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Jeans und große Klappe

Jeans und große Klappe

Titel: Jeans und große Klappe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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tun.«
    »Geht ihr dann immer mit so einem Tarnanstrich ins Bett? Ich habe Määm aber noch nie so herumlaufen sehen.«
    »Vielleicht ist sie schon zu alt dafür«, überlegte Steffi, »aber es könnte ja auch sein, daß sie sonst Papi vergrault.«
    Diese Möglichkeit schien Sascha ernsthaft zu beschäftigen. Mit seinem Bruder erörterte er die Aussichten, seiner späteren Frau auch ständig als ›wandelndem Gipskopf‹ zu begegnen, was seine derzeitigen Absichten, sein Leben als Junggeselle zu beschließen, nur noch untermauerte.
    »Heiraten ist doch sowieso Schwachsinn«, beendete Sven die Debatte. »Früher mag das ja ganz praktisch gewesen sein, weil man jemanden zum Waschen und Kochen brauchte, aber heutzutage ist das doch nicht mehr nötig. Es gibt Waschmaschinen, bügelfreie Klamotten und Fertiggerichte. Nee, heiraten kommt für mich nicht in Frage, ich lebe lieber á la carte.«
    Rolf waren die Verschönerungsversuche seiner Tochter entgangen, weil er es abgelehnt hatte, das obere Stockwerk zu betreten.
    »Junge Mädchen haben ihre kleinen Geheimnisse und sollen sie auch behalten!«
    Nicht entgehen konnte ihm allerdings die Musik, die pausenlos aus dem Recorder hervorblökte: Die Smokies. die Clouds, die Teens, die Stones, die Abbas – ich konnte die verschiedenen Gruppen nie voneinander unterscheiden, sie hörten sich alle gleich an. Die Mädchen lauschten mit beseeltem Blick diesem Geröhre und Gekrächze, und dieses Lauschen erforderte, daß sie auf irgendeinem Möbelstück arrangiert waren, umgeben von einem wilden Durcheinander von Colabüchsen, Kartoffelchips, Kaugummi-Einwickelpapier, Kekskrümeln und Schuhen. Keine trug im Haus Schuhe. Sie brauchten ja auch nicht die Löcher in den Strümpfen zu stopfen.
    Um elf Uhr dröhnte noch immer der Plattenspieler, und er dröhnte so lange, bis Rolf kurzerhand die Sicherungen herausdrehte. Allerdings hatte er damit auch den Radiowecker ausgeschaltet, und am nächsten Morgen schrieb ich fünf verschiedene Entschuldigungen wegen des versäumten Schulbeginns.
    Zu Mittag gab es Nudelauflauf mit überbackenem Käse, ein besonders von Stefanie sehr geschätztes Gericht. Christiane beäugte mißtrauisch die goldbraunen Makkaroni, legte sich vier Stück auf den Teller und sagte entschuldigend: »Mehr darf ich nicht, ich habe heute meinen Diättag.«
    Steffi zuckte merklich zusammen, wechselte ihren vollgehäuften Teller gegen Svens noch leeren aus, nahm sich sechs Nudeln und seufzte: »Christiane hat ja recht, ich muß wirklich auf meine Figur achten!«
    Vorsichtshalber sagte ich gar nichts, sondern überprüfte in Gedanken meine Vorräte. Sie würden selbst dem Ansturm zweier ausgehungerter Teenager standhalten. Er blieb aus. Zum Abendessen erbat sich Christiane ein hartgekochtes Ei und ungesüßten Tee. Steffi aß trockenes Knäckebrot mit Quark.
    »Bist du krank?« fragte Rolf besorgt.
    »Nein, nur ernährungsbewußt. Mami kocht sowieso viel zu fett, davon kriegt man lauter Pickel!«
    Am nächsten Morgen weigerte sie sich, ihren Orangensaft zu trinken. »Warum kaufst du nie Tomatensaft? Der hat nur fünfzig Kalorien!«
    Die Jungs hatten heute auch nachmittags Unterricht, würden also zum Essen nicht zu Hause sein, und so hatte ich für die Mädchen eine Salatplatte vorbereitet, die ihrem Diätbewußtsein wohl entgegenkommen würde.
    Weit gefehlt! Sie stürzten sich zwar wie die Heuschrecken auf das Grünzeug, fraßen es bis zum letzten Petersilienstengel ratzekahl weg, verlangten dann aber etwas Handfestes.
    »Und ich dachte …«
    »Unser Diättag ist vorbei, wir sind halb verhungert!«
    Den Rest des Tages verbrachten sie damit, sich mit Cornflakes, Haferflockenmüsli, Crackers und Erdbeertorte vollzustopfen. Zum Abendessen erschienen sie nicht. Meine Ferndiagnose lautete auf Magenbeschwerden, also kochte ich Kamillentee und jonglierte ihn die Treppe hinauf, bereit, den Patientinnen Trost und heilsamen Trank zu spenden.
    Christiane hockte mit trotzigem Gesicht in einer Ecke, Steffi lag auf dem Bett und heulte.
    »Was ist denn los? Ich dachte, ihr seid schwerkrank?«
    »Pa-Papi hat überhaupt kein Verständnis f-f-für mich«, schluchzte Steffi. »Christiane hatte einen völlig neuen Menschen aus mir gemacht, aber er hat verlangt, daß ich alles sofort wieder abwasche!«
    Zur Rede gestellt, erklärte der Rabenvater: »Wenn Ich sie mit dem Gesicht in meinen Aquarellkasten getaucht hätte, hätte sie auch nicht schlimmer aussehen können als vorhin. Cadmiumfarbene

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