Jeden Abend, jeden Morgen - immer!
für mich das Wichtigste wäre, hätte niemand nach dir gesucht, du verwöhntes Gör! Und jetzt steig auf mein Pferd, und lass uns zurückreiten. Während du dich auf der Ranch von dem kleinen Abenteuer erholst, werde ich die Männer benachrichtigen, dass du wieder da bist. Das wird mich vermutlich die halbe Nacht kosten.”
“Ich hoffe, es kostet dich die ganze Nacht!” Carly war so aufgebracht, dass sie ihn am liebsten geohrfeigt hätte. “Du weißt vielleicht, wie man eine Ranch leitet, aber ansonsten bist du der gefühlloseste, arroganteste Kerl, den ich kenne. Dad hat keine Ahnung davon, oder? Ihm schmierst du Honig um den Bart, was? Ich sage dir, Jake Banyon, mein Vater mag ein umgänglicher Mensch sein, aber eines Tages wird er garantiert dein wahres Wesen erkennen, du Angeber!”
Jake fand ihre Wut unglaublich. Er war absolut kein Angeber, und wieso beschimpfte sie ihn dermaßen, als wäre dies alles seine Schuld? Vielleicht hätte er sie eine Nacht im Wald lassen sollen, dann hätte sie am Morgen ihren Retter sicherlich anders begrüßt.
“Halt um Himmels willen den Mund und steig auf”, sagte er scharf. “Ich reite wieder los, mit dir oder ohne dich.”
Carly glaubte ihm aufs Wort. Seine versteinerte Miene wirkte, als würde er in der Tat lieber ohne sie reiten und sie ihrem Schicksal überlassen. Aber ihr Widerstandsgeist war noch nicht gebrochen, und sie warf Banyon einen giftigen Blick zu, während sie den Baum losließ. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass es ihr Schwierigkeiten bereiten würde, zu Banyons Pferd hinüberzugehen, doch beim dritten Schritt gaben ihre Beine nach, und sie drohte zu fallen. Schwankend streckte sie die Arme aus, und der einzige Halt, der sich ihr bot, war Banyon. Er packte sie und hielt sie aufrecht.
“Warum hast du nicht gesagt, dass du verletzt bist?”, fuhr er sie an. Er klang wie ein gereizter Bär.
Seine Arme fühlten sich fest und verlässlich an, aber sein vorwurfsvoller Ton war unerträglich.
“Ich bin nur etwas geschwächt”, gab sie schnippisch zurück. “Hilf mir einfach beim Aufsteigen, dann ist alles bestens.”
Carly in den Armen zu halten war eine völlig neue Erfahrung für Jake. Sie hatte ihm von der Minute ihrer Ankunft an Ärger gemacht, und das würde vermutlich so weitergehen, bis sie abreiste. Dennoch empfand er ihren Körper als unbeschreiblich sinnlich. Das Gefühl ihrer Brüste, die sich üppig und weich an seinen Oberkörper drückten, benebelte seinen Verstand und dämpfte seinen Zorn. Plötzlich verspürte er den Drang, Carly zu küssen, und ohne nachzudenken tat er es dann auch.
Carlys überraschter Aufschrei blieb ihr in der Kehle stecken, und sie merkte, wie hilflos sie im Grunde war. Sie hatte ihre Kraftreserven ziemlich aufgebraucht, und obwohl Jake sie nicht wirklich überwältigt hatte, konnte sie ihn dennoch nicht abschütteln.
Aber beunruhigender als die schockierende Tatsache, dass er sie küsste, war die unmittelbare Reaktion ihres Körpers. Hitzewellen durchströmten sie, ihre Haut prickelte, und zwischen den Schenkeln verspürte sie ein vertrautes Ziehen.
Jake war von der Stärke der erotischen Spannung zwischen ihnen ebenso überrascht wie Carly. Er hatte nicht damit gerechnet, nach so langer Zeit ein derart explosives Begehren zu fühlen. Ein einziger Kuss konnte einen Mann doch nicht dermaßen erschüttern, aber so war es. Es durchfuhr ihn vom Kopf bis in die Zehenspitzen. Das ängstigte ihn, und er machte sich die größten Vorwürfe, weil er Carly überhaupt angerührt hatte.
Doch er verbarg seinen Gefühlsaufruhr hinter einer steinernen Miene und hob den Kopf. “Tut mir leid”, knurrte er. “Das war ein Fehler.”
Carlys Augen blitzten vor Wut. Er hatte es genossen, sie zu küssen – sie hatten es beide genossen, so unklug es auch war –, und es verletzte sie, dass er etwas abwertete, was in ihr noch so stark nachklang. Außerdem wollte sie nicht, dass er das letzte Wort behielt – nicht so und nicht in so einer Angelegenheit.
“Dann pass auf, dass es nicht wieder vorkommt”, gab sie hitzig zurück.
Jake spürte, dass ihm die Röte über den Nacken ins Gesicht stieg. Um seine Scham zu überspielen, verlegte er sich erneut auf Feindseligkeit. “Du bist keineswegs unwiderstehlich, also mach dir keine Hoffnungen”, feuerte er zurück. “Und jetzt los.”
Carly schimpfte, als er sich ein wenig herabbeugte und sie hochhob. “Ich kann selbst laufen!”
“Tu mir einen Gefallen und halt den
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