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Je sueßer das Leben

Je sueßer das Leben

Titel: Je sueßer das Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darien Gee
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»Aber ich will dir doch keinen schenken, Bernice – ich will dich nur bitten, auf sie aufzupassen. Henry möchte seine Mutter in Grand Detour besuchen, und wir werden spätestens Freitag zurück sein. Du musst den Beuteln nur morgen, das ist Tag sechs, etwas zu futtern geben, und dann bin ich ja auch schon zurück und übernehme sie wieder.«
    »Nein.« Das Wort geht Bernice leicht über die Lippen, schließlich ist sie seit dreißig Jahren die Leiterin der Stadtbücherei von Avalon.
    Helen greift in die Tasche ihres Kleids und holt eine Karteikarte heraus. »Habe ich dir schon erzählt, dass ich ein ganz wunderbares Rezept für ein Kürbis-Cranberry-Brot gefunden habe, das man mit diesem Teig machen kann? Es ist das Beste, was ich bisher ausprobiert habe. Hat Mr. Takahashi nicht eine Schwäche für Kürbis?« Helens Augen blitzen wissend.
    Koji Takahashi ist der neue Computerspezialist der Bücherei. Er ist ein paar Jahre älter als Bernice und stammt aus Ann Arbor in Michigan. Er hat mitgeholfen, das System der Bezirksbibliothek in Ann Arbor umzustellen, die mehr als eine halbe Million Bücher, Zeitschriften, Hörbücher, DVD s und so weiter in ihrem Bestand hat. In ihrer gemütlichen kleinen Stadtbücherei können sie längst nicht mit solchen Zahlen aufwarten, aber Koji meinte, dass ihm das nichts ausmacht. Als Helen darauf beharrte, dass ihre Bedürfnisse wirklich minimal seien, erwiderte er nur, das seien seine auch, und da hat sie ihm die Stelle gegeben.
    Helen schwenkt die Karte verführerisch vor dem Fliegengitter hin und her.
    Bernice zögert, aber nur eine Sekunde. Sie schiebt den Riegel zurück und drückt die Tür auf. Helen kann gerade noch einen Satz zurück machen.
    »Na gut«, sagt Bernice. »Freitag bist du wieder da?«
    Helen nickt und lächelt breit, als sie Bernice die Beutel in die Arme legt und die Karteikarte dazwischenschiebt. Bereits auf dem Weg zurück zu ihrem Haus, ruft sie ihr noch über die Schulter zu: »Ach ja, für den Fall, ich werde aufgehalten und schaffe es nicht rechtzeitig – denk nur an die Unwetter in den letzten Wochen! –, sei so nett und sorg dafür, dass sie nicht verderben. Danke!«
    In diesem Moment wird Bernice klar, dass sie hereingelegt worden ist. »Helen!«
    Helen eilt jedoch davon, ohne sich noch einmal umzublicken, ihre Arme befreit, ihre Küche befreit, und Bernice schimpft leise vor sich hin, während sie überlegt, wie viele Laib Kürbisbrot wohl nötig sein werden, um Koji Takahashis Herz zu gewinnen.

Kapitel 14
    Livvy weiß sich nicht zu helfen vor Nervosität. Sie ist durchs Haus gefegt, hat den Boden gewischt, die Bettwäsche gewechselt und mithilfe von einigen Halbfertigprodukten ein perfektes Menü gekocht. Sie hat eine passende Schachtel für den Schwangerschaftstest aufgestöbert und sie in dotterblumengelbes Geschenkpapier gewickelt.
    Das Kinderzimmer kommt ins zweite Gästezimmer, hat Livvy beschlossen. Es liegt am weitesten von der Treppe entfernt (sie denkt an die Zeit, wenn das Baby anfängt zu krabbeln), bekommt viel Sonne und ist groß genug für ein Kinderbettchen, einen Wickeltisch, eine Kommode, einen Schaukelstuhl und Regale. In den geräumigen Schränken lässt sich sogar eine zweite Kleiderstange anbringen, weil Babykleider ja doch recht klein sind. Das ist eines der Dinge, die Livvy kaum erwarten kann – die Babyausstattung kaufen. Vielleicht kann sie gemeinsam mit Edie losziehen. Womöglich kriegen sie sogar eine Ermäßigung auf die Möbel und Anziehsachen, wenn sie alles doppelt kaufen.
    Die Tür fällt ins Schloss, und Livvy weiß, dass Tom nach Hause gekommen ist. Sie eilt ihm mit einem Bier entgegen.
    »Hallo, Liv.« Tom gibt seiner Frau einen Kuss und lockert seine Krawatte. Mit einem Lächeln nimmt er das angebotene Bier. »Hey, danke. Das ist nett.«
    Er hatte einen guten Tag. Perfekt.
    »Hast du Hunger? Das Abendessen ist fertig.« Livvy will ihn ins Esszimmer schleusen.
    »Hunger ist gut, ich fall gleich um. Ich ziehe mir nur schnell was anderes an, bin gleich wieder unten.« Er lässt seine Aktentasche fallen und geht die Treppe hinauf.
    Livvy geht in die Küche und sieht nach, ob auch alles warm ist. Sie hat sein Lieblingsessen zubereitet: Rumpsteak mit Kartoffelbrei und Karotten, grünen Bohnen und Weißbrot. Dazu noch ein Bier für ihn und für sie ein Glas Apfelcidre. Und zum Nachtisch Käsekuchen.
    Sie trägt alles bis auf den Käsekuchen zum Tisch und setzt sich. Mit klopfendem Herzen breitet sie die Serviette

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