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Jeden Abend, jeden Morgen - immer!

Jeden Abend, jeden Morgen - immer!

Titel: Jeden Abend, jeden Morgen - immer! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackie Merritt
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sehr.”
    “In Jakes Zimmer steht eins. Soll ich kommen und Ihnen hinüberhelfen?”
    In Jakes Zimmer war ein Telefon! “Danke, Barney, aber das schaffe ich allein. Es geht mir gut, machen Sie sich keine Sorgen. Bis morgen.”
    “Gute Nacht und schlafen Sie gut. Ich nehme das Walkie-Talkie mit ans Bett, Sie können mich auch in der Nacht anrufen. Over.”
    “Over”, bestätigte sie und legte das Gerät ab. Vorsichtig setzte sie sich auf und schlug die Bettdecke zurück. Langsam stellte sie den kranken Fuß auf den Boden. Es tat höllisch weh, als ihr das Blut ins Bein schoss, aber sie musste ans Telefon gelangen, und sei es auf allen Vieren.
    Sie biss die Zähne zusammen und stellte sich auf den rechten Fuß. Aber Hüpfen funktionierte nicht, jede Erschütterung traf auch den verletzten Knöchel. Okay, also musste sie kriechen. Vorsichtig ließ sie sich auf Hände und Knie nieder. Das nächste Problem war das hinderliche Nachthemd, in dem sie sich verfing. Was soll’s, niemand sieht mich, dachte sie und zog es aus. Nackt kroch sie weiter.
    Tatsächlich gelangte sie erstaunlich schnell an Jakes Zimmertür, wo sie sich am Rahmen hochzog und auf die Klinke drückte. Drinnen tastete sie nach dem Lichtschalter, die Lampe neben dem Bett ging an.
    Zu ihrer Überraschung war Jakes Bett ordentlich gemacht. Aber noch interessanter war das Telefon auf dem Nachttisch. Sie hüpfte sogar zum Bett, schlug die Tagesdecke zurück und fiel erschöpft in die Kissen. Dann wickelte sie sich warm ein und wählte die New Yorker Nummer ihres Vaters. Sie bekam nur den Anrufbeantworter und formulierte in Gedanken: Daddy, ich bin in eine Grube gefallen und habe mir einen Knöchel verstaucht. Wahrscheinlich muss ich tagelang im Bett bleiben. Jake ließ auf den Hengst schießen, und du bist nicht zu Hause, und ich habe niemanden, mit dem ich reden kann. Warum bist du nicht da, wenn ich dich brauche?
    Nein, so nicht.
    “Hi Dad, ich bin’s, ich wollte mich nur mal wieder melden. Ich vergesse immer die Zeitverschiebung zwischen Wyoming und New York. Du brauchst nicht sofort zurückzurufen. Du bist anscheinend unterwegs, hoffentlich nicht nur geschäftlich. Gute Nacht.”
    Müde legte Carly. Sie würde für ein paar Minuten die Augen zumachen und sich dann in ihr Zimmer zurückschleppen. Wie müde sie war und wie angenehm das warme Bett war …
    Als Jake die Treppe heraufkam, fiel sowohl aus Carlys als auch aus seinem Zimmer Licht. Beide Türen standen offen. Was mochte da vorgefallen sein?
    Alarmiert schlich er an der Wand entlang zu Carlys Zimmer und warf einen Blick hinein. Die Lampe brannte, das Bett war leer. Er überlegte. Sie sollte nicht nur in ihrem Zimmer sein, sondern auch im Bett liegen. Wo war sie? Und warum brannte in seinem Zimmer Licht?
    Den nächstliegenden Gedanken verwarf er augenblicklich. Nein, sie würde niemals in sein Schlafzimmer gehen – oder doch? Hatte sie nachgedacht und erkannt, dass er nicht der Schurke war, für den sie ihn gehalten hatte? Es war die einzige logische Erklärung, und sie munterte ihn sehr auf. Er wurde sogar mehr als munter, sein Herz pochte, das Blut jagte durch seine Adern. Carly wartete auf ihn, sie wollte bei ihm sein.
    Er war nach dem langen Tag todmüde ins Haus gekommen. Es war nach Mitternacht, und er hatte nur noch schlafen wollen. Doch jetzt war er überhaupt nicht mehr müde. Erstaunlich, wie schnell sich die Kräfte eines Mannes erholten, wenn es um eine begehrenswerte Frau ging.
    Aber zwischen ihm und Carly waren noch andere Kräfte am Werk, und die waren weit erstaunlicher – Kräfte, die keiner von ihnen zügeln konnte, obwohl sie es immer wieder versuchten.
    Auf Zehenspitzen ging Jake den Flur entlang. Er stellte sich vor, dass Carly ihm eine Überraschung bereiten würde – was mit einem verstauchten Knöchel sicherlich nicht einfach, aber auch nicht unmöglich war –,und mit jedem Schritt wuchs seine Erregung.
    “Carly, Liebling”, sagte er, als er mit einem strahlenden Lächeln und gespannt wie eine Bogensehne durch die Tür trat. Sein Lächeln schwand. Außer einem reizvollen nackten Bein und ihrem Haarschopf war nichts von ihr zu sehen.
    Er wusste nicht, was er davon halten sollte. Langsam trat er neben das Bett und hob einen Zipfel der Decke, um Carly ins Gesicht schauen zu können. “Liebling, schläfst du wirklich?”
    Sie rührte sich nicht, und ihr gleichmäßiger Atem sagte ihm, dass sie tatsächlich schlief, und zwar sehr tief. Er seufzte enttäuscht.

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