Jede Dunkle Nacht Hat Ein Helles Ende
Angriff, sondern in einer Periode relativer Ruhe und Gelassenheit.
Denken Sie über Ihre dunklen Gefühle gut nach. Irgendwann werden Sie zu der Erkenntnis gelangen, dass Sie sich diesen Gefühlen selbst aussetzen. Wut und Hass richten sich letztlich immer gegen den, der sie empfindet. Beides dürfen wir auch nicht ungebremst an anderen Menschen auslassen. Das würde in letzter Konsequenz zu Mord und Totschlag führen. Diese Gefühle zeigen uns, dass etwas in uns selbst nicht stimmt. Etwas ist in Schieflage geraten, und wir reagieren heftig darauf. Unterdrückte Gefühle von Hass und Wut vergiften unser Leben. Und nicht immer ist es möglich, ihren Grund zu beseitigen.
Mit Stress umgehen
Trauer verursacht starken Stress, und zwar negativen Stress, auch Disstress genannt (siehe unten), mit all seinen quälenden psychosomatischen Begleiterscheinungen wie etwa Schlafstörungen und Appetitlosigkeit, Erschöpfung, Nervosität und Antriebslosigkeit.
Stress hat zur Folge, dass die unwillkürlichen Vorgänge des so genannten vegetativen Nervensystems nicht mehr rund laufen, sondern aus dem Takt geraten. Das betrifft diejenigen Systeme, die sich normalerweise ohne unser Zutun regulieren, wie etwa die Atmung, die Verdauung und den Kreislauf. Wegen des Trauerfalls und der damit einhergehenden Erregung werden im Körper Stresshormone ausgeschüttet. Sie bringen all diese eingespielten Abläufe in Unordnung, und das verursacht Beschwerden. Es kommt im Lauf des Lebens immer wieder zu Stresssituationen. Die Auslöser und das Ausmaß variieren dabei stark. Aber der menschliche Körper ist im Allgemeinen fähig, die eingetretene Dysregulation auszugleichen und die innere Balance wiederherzustellen. Dies gelingt in der Regel sogar nach dem extremen Erlebnis eines Todesfalls. Der Stress, den Sie anfangs dabei empfinden, ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf die außergewöhnliche Situation. Mit der Zeit wird sich diese von selbst abschwächen.
Was ist Disstress?
Im Gegensatz zum positiven Eustress, der den Menschen durch Erfolgserlebnisse und Bestätigung zu höheren Leistungen motivieren kann (siehe dazu auch > ), bewirkt negativer Disstress eine Dysregulation des vegetativen Nervensystems, bei der die Körperfunktionen durcheinandergeraten.
Wie äußert sich dieser negative Stress? Die körperlichen Hauptsymptome sind Bluthochdruck und Herzklopfen. Auf der emotionalen Seite stehen Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen, Unruhe und Antriebslosigkeit, Angstzustände und Panikattacken, mangelnde Affektkontrolle sowie Appetitlosigkeit oder Heißhunger.
Die Grenzen der Selbsthilfe
Hinter der Trauer, die im Allgemeinen früher oder später bewältigt wird, kann sich etwas anderes aufbauen, was vom Betroffenen im Alleingang nicht zu verarbeiten ist. Zuweilen ist ein Tiefpunkt im Leben erreicht, und es tritt eine Depression ein, aus der ein Aufstieg aus eigener Kraft kaum noch möglich ist. In einem solchen Fall ist Hilfe von außen nötig! Dann muss jemand dem Todtraurigen sozusagen die Hand reichen und ihn ein Stück nach oben ziehen, auf eine Ebene, von der aus ein erfülltes Leben aus eigener Kraft wieder möglich wird.
Schaffen Sie es allein?
Nur Sie können entscheiden, ob oder wann der kritische Punkt für Sie erreicht ist. Wenn Sie alles probiert haben und trotzdem auf Dauer nur noch niedergeschlagen sind, wenn Sie nicht mehr weiterwissen und sich nicht vorstellen können, dass es für Sie eine erstrebenswerte Zukunft gibt, dann sollten Sie sich professionelle Hilfe suchen. Folgende Kriterien geben Ihnen Hinweise darauf, dass Ihre eigenen Verarbeitungsmechanismen nicht wirksam sind.
Sind Sie über einen längeren Zeitraum und nachdem Sie aktiv versucht haben, Ihre Trauer zu verarbeiten, immer noch …
traurig und unfähig sich zu freuen,
schlaflos, antriebslos und/oder appetitlos,
erschöpft und überfordert,
außerstande Pläne zu schmieden,
auf unerklärliche Weise ängstlich, panisch oder gleichgültig?
Während einer Depression ist es für den Betroffenen unvorstellbar, sich jemals wieder anders zu fühlen. Am stärksten sind die Beschwerden oft in den Morgenstunden. Manchen erscheint das Tageslicht verdunkelt und das Sichtfeld zum »Tunnelblick« verengt. Man ist ohne jede Hoffnung und davon überzeugt, dass es niemals wieder eine Besserung der Lage geben wird. Solche Situationen, in denen kein Ausweg mehr gesehen wird, sind gefährlich, denn sie rauben auf Dauer allen Lebensmut und alle Lebenskraft –
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