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Jeden Abend, jeden Morgen - immer!

Jeden Abend, jeden Morgen - immer!

Titel: Jeden Abend, jeden Morgen - immer! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackie Merritt
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Bedeutete ‘alles’ auch, dass der Hengst erschossen werden würde? Sie musste etwas dagegen unternehmen! Eine Spazierfahrt kam nicht mehr infrage, sie würde nichts von der Landschaft wahrnehmen.
    “Barney, ich hätte Sie schon gestern fragen sollen: Gibt es hier ein Pferd, mit dem ich gefahrlos ausreiten kann?”
    Barney sah überrascht auf. “Sie wollen heute wieder los? Hat der Sturz von gestern Sie nicht verschreckt?”
    “Nur ein bisschen.”
    “Nun, auf der Pferdekoppel stehen ein paar Wallache”, antwortete Barney zögernd.
    “Und wo ist die Koppel?” Barney missbilligte ihre Pläne sichtlich, aber sie kümmerte sich nicht darum. Wenn sie überhaupt eine Chance hatte, Banyon an der Tötung des Hengstes zu hindern, musste sie sie ergreifen.
    “Hinter der kleinen Scheune, Ma’am. Aber sollten Sie wirklich so bald nach Ihrem Sturz schon wieder ausreiten? Und vielleicht sollten Sie mir sagen, wohin Sie wollen, falls Jake kommt und nach Ihnen fragt.”
    “Wenn ich Glück habe, begegne ich Jake persönlich, Barney.”
    “Sie wollen ihm nachreiten?” Barney war verblüfft. “Ma’am, er ist Ihnen um drei Stunden voraus, den holen Sie nicht mehr ein.”
    “Mag sein, aber ich muss es versuchen. Ach, und hätten Sie eine Feldflasche für mich?”
    “Sicher, aber …” Barney sah aus, als hätte er mit ihrem neuerlichen Abenteuer lieber nichts zu tun.
    “Bitte, Barney, geben Sie mir die Flasche”, bat Carly sanft. Sie hatte versprochen, keinem auf der Ranch mehr Ungelegenheiten zu bereiten, und jetzt brachte sie diesen armen Mann in Gewissensnöte. “Mir passiert bestimmt nichts.”
    Er musterte sie eine Weile stirnrunzelnd, dann ging er zum Schrank und nahm eine Feldflasche heraus. “Wenn Ihnen heute etwas zustößt, gibt Jake mir Saures”, murmelte er.
    “Heute geht nichts schief, Barney, das garantiere ich.” Sie schwenkte die Flasche. “Vielen Dank, bis später.” Damit eilte sie aus der Küche und zurück ins Haupthaus, um ein paar Dinge zu holen, die sie gestern vergessen hatte – ein Sandwich, einen großen Strohhut gegen die Sonne und natürlich Wasser.
    Zwanzig Minuten darauf saß sie erneut auf einem Pferd – dieses Mal auf einem lebhaften grauen Wallach - und hielt direkt auf die Hügel zu.
    Sollte sie zu spät kommen, um den Hengst zu retten, oder sollte sie Jake und seine Männer verfehlen, so hatte sie doch ihr Möglichstes versucht. Der Gedanke war zumindest tröstlich.

5. KAPITEL
    Mit Schaudern erkannte Carly die Stelle im Wald, wo sie gestern dem Hengst begegnet war. Offensichtlich hatte sie ihren Orientierungssinn nicht verloren, wie sie nach dem Sturz von Goldies Rücken bereits befürchtet hatte. Da waren das Türmchen aus den drei Steinen sowie viele Hufspuren am Boden.
    Banyon war mit den Männern also von hier aus gestartet. Sie brauchte nur den Spuren zu folgen, und sie würde schneller sein als er, denn sie musste nicht nach dem Hengst Ausschau halten. Carly achtete genau auf die Umgebung, damit sie sich nicht wieder verirrte und Banyons Schimpftiraden erdulden musste.
    Im Grunde ist es mir herzlich egal, dachte sie trotzig. Obwohl Jake sie geküsst hatte, mochte er sie nicht – was allerdings ungewöhnlich war. Die meisten Menschen mochten sie, warum lag sie mit Jake total über Kreuz? Ob zwischen ihnen einfach die Chemie nicht stimmte?
    Carly beendete die fruchtlosen Überlegungen, sie hatte Wichtigeres vor. Der Wallach folgte dem leisesten ihrer Befehle, und sie war stolz auf sich. Wenn Banyon doch auch so leicht lenkbar wäre, dachte sie und lachte in sich hinein. Ihre Heiterkeit verflog, als sie sich plötzlich auf hartem Geröll wiederfand. Stirnrunzelnd hielt sie an. Sie sah zur Uhr: Seit zwei Stunden folgte sie den leicht erkennbaren Spuren, und auf einmal war nichts mehr zu sehen!
    Wo mochten die Männer sein? Dies schien ein ausgetrockneter Flusslauf zu sein. Vielleicht hatten sie ihn nur überquert? Carly nahm einen Schluck aus ihrer Flasche und beschloss, an der Böschung entlangzureiten und dort auf Spuren zu achten.
    Eine Stunde später hatte sie die Spur noch immer nicht wieder aufgenommen, und sie war frustriert und besorgt. Diese Verzögerung konnte für den Hengst über Leben und Tod entscheiden. Dennoch brauchte sie jetzt eine Pause zum Nachdenken.
    Carly verließ das Flussbett und lenkte das Pferd in den kühlen Schatten der Bäume. Dort saß sie ab, band die Zügel an einen kräftigen Ast und holte ihr Sandwich hervor. Sie entdeckte eine

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