkles Ingwerbrot, ein Vanille-Maracuja-Törtchen, ein Scone mit Waldheidelbeeren. Hannah beschließt, ihren Schokoladenhunger mit einem einzigen, aber kalorienstrotzenden Brownie zu befriedigen.
    »Wir fressen Ihnen noch die Haare vom Kopf«, warnt Julia Madeline, die nur lächelt. Julia wirft einen Blick auf das bescheidene Brownie auf Hannahs Teller. »Besser gesagt, ich.«
    Madeline gießt sich etwas Tee in ihre Tasse und schenkt dann, zufrieden damit, den Frauen ein. »Ich freue mich doch, wenn es Ihnen schmeckt«, erklärt sie.
    »Sieht so aus, als würde es hier allen schmecken«, sagt Julia. »Heute war der Laden ja ganz schön voll.«
    »Ja, ist das nicht toll? So ist es, seit …« Madeline überlegt, dann lacht sie. »Seit Sie vor zwei Wochen hier waren. Ich dachte erst, dass der Frühling die Leute nach draußen lockt, aber vielleicht waren Sie es. Sie sind meine Glücksbringer.«
    »Oder«, fügt Hannah hinzu, »Ihr Essen ist einfach so gut, dass man nur einmal davon gekostet haben muss, um süchtig danach zu sein. So geht es mir jedenfalls.«
    »Mir auch«, sagt Julia. »Manchmal brauchen die Leute hier etwas länger, bis sie sich an etwas Neues wagen, aber wenn es ihnen dann gefällt, wird man sie nicht mehr los. Und in einem kleinen Städtchen sprechen sich solche Dinge natürlich schnell herum.«
    »Was der Grund auch sein mag, ich bin jedenfalls froh«, sagt Madeline. Sie nippt an ihrem Tee. »Hm, der schmeckt gut.« Sie schenkt allen nach, dann lässt sie sich auf ihrem Stuhl zurücksinken. »In den ersten Monaten habe ich mir wirklich Sorgen gemacht. Der Gefrierschrank im Keller platzt aus allen Nähten, weil ich die Kuchen und Kekse nicht wegwerfen wollte. Die Tafel in der Stadt will nur unverderbliche Ware, und ich backe lieber frisch. Ich hebe die Sachen einfach für schlechte Zeiten auf.«
    Das erinnert Hannah an etwas. Sie greift in ihre Tasche und reicht Julia drei Teigbeutel.
    »Wollen Sie wirklich keinen für sich behalten?«, fragt Julia sie.
    Hannah würde gerne ja sagen, weiß aber nicht, ob ihre Begeisterung fürs Backen bis zur nächsten Woche anhält. »Ich werde an den beiden Broten, die ich gebacken habe, eine Weile zu essen haben. Abgesehen davon stehe ich mehr auf Schokolade.« Sie nimmt einen Bissen von ihrem Brownie und ist überrascht, wie saftig er ist, er schmilzt praktisch auf der Zunge. »Göttlich. Vielleicht sollte ich mich eines Tages an Brownies wagen.«
    Madeline lächelt Hannah listig an. »Lustig, dass Sie das sagen. Ich habe die Brownies aus dem Grundtteig für das Freundschaftsbrot gebacken.«
    »Ach, wirklich?« Hannah beißt noch einmal hinein. Es schmeckt köstlich. Wenn das Rezept nicht allzu schwer ist, kann sie es ja mal probieren. »Wenn das so ist, hätte ich gern das Rezept, vorausgesetzt, es ist nicht zu kompliziert.«
    »Ich auch«, sagt Julia.
    »Gerne«, erwidert Madeline. »Ich kann Ihnen versprechen, dass es erstaunlich einfach ist. Wenn Sie das Freundschaftsbrot hingekriegt haben, schaffen Sie das auch.«
    Hannah sieht Julia ein wenig verlegen an. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir einen der Beutel zurückzugeben? Oder wäre Ihre Tochter dann sehr enttäuscht?«
    »Nein, natürlich nicht.« Julia gibt ihr einen Beutel. »Gracie freut sich, wenn sie auch nur einen zusätzlichen Beutel für ihre Freunde bekommt.«
    »Ich würde die Kleine gerne kennenlernen«, sagt Madeline. »Bringen Sie sie doch mal mit, Julia. Ich spiele nämlich mit dem Gedanken, einmal pro Woche einen Kindernachmittag zu veranstalten, mit Kakao und Kuchen, und das Lokal vielleicht auch für Geburtstagsfeiern am Wochenende anzubieten. Sie wäre sicher die ideale Testperson.«
    »Das wäre für Gracie das Paradies«, sagt Julia strahlend. »Sie würde wahrscheinlich nie mehr gehen wollen.«
    »Haben Sie noch mehr Kinder?«, fragt Hannah neugierig. Julia wirkt wie eine der Frauen, die einen ganzen Stall Kinder haben. Hannah stellt sich Julia inmitten des häuslichen Trubels vor, den sie wie ein freundlicher Verkehrspolizist mit einem Lächeln auf dem Gesicht in geordnete Bahnen zu bringen versucht.
    Kaum hat sie die Frage gestellt, huscht ein Schatten über Julias Gesicht, und sie wendet schnell den Blick ab. Plötzlich ist ihre Heiterkeit wie weggewischt, und Hannah wünschte, sie könnte ihre Frage zurücknehmen, wünschte, sie hätte nichts gesagt. Hannah sieht, wie Julias Schultern sich versteifen, und einen kurzen Moment lang befürchtet sie, dass Julia

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