Jeden Abend, jeden Morgen - immer!
Offensichtlich war sie zwar gekommen, um sich mit ihm auszusprechen, hatte dann auf ihn gewartet, aber es war ihr nicht gelungen, wach zu bleiben.
“Macht nichts, Liebling”, flüsterte er und zog sich eilig bis auf den Slip aus. “Du bist da, du hast mir verziehen, nur das zählt.” Ich werde dich in die Arme nehmen und dich weiter schlafen lassen, dachte er, und vielleicht morgen früh, wenn wir beide ausgeruht sind …
Jake war in dem ernsthaften Glauben, dass jetzt nichts weiter passieren würde, wenn er zu Carly ins Bett schlüpfte. Er glaubte es so lange, bis er die Decke anhob und sah, dass Carly vollkommen nackt war.
Da konnte er nicht mehr an sich halten – sie war nicht nur zu ihm gekommen, weil sie ihm verziehen hatte, sondern um mit ihm zu schlafen. Er streifte seinen Slip ab und legte sich neben sie, schaltete die Lampe aus und schlang die Arme um ihren Körper.
Anfangs empfand er reine Zärtlichkeit. Diese schöne, leidenschaftliche Frau hatte seine Sinne zu neuem Leben erweckt. Vier Jahre lang war er hier herumgelaufen und hatte sich eingeredet, glücklich zu sein. Er war es nicht gewesen. Carly hatte sein sorgfältig errichtetes System vollkommen über den Haufen geworfen.
Okay, sie war auch dickköpfig und aufsässig. Was sie wohl kaum von ihrem Vater geerbt hatte, denn Stuart hatte vernünftige Ansichten. Und doch hatte sie Gefühle für ihn, Jake Banyon, entwickelt. Allerdings waren es stark schwankende Gefühle, aber in den positiven Phasen knisterte es enorm zwischen ihnen.
Deshalb würde er sich diesen himmlischen Augenblick auch nicht mit Schuldgefühlen gegenüber Stuart verderben, und so streichelte er die glatte, seidige Haut von Carlys Rücken, ihren Hüften und Schenkeln. Den Mund an ihrer Stirn flüsterte er: “Ich bin wahrscheinlich nicht fähig, es dir bei Tageslicht zu sagen, wenn du wach bist und mich ansiehst, also sage ich es jetzt. Ich liebe dich mehr als mein Leben, und es ist wie ein Wunder.”
Carly hatte einen unbeschreiblichen Traum. Er ähnelte sehr ihrem Traum in der ersten Nacht auf der Ranch, nachdem sie Jake kennengelernt hatte – nur dass dieser Traum mehr Einzelheiten enthielt und noch erotischer war. Sie spürte seine Hände auf sich und seinen nackten Körper direkt neben ihrem. Jake war voll erregt und flüsterte betörende Worte vom Wunder seiner Liebe.
Sie seufzte selig und kuschelte sich an ihn, wobei sie sich ganz auf den Traum konzentrierte. ‘Komm. Liebe mich. Komm jetzt. Ich will dich so sehr.’
In ihrer Benommenheit wusste sie nicht, ob sie das wirklich gesagt oder nur gedacht hatte. Es war unwichtig, denn ihr Traummann machte alles genau richtig. Er überschüttete sie mit sanften, zärtlichen Küssen, sodass sie immer tiefer in den Traum eintauchte. Sie wollte nicht, dass es aufhörte, das würde sie nicht aushalten.
Sie spürte, dass Jake von hinten in sie eindrang, und für den Bruchteil einer Sekunde wurde sie wach. In ihrem ganzen Leben hatte sie so etwas noch nicht geträumt, und auch in den vertraulichen Gesprächen mit ihren Freundinnen war so etwas nicht erwähnt worden. Erotische Träume, klar, die hatte jeder hin und wieder, aber dieser übertraf alles. Und er wirkte so real. Sie spürte Jake in sich ohne die Last seines Körpers auf ihr. Wie war das möglich? Aber gut, es war nur ein Traum, da war alles möglich.
Und was alles möglich war, erkannte sie, als sie einen so überwältigenden Höhepunkt hatte, dass es eigentlich viel zu intensiv war, um nur ein Traum zu sein. Es war nur ein Moment, aber von welch wunderbarer Entspannung …
Jake erschauerte wild in höchster Lust und konnte nicht verhindern, dass er aufschrie: “Oh Carly. Liebling!”
Da sie hinterher offenbar wieder eingeschlafen und er zutiefst erschöpft war, schlang er den Arm um sie, legte den Kopf neben ihren auf das Kissen und war in Sekundenschnelle im Land der Träume.
11. KAPITEL
Jake wachte kurz vor fünf auf. Ein paar Minuten blieb er noch liegen und dachte an den Zauber der vergangenen Nacht. Dann stand er leise auf, um Carly nicht zu wecken, küsste sie auf die vom Schlaf warme Wange und suchte im fahlen Morgenlicht seine Sachen zusammen.
Auf Zehenspitzen verließ er den Raum, machte lautlos die Tür zu und ging über den Flur in das andere Bad, damit Carly ausschlafen konnte.
Gegen sieben wurde Carly allmählich wach. Mit geschlossenen Augen streckte sie sich wohlig und stellte dabei fest, dass ihr Knöchel kaum noch wehtat. Ein Glück, sie
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