Jede Dunkle Nacht Hat Ein Helles Ende
Vielleicht treffen Sie sich mit Freunden zu Spieleabenden, zum gemeinsamen Handarbeiten, Lesen oder Sporteln. Geben Sie den Dingen Regelmäßigkeit und Verlässlichkeit. Nur so können sie auf Dauer ihre erstaunliche positive Wirkung entfalten.
Das Miteinander pflegen
In der Not nehmen wir wahr, wie wichtig Familie, Freunde und Nachbarn eigentlich sind. Im Alltag fällt uns das kaum auf. Aber wenn Sie trauern, nehmen viele Menschen aus Ihrer Umgebung Anteil. Dabei gehen Leute auf Sie zu, von denen Sie es gar nicht gedacht hätten. Das ist eine gute Gelegenheit, neue Bekanntschaften und vielleicht sogar Freundschaften zu beginnen. Auch wenn es nicht immer einfach ist, in einer Gemeinschaft zu leben, so ist es doch für die meisten Menschen besser, als allein zu sein. Manche ziehen sich sehr in ihr privates Umfeld zurück. Das mag mit ihrem Charakter zusammenhängen oder mit ihrer Prägung. Aber das Geschöpf Mensch braucht ein Mindestmaß an Gemeinschaft und Anteilnahme wie die Luft zum Atmen.
Ein Netz, das Sie auffangen kann
Die sozialen Netzwerke im Internet bieten eine unerschöpfliche Quelle von Kontakten, wie es sie nie zuvor gegeben hat. Man kann im Web nicht nur Partner suchen, sondern auch Leidensgenos sen, mit denen man sich austauschen und die Trauer teilen kann (Links siehe > ). Bei aller gebotenen Vorsicht und trotz aller Lügen in der Selbstdarstellung bietet es gute Möglichkeiten, die Einsamkeit zu überwinden. Wenn Sie noch nicht mit einem Computer umgegangen sind, lassen Sie sich von jemandem einweisen oder lernen Sie es autodidaktisch. Für den Normalverbraucher ist es heute im Grunde sehr einfach und selbsterklärend.
Gedanken und Gefühle
Neben den realen Veränderungen, die der Tod eines Nahestehenden bringt, schlagen auch Ihre Gedanken und Gefühle eine andere Richtung ein. Worüber Sie sich gestern den Kopf zerbrochen haben, spielt heute keine Rolle mehr. Anfangs fahren die Gefühle Achterbahn: Wehmut, Traurigkeit und Melancholie wechseln sich ab mit Wut und Aggression. Auch erschreckende Gefühle können an die Oberfläche kommen. Allen gemeinsam ist jedoch, dass sie negativ sind und die Tendenz haben, Sie herunterzuziehen.
Doch Ihre Gedanken und Gefühle sind etwas ganz anderes als der Schicksalsschlag selbst, denn auf beides können Sie Einfluss nehmen. Sie allein bestimmen, was Sie denken. Und Ihren Gedanken werden sich im Laufe der Zeit Ihre Emotionen anschließen. Traurige Gedanken erzeugen traurige Gefühle. Und am Beginn der Trauer sind Sie natürlich voll von traurigen Gedanken.
Die Gedanken lenken, die Gefühle ertragen
Für die Trauerverarbeitung ist es unabdingbar, seine Gedanken zu ordnen und ihnen eine optimistische Richtung zu weisen. Ist das momentan noch zu viel für Sie? Dann warten Sie, bis Sie in sich die Bereitschaft und den Impuls spüren, gegen die dunklen Gemütsverfassung anzugehen. Das kann, wie die Trauerphasen selbst, Wochen, Monate und in manchen Fällen sogar Jahre dauern. Doch sollten Sie sich schon jetzt vor Augen halten, dass Sie Ihrem Innenleben nicht hilflos ausgeliefert sind, sondern durchaus darauf einwirken können.
Wie bereits beim Thema Achtsamkeit (siehe ab > ) besprochen, ist es eine für jeden erlernbare Fähigkeit, seine Gedanken auf bestimmte Dinge zu konzentrieren. Durch Übung trainieren Sie Ihr Gehirn wie einen Muskel. Sie können lernen, Ihre Gedanken- und Gefühlswelt so zu beherrschen, dass Sie sich ihnen nicht mehr hilflos ausgesetzt fühlen, sondern ihnen die Richtung geben, die Sie wollen. Aber setzen Sie sich dabei nicht unter Druck und nehmen Sie sich nicht zu viel vor. Bleiben Sie in Kontakt mit sich selbst und suchen Sie in allem Ihr inneres Gleichgewicht.
Die spontan eintretende tiefe Erschütterung ist zunächst nicht steuerbar. Sie bricht brutal über die Hinterbliebenen herein, die sich manchmal selbst darüber wundern, wie sie auf den Todesfall reagieren. Weil die meisten Menschen heute nur selten Todesfälle erleben, sind ihnen ihre unwillkürlichen Reaktionen darauf fremd, und sie sind verwundert oder hilflos angesichts der verwirrenden und widersprüchlichen Gefühle, die sie überschwemmen.
Am Anfang der Trauer ist es, als würde einem schier das Herz zerreißen. Es schmerzt wie eine offene Wunde, und Sie fühlen sich krank und matt. Wie nach einer Operation sind Sie unfähig »aufzustehen«. Und in dieser Situation etwas zu erzwingen wäre falsch. Wie nach einer Operation brauchen Sie Ruhe und eine gewisse Zeit für
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