Jeden Abend, jeden Morgen - immer!
knackiges Gemüse und eine Schale mit frischem Obstsalat. “Barney, du bist ein Schatz”, sagte sie leise.
Er kam mit der Milch und einer Hand voll Papierservietten wieder. “Hatte ich vergessen. Und hier ist noch etwas.” Er zog eine Art Handy aus der Tasche. “Das ist ein Funkgerät. Lassen Sie es auf Kanal 14 eingestellt, das ist unsere Welle auf der Ranch. So können Sie mich jederzeit erreichen.”
Sie ließ sich die Bedienung zeigen und bedankte sich noch einmal für alles. “Das hätte ich wirklich nicht erwartet.”
“Na ja, Jake hat mich gebeten, mich um Sie zu kümmern. Sie wissen ja, wie sehr ihm diese Geschichte zu schaffen macht.”
Carlys Lächeln schwand. “Aber nur, weil ich ihn bei einer abscheulichen Tat ertappt habe. Und jetzt gute Nacht, nach dem Essen werde ich sofort schlafen.”
“Oh … gute Nacht.”
Nachdem er gegangen war, fragte sie sich, ob sie nicht seine Gefühle verletzt habe. Denn offensichtlich hatte Jake dem armen Barney Sand in die Augen gestreut.
Jake – den ganzen Tag über hatte er sie verfolgt! Kein Wunder, dass sie so merkwürdige Anwandlungen gehabt hatte. Sicherlich hatte er geahnt, dass sie den Aufenthaltsort des Hengstes kannte, und diese Überwachung veranstaltet. Und dann der verhängnisvolle Schuss. Bestimmt war Jake wütend, dass der Hengst nicht gleich tödlich getroffen worden war.
Ach, Schluss mit dem Grübeln. Sie hatte einen schlimmen Tag hinter sich, aber momentan konnte sie nichts tun. Nicht einmal hinuntergehen und ihren Vater anrufen. Sobald sie ihren Stiefel ausgezogen hatte, war der Knöchel enorm angeschwollen und schmerzte stärker als vorher.
Warum gibt es hier kein Telefon in den Schlafzimmern, überlegte sie erbost und machte sich über das Essen her. Das Haus war hoffnungslos altmodisch. Warum hatte ihr Vater es nie modernisiert? Vielleicht weil Jake auf einem anderen Stern lebte und gar nicht merkte, wie unzeitgemäß das alles war.
Aber er war kein unbeschriebenes Blatt, soviel stand fest. Was für eine Vergangenheit mochte er haben? War er verheiratet gewesen? Verliebt, verlobt? Hatte er Kinder, Angehörige? Wo war er aufgewachsen? Das alles ging ihr durch den Kopf, während sie das schmackhafte Mahl genoss.
In gewisser Weise kam er ihr wie ein Einsiedler vor, ohne Familie und ohne Freunde. Warum lebte er so zurückgezogen? Auch wenn man keine Eltern hatte, Freunde konnte man sich doch suchen.
Nun ja, sie hatte auch kaum Freunde. Ihr Exmann hatte alle vergrault, damit niemand merkte, was für ein Ekel er war. Aber warum beschäftigte sie das jetzt?
Wenn sie doch nur ein Telefon hätte! Ihr Vater musste von ihr erfahren, was hier vorging, denn sie war sicher, dass Jake ihm die Dinge aus seiner Sicht schildern würde. Wobei er natürlich als Held dastehen würde und sie als eine hysterische Frau.
Carly merkte, dass sie sich wieder aufregte, konnte ihre Empörung aber nicht unterdrücken. Wie schwer der Hengst wohl verletzt war? Sie hatte überhaupt keine Informationen! Was trieben zum Beispiel Jake und seine Leute gerade? Feierten sie ihren Erfolg?
Frustriert knirschte sie mit den Zähnen. Vielleicht konnte sie es doch nach unten schaffen. Mühsam stellte sie das Tischchen auf den Boden. Ihr Knöchel schmerzte bei jeder Bewegung – sie war tatsächlich hilflos.
Sie ließ sich in die Kissen sinken. Ein bis zwei Tage im Bett zu bleiben war eine grauenhafte Aussicht. Sie würde wahnsinnig werden.
Da kam Barneys Stimme aus dem Empfänger. “Ist alles in Ordnung, Miss Paxton?”
Sie drückte den Sprechknopf. “Bitte nennen Sie mich Carly. Nein, nichts ist in Ordnung. Bis mein Fuß wieder gesund ist, kann ich bloß jammern. Barney, sind Sie momentan allein?”
“Allein in der Küche, Ma’am. Möchten Sie noch einen Nachtisch?”
“Nein, danke. Ich fühle mich so ausgeschlossen, dass ich jetzt sogar mit Jake höflich reden würde. Und das heißt einiges, denn ich werde nie darüber hinwegkommen, dass er auf den Hengst schießen ließ. Barney, sind die Männer zum Essen gekommen? Hat jemand erzählt, wie schwer der Hengst verletzt ist?”
“Hier war niemand zum Essen, Carly. Jake ist mit allen Leuten auf der Suche nach dem Hengst. Ich kann mir vorstellen, dass sie die ganze Nacht unterwegs sind.”
“Oh nein. Sie wollen sichergehen, dass er tot ist, nicht? Barney, hat hier jemand ein Handy?”
“Hier draußen auf dem Land gibt es keine Sendestationen für Handys, Carly. Brauchen Sie ein Telefon?”
“Ja,
Weitere Kostenlose Bücher