Jede Dunkle Nacht Hat Ein Helles Ende
Ihre Regeneration. Da Körper und Seele eng zusammenhängen, drückt die Seelenlage der Trauer Sie sowohl innerlich als auch äußerlich nieder. Es ist ganz normal, dass Sie erst einmal aus Ihrem Alltag ausbrechen wollen, um sich zu »sortieren«.
Überfordern Sie sich nicht
Vielleicht gehören Sie aber zu jenen, die trotz und gerade wegen der niederdrückenden Gefühle an ihrem gewohnten Alltag festhalten und sich umso mehr in ihre Arbeit stürzen. Darin kann jedoch die gleiche Überforderung liegen, als würden Sie vom Operationstisch steigen und direkt wieder an den Schreibtisch gehen. Deshalb ist es besser, sich den Trauergefühlen zu stellen und sie in gewissem Umfang auszuhalten. Nur dadurch ist eine »Heilung« möglich.
Zuerst herrscht nur Dunkelheit
Auch wenn es möglich ist, Gedanken und Gefühle zu steuern, bleibt der Tod ein übermächtiges Ereignis, das uns überfordert und in ein emotionales Chaos stürzt. Die Gedanken rasen hin und her. Einerseits sind Sie kaum Herr Ihrer Sinne, andererseits sehen Sie manches so klar wie nie zuvor. Durch Ihr Inneres geht ein Aufschrei. Alles bäumt sich auf gegen diese ungeheuerliche und unfassbare Realität, die sich Ihnen aufzwingt. Angesichts des Todes erscheint alles andere bedeutungslos.
Weitermachen, irgendwie
Im Schatten der Trauer werden Sie versuchen, das nun Nötige zu tun und zu veranlassen. Viele ungewohnte Dinge sind zu erledigen.
Soll eine Todesanzeige erscheinen? Wollen Sie Karten versenden? Eine Trauerfeier veranstalten? Sie müssen sich eventuell um eine Grabstelle kümmern, einen Bestatter aufsuchen, einen Sarg oder eine Urne bestellen, sich für die Art und Weise der Bestattung entscheiden (siehe dazu ab > ), Unterlagen sichten, Behördengänge machen, Verträge kündigen, Abos stornieren, Versicherungen abmelden, Konten schließen und so weiter und so fort.
Oft sind Hinterbliebene während dieser anstrengenden Verrichtungen relativ gefasst. Dann aber bricht es umso überwältigender über sie herein und aus ihnen heraus, und sie müssen unvermittelt weinen. Es sind verwirrende Tage. Sie erleben alles wie durch einen Schleier und doch sehr intensiv. Die Erde dreht sich einfach und ungerührt von ihrem Leid weiter, aber für sie ist sie nun eine völlig andere geworden. Gehen Sie trotz all der Schwere langsam weiter und tun Sie, was jetzt nötig ist.
Den Schmerz herauslassen
In den verschiedenen Kulturen ist die Trauer sehr unterschiedlich ritualisiert. So ist beispielsweise in manchen Ländern die Trauerfarbe Schwarz, in anderen dagegen Weiß. Manche wehklagen laut, bei anderen sind Klagen und Gefühlsausbrüche verpönt.
Schon im deutschen Sprachraum gibt es je nach Region und sozialer Zugehörigkeit ganz verschiedene Traditionen. Viele der über Jahrhunderte entwickelten und praktizierten Bräuche befinden sich heute im Umbruch. Alte Rituale verschwinden und werden von neuen abgelöst. Der religiöse Hintergrund spielt eine immer kleinere Rolle. Die Trauer, die früher öffentlich stattfand, wird mehr und mehr zur Privatsache. Außer bei Staatsbegräbnissen oder dem Tod bekannter Persönlichkeiten wird kaum mehr öffentlich getrauert. Das moderne Geschäftsleben gesteht der Trauer ebenfalls kaum noch Raum zu. Auch ein Trauernder soll weiter funktionieren. Gefühle sollen Privatsache sein.
Sie haben ein Recht, Ihrer Trauer Ausdruck zu geben. Finden Sie Ihr Maß zwischen Trauer und Trost, zwischen Sich-gehen-Lassen und Sich-Sammeln. Haben Sie keine Scheu, in Ihrer Not tatsächlich einmal zu schreien und zu jammern, etwas umzustoßen oder gegen die Wand zu werfen. Das wird kein Dauerzustand sein.
Anregung: Beherrschen Sie sich nicht
In dieser ersten Trauerphase sollten Sie Ihren Gefühlen freien Lauf lassen. Der Trauerfall wird Sie immer wieder an die Grenzen Ihrer seelischen und nervlichen Belastbarkeit bringen. Der Tod fordert von einem Menschen oft mehr, als er glaubt, ertragen zu können. Lassen Sie die Tränen einfach fließen, wann immer sie kommen.
Ziehen Sie sich zurück, wenn Sie Ruhe brauchen. Aber gehen Sie offen mit Ihrer Trauer um, auch wenn Ihr Umfeld davon zunächst irritiert sein sollte.
Die seelische Belastung, die Sie durch die Trauer erleiden, muss sich Bahn brechen und nach außen gelangen können. Je mehr Sie sie herauslassen, umso eher sind Sie innerlich wieder frei und bereit für das Weiterleben. Vielleicht nehmen Sie ein paar Tage Urlaub, um möglichst frei zu sein.
Die Trauer zulassen, wie sie ist
Die
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