Je sueßer das Leben
über ihren Schoß und wartet.
Zehn Minuten später wartet sie immer noch.
Als fünfzehn Minuten vergangen sind, wirft Livvy die Serviette auf den Teller und marschiert in den ersten Stock. Sie findet Tom im Schlafzimmer, wo er auf dem Bett liegt und in Boxershorts, Socken und dem Hemd, das er zur Arbeit trug, ein Golfspiel anguckt. Auf dem Nachttischchen steht die leere Bierflasche.
»Tom!«
Er legt einen Finger auf die Lippen, ohne die Augen vom Fernseher zu wenden. »Nur noch eine Minute, Liv. Sie wiederholen die Players Championship …«
»Tom, ich habe Abendessen gekocht, und das wird gerade kalt!«
»Können wir nicht hier oben essen?«
Livvy geht zum Fernseher und schaltet ihn aus. »Nein!«
Tom flucht. »Verdammt noch mal, Livvy.« Er wirft die Fernbedienung aufs Bett und steht auf. »Na gut. Dann essen wir eben.«
Sie starrt ihn an. »Wolltest du dich nicht umziehen?«
»Ach, ist doch egal. Komm, lass uns essen.« Er geht aus dem Zimmer.
Sie folgt ihm die Treppe hinunter. Mit jedem Schritt verfliegt ihr Ärger ein bisschen mehr, und sie fängt wieder an, sich zu freuen, weil sie weiß, dass sich alles ändern wird.
Am Tisch bleibt Tom stehen. »Was ist das denn?« Er hält die gelb eingewickelte Schachtel in die Höhe.
»Ein Geschenk«, sagt sie. Statt sich zu setzen, tritt sie näher zu ihm.
Er wirkt überrascht und ein wenig beschämt. Er beugt sich vor, um ihr einen Kuss zu geben. »Ach, deswegen der Aufstand. Vielen Dank, Liv.« Dann setzt er sich und reißt das Papier ab. »Ist es eine Uhr?«
Sie schüttelt den Kopf, sagt aber nichts. Sie wird kein Wort mehr sagen, bis er das Geschenk ausgepackt hat.
»Was zum …« Tom liest die Karte, dann hält er den Teststreifen in die Höhe. Er sieht aus wie vom Donner gerührt. »Das Plus bedeutet, dass du schwanger bist, oder? Du bist schwanger, ja?«
Livvy kann sich nicht mehr zurückhalten. »Ja, ich bin schwanger!«, sprudelt es aus ihr hervor. »Ist das nicht wunderbar? Ich hatte keine Ahnung, ich wollte Edie nur einen Gefallen tun und habe den Test gemacht, damit sie nicht so allein damit ist und …« Sie deutet auf das Fenster mit dem rosafarbenen Plus. »Er ist positiv. Wir kriegen ein Kind, Liebling!« Sie wirft die Arme um seinen Hals und küsst ihn. »Du wirst Vater!«
Tom fährt sich mit der Hand durch die Haare. »Wow. Also … wow.«
»Ich weiß. Es ist genau so, wie es immer heißt. Wenn man unbedingt schwanger werden will, klappt es nicht, aber wenn man gar nicht daran denkt, passiert es einfach …«
»Bist du sicher? Ich meine, könnte das Testergebnis nicht falsch sein?«
Livvy merkt, wie ihr Lächeln verschwindet.
»Was hat denn dein Arzt gesagt?«, fragt Tom.
»Ich war noch nicht beim Arzt. Ich habe für morgen einen Termin.«
»Dann kann es also sein, dass du gar nicht schwanger bist. Ich meine, der Arzt muss das erst noch gegenchecken, oder?«
Livvy versteht nicht, was er meint. Vielleicht versteht sie ihn aber auch zu gut. Sie reißt ihm das Stäbchen aus der Hand. »Es ist möglich, aber nicht wahrscheinlich. Ich bin schwanger, Tom. Das wollten wir doch immer! Warum freust du dich denn gar nicht?«
»Ich freu mich ja, Livvy. Es ist nur …« Tom sieht sie beunruhigt an. »Wir stecken bis über beide Ohren in Schulden, falls du es nicht bemerkt haben solltest. Wir besitzen nur noch ein Auto, und wir haben unsere Hypothek beliehen. Das sind wohl nicht die idealen Voraussetzungen dafür, ein Kind in die Welt zu setzen.«
Was sind denn die idealen Voraussetzungen, um ein Kind in die Welt zu setzen? Finanzielle Sicherheit ist doch nur ein Teil. Was ist mit Liebe? Familie? Geld ist nicht das Einzige, was zählt.
Schließlich sagt Tom zögernd: »Außerdem kann es sein, dass ich meinen Job los bin.«
»Wie, du bist deinen Job los?« Livvy starrt ihn an. Sie rutscht auf den Stuhl neben ihm. »Was soll das heißen?«
Er seufzt schwer. »Meine Zahlen sind beschissen. Es war für alle ein schlechtes Jahr. Und selbst wenn sie mich nicht rausschmeißen, sollte ich vielleicht kündigen und mich nach einer besseren Stelle umsehen. Und du auch.«
»Ich? Aber ich mag meine Arbeit bei der Gazette .«
»Ich weiß, Liv, aber die Bezahlung ist einfach zu schlecht. So werden wir unsere Schulden nie los.« Er sieht zu der Flasche Apfelcidre, die in einem Weinkühler steckt, und wird augenblicklich weicher. »Stimmt das? Du bist schwanger?«
Livvy nickt, auch wenn sie nicht mehr ganz so glücklich ist. »Es stimmt.«
»Hast du
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