Jede Dunkle Nacht Hat Ein Helles Ende
markiert den Beginn unseres Lebens ohne ihn. In der Trauerfeier verabschieden Sie sich vom Zusammenleben mit dem Verstorbenen und beginnen einen neuen Weg. Diesen Weg werden Sie ohne den vertrauten Menschen gehen. Schaffen Sie sich für diesen neuen Lebensabschnitt Rituale, die Sie immer wieder mit dem Verstorbenen in Berührung bringen.
Von Zeit zu Zeit sollten Sie Ihr Leben beleuchten und darüber nachdenken, wie Sie leben, was Ihnen wichtig ist, was Ihnen daran gefällt und guttut und was weniger. Nicht nur, aber speziell in der Trauer lassen sich viele Menschen treiben und leben passiv in den Tag hinein. Allzu oft agieren sie, als hätten sie gar keinen Einfluss auf ihre eigene Lebensgestaltung. Aber Sie entscheiden, was Sie denken, reden und tun. In der Regel vergrößert der Todesfall sogar den Handlungsspielraum der Hinterbliebenen. Sie sollten ihn nutzen und mit Leben ausfüllen.
Den Alltag analysieren
Sie allein bestimmen Ihre Haltung dem Leben gegenüber. An Ihren Gewohnheiten können Sie diese Einstellung ablesen. Indem Sie sich Ihre Lebensführung bewusst machen, erkennen Sie, was Ihnen wichtig ist und worin Sie Ihre Zeit investieren.
Um die für Ihre neuen Lebensumstände adäquaten Veränderungen herbeizuführen, müssen Sie im ersten Schritt Ihre Gewohnheiten kennenlernen. Beobachten und notieren Sie dazu für einige Zeit Ihren Tagesablauf. Beantworten Sie für sich beispielsweise die folgenden Fragen:
Wie verläuft bei Ihnen ein ganz normaler Werktag?
Wie gestalten Sie Feiertage und Wochenenden?
Worauf freuen Sie sich?
Was tun Sie gern und was bereitet Ihnen Mühe?
Gefällt Ihnen das Umfeld, in dem Sie wohnen und arbeiten?
Wen rufen Sie im Verlauf einer Woche an und wie oft?
Mit wem treffen Sie sich?
Wie viele Stunden schlafen Sie nachts und tagsüber?
Wie viel Zeit nehmen Sie sich zum Essen und was essen Sie?
Essen Sie zu viel oder zu wenig, unregelmäßig oder hastig?
Wie viele Stunden pro Tag arbeiten Sie und wie lange ruhen Sie sich aus?
Was tun Sie, um sich zu entspannen und auszuruhen?
Wie machen Sie Urlaub? Verreisen Sie ab und zu?
Bewerten Sie Ihre Lebensweise
Legen Sie eine Liste an mit den Gewohnheiten, die Sie gut finden und eine mit denen, die Sie für schlecht halten. Lassen Sie sich dabei zunächst nicht von der öffentlichen Meinung beeinflussen, etwa dass Rauchen schlecht ist und Spazierengehen gut. Legen Sie für sich allein fest, was Ihnen auf Dauer guttut und was nicht. Denken Sie besonders darüber nach, warum Sie bestimmte Verhaltensweisen pflegen. Was geben sie Ihnen?
Die Menschen einbeziehen
Nicht selten versammelt sich die Familie auf Trauerfeiern zum ersten Mal seit Jahren. Anstatt dem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen und die Gedanken auf ihn zu konzentrieren, nutzen manche den Rahmen der Trauerzeremonie dazu, eingeschlafene Kontakte neu zu beleben. Aber das Zeremoniell selbst gilt dem Abschied von dem Toten. Zu seinen Ehren sollten Ruhe und Stille herrschen. Dies gehört zentral zum Ritual der Trauer. Gespräche und der Austausch der neuesten Nachrichten gehören in die Zeit davor oder danach.
Aufeinander angewiesen: die Hinterbliebenen
Aber eine Trauerfeier kann ein guter Anstoß sein, als Familie enger zusammenzurücken, Freundschaften und Kontakte zu vertiefen oder neue zu beginnen. Es ist gut und schön, dass die Hinterbliebenen die entstandene Lücke in ihren Reihen schließen. Das sollen und müssen sie tun. Für die neu entstandene Nähe dürfen Sie dem Verstorbenen dankbar sein. Er hat sie gestiftet.
Denken Sie an die Menschen, die Ihnen am wichtigsten sind.
Wie intensiv ist der Kontakt zu ihnen? Wie halten Sie den Kontakt? Wie oft treffen Sie sich? Wie oft geht die Initiative dazu von Ihnen aus? Haben Sie den Umgang mit Menschen seit dem Todesfall eher vernachlässigt oder vertieft?
Gemeinsame Rituale
Wenn ein Menschen für immer gegangen ist, merkt man oft erst, wie viel er der Gemeinschaft bedeutet hat. Sehr stark kann uns nun sein Nachleben prägen und beeinflussen.
Aus diesem Grund sollten Sie nicht möglichst schnell wieder zur Alltagsroutine übergehen, sondern Rituale einbauen, die Sie mit Ihren Freunden und Verwandten enger zusammenbringen. So können Sie beispielsweise einen Tag und eine Zeit festlegen, zu der Sie sich regelmäßig treffen oder miteinander telefonieren.
Sie können ein regelmäßiges Essen einführen und reihum füreinander kochen oder backen. Sie können gemeinsame Reisen oder Unternehmungen an den Wochenenden planen.
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