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Jede Nacht mit Charlie

Jede Nacht mit Charlie

Titel: Jede Nacht mit Charlie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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normal.“
    „Nun …“ Allie suchte nach Worten. „Grady redet über die Macht der Liebe, die Energie der Kristalle oder persönliche Auren. Zur Untermalung spielt er klassische Gitarrenmusik und gregorianische Gesänge. Er hat eine kleine, aber fanatisch loyale Fangemeinde.“
    „Wenn die nur klein ist, wieso ist er noch auf Sendung?“
    „Weil er Grady Bonner ist.“
    „Der Sohn und Erbe? Warum übernimmt er dann die Friedhofsschicht?“
    „Anfangs war es mehr oder weniger eine von Bill gesponserte Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Inzwischen liebt Grady seine kleine Nische.“
    Zunehmend optimistischer sah Charlie in die Zukunft. „Also bin ich eingequetscht zwischen dem heulenden Harry und dem Esoterikfreak Grady Bonner.“
    „Sieh es mal positiv. Von zehn bis zwei besitzt du Narrenfreiheit. All die Erzkonservativen gehen mit den Hühnern ins Bett, damit sie morgens topfit sind, somit wird dein Publikum, sobald du dir eins aufgebaut hast, offen für Neues sein. Vorausgesetzt natürlich, du verscherzt es dir nicht mit unserem großen Boss. Bill kann sehr schwierig werden.“ Beschwörend legte Allie ihm die Hand auf den Arm. „Wir können es schaffen, Charlie!“
    „Können wir nicht.“ Nur ungern ruinierte Charlie ihre Pläne, denn in ihrer Begeisterung sah sie richtig niedlich aus. „Schlag dir deine dubiosen Erfolgsstrategien endgültig aus dem Kopf.“
    Natürlich tat Allie das genaue Gegenteil und zählte all die positiven Folgen auf, wenn er sich nur ganz in ihre Hände begäbe. Sie war sehr überzeugend. Unter anderen Umständen hätte Charlie sich vielleicht breitschlagen lassen, denn im Grunde hätte er sich nur zu gerne in ihre Hände begeben. In jeder Beziehung …
    Joe riss ihn unsanft aus seinen ausufernden Gedankengängen. „Ich würde gerne noch bleiben und diesem verbalen Scharmützel zuhören, aber ich muss früh aufstehen. Gute Nacht, ihr beiden.“ Er tippte Allie auf die Schulter und schüttelte kaum merklich den Kopf, ehe er seine Schlafzimmertür hinter sich schloss.
    Zu Charlies Überraschung unterbrach Allie nach diesem kurzen Blickwechsel ihren Vortrag über seine Karrierechancen kurzzeitig und musterte ihn abschätzend.
    Plötzlich verspürte Charlie ein flaues Gefühl in der Magengrube. „Warum hat Joe den Kopf geschüttelt?“
    „Was? Oh, nichts.“ Hüftschwingend tänzelte sie um den Tisch herum und setzte sich dicht neben ihn auf die Couchlehne. „Mein Schlafzimmer, wie du ja weißt, ist das links. Willst du es dir genauer ansehen?“
    „Komm her, McGuffey.“ Mit sanftem Ruck landete sie auf seinem Schoß. „Was hast du jetzt wieder vor?“
    „Ich wollte es dir ohnehin sagen.“ Stocksteif balancierte sie auf seinen Knien. „Ich wollte nur mein Nachthemd dabei anhaben.“
    „Dein Nachthemd.“ Charlie unterdrückte seine völlig unangebrachten Anwandlungen. „Eine Schande, dass mir das nun entgeht. Warum dein Nachthemd?“
    Allie seufzte. „Joe hält das Ganze für eine schlechte Idee.“
    „Joe ist kein Dummkopf. Wenn er das denkt, ist es das wahrscheinlich auch.“
    „Vergisses. Ich denke es inzwischen auch.“
    Geschickt vereitelte Charlie ihren Fluchtversuch. „Oh nein, du bleibst schön hier. Für den Fall, dass du deine Meinung ändern solltest, möchte ich vorbereitet sein. Schmieren wir Marks Autofenster mit Vaseline ein? Oder streuen Tabasco in Lisas Diaphragma?“ Er war auf alles gefasst.
    „Ich möchte, dass du mit mir schläfst.“ Schweigen. Ihr sonst so wortgewandtes Opfer wirkte restlos verblüfft. Sie hätte wissen sollen, dass es nicht funktioniert. Sie war eben kein Vamp. „Es klingt verrückt, aber ich hatte da diesen Plan.“ Mit jedem Wort sank Allie mehr in sich zusammen. „Ich dachte, vielleicht käme ich durch eine heiße Nacht mit dir endlich über Mark hinweg. So als steige man nach einem bösen Sturz gleich wieder aufs Pferd.“
    Von Charlie kam ein ersticktes Lachen.
    „Was hast du gesagt?“
    „Ich wieherte.“
    „Du hast gelacht!“ Laut ausgesprochen klang es wirklich haarsträubend. „Es ist schwer zu erklären, ohne wie eine komplette Närrin dazustehen. Jeder im Sender denkt, Mark sei Gott. Wir arbeiteten zusammen, machten die Show zu einem Hit, unsere Affäre schien die logische Konsequenz. Er war wirklich gut zu mir.“ In Charlies Augen suchte sie nach einem Funken Verständnis. „Zugegeben, heute war er nicht in Hochform, aber unsere Beziehung erschien mir perfekt. Beruflich wie privat.“ Angewidert schüttelte

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